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In 50 Jahren vom materiellen zum virtuellen Geld

03.09.2021  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
- Seite 2 -
Die Bereitschaft, im Krisenfall mit Unsummen frischen Geldes nachzuhelfen, wird so lange bestehen, wie wertlose Geldscheine beliebig "gedruckt", d.h. aus dem Nichts geschaffen werden können und vor allem noch angenommen werden.

Dass dies alles zu einem chaotischen Prozess von Hyperinflation, Staatspleiten, Unternehmensinsolvenzen und gesellschaftlichen Verwerfungen führen könnte - nach Regel der Finanzwissenschaft sogar muss -, wird durch weltweite Staats-, Medien- und Bankenpropaganda geleugnet, um das Vertrauen der Geldbesitzer und der Besitzer monetären Vermögens (Aktien, Anleihen, Bargeld) nicht zu verlieren.

Praktisch haben aber die Eigentümer von Geldwerten keine realen Werte mehr in der Hand, sondern nur noch Rechtsansprüche z.B. auf Aktien, die bei irgendwelchen Banken irgendwo in der Welt unkontrollierbar liegen sollen oder auf Anleihen von dubiosen Staaten oder Schuldnern ebenfalls nur von der Bank behauptet, verkauft und nicht nachvollziehbar. Auch das Papiergeld ist letztlich nur ein Anspruch gegen die Zentralbank, ohne Wertgarantie. Entgegen dem Goldstandard ist also jede Papierwährung ungedeckt, für Missbrauch offen und eigentlich nicht vertrauenswürdig.

Inzwischen macht die Finanzindustrie sich weiter große Mühe, das Papiergeld zu drucken, zu vermehren und zu streuen - zu sehen am Börsenanstieg, an den steigenden Immobilienpreisen und den explodierenden Staatsschulden überall. Die unser Geld vorsätzlich missbrauchenden und entwertenden Zentralbanken predigen zwar angebliche Geldwertstabilität, damit die Geldbesitzer den Währungsbetrug nicht erkennen und das Vertrauen in das Geld nicht verlieren, sie planen aber schon einen nächsten Schritt, welcher ihnen noch höhere Geldkontrolle auch über den Empfänger und noch höhere Manipulationsfreiheit geben würde: Das virtuelle Digitalgeld.

Der Plan unserer Zentralbanken und Währungspolitiker, statt Papiergeld virtuelles Digitalgeld einzuführen, stellt einen Systembruch mit gewissen Konsequenzen dar:
    1. Geld hätte nur, wer ein Bankkonto besitzt und nur solange die Bank ihm auf diesem Konto gutschreibt. Ohne Bankenabhängigkeit gibt es also für Privatpersonen und Firmen kein Geld mehr. Die wirtschaftliche Freiheit aller Personen wird zugunsten der Bankenkontrolle entscheidend vermindert ⁶.

    2. Die Banken gewinnen zusätzliche finanzielle Herrschaft über ihre Kunden. Wenn sie ihnen das Konto entziehen oder sperren, hat der Kunde keinerlei Zahlungsmöglichkeiten mehr, ist er existenzgefährdet. Dies gilt sogar für Wohlverhaltensforderungen der Banken. Wir werden also dann nicht nur der Steuerbehörde, sondern auch der Bank gegenüber zum Knecht und Bittsteller.

    3. Sogar die Zentralbanker wissen, dass es aus der Schuldenflut keinen Exit gibt. Sie rechnen mit galoppierender Inflation. Diese würde aber großen Widerstand in der Bevölkerung auslösen. Digitalgeld jedoch würde es der Politik und den Banken ermöglichen, durch Mausklick, also einfaches Streichen von Nullen auf allen Konten jederzeit Teil- oder Gesamtwährungskorrekturen durchzuführen, also die Konteninhaber zu enteignen.

    4. War eine Realwährung (Gold) noch handfest und eine Papierwährung wenigstens noch sichtbar, ist eine Digitalwährung unsichtbar, der Macht des Geldbesitzers fast völlig entzogen und total in die Machtsphäre von Banken und Staaten gerückt. Das Digitalgeld ist die ultimative Machtergreifung von Staat und Banken über das Geld und damit zugleich das Erlangen der Kontrolle über alle Geldbesitzer.

Wir haben also in den 50 Jahren seit Ende des Sachwertgeldes eine immer mehr missbrauchte Papiergeldwährung gehabt, deren Missbräuche nun zu explodieren drohen und die deshalb durch eine noch missbrauchsfähigere, dem Bürger die letzte Finanzfreiheit nehmende virtuelle Digitalwährung ersetzt werden soll.

Da voraussichtlich die Menschen versuchen werden, dem weiteren Zugriff von Staat und Banken auf unser Geld zu entkommen und in die Sachwerte flüchten (mit der Folge vielleicht wieder aufkommenden Tauschhandels in Sachwerten), ist zu befürchten, dass Zentralbanken und Staaten das Hartgeld (Gold) zu bekämpfen versuchen werden, um ihre Digitalwährung überhaupt durchzusetzen.

Und noch hat der Staat die wachsende Gefahr von Hacker- und Digitalangriffen aus der ganzen Welt auf Konten und Banken nicht gelöst, wenn die organisierte Kriminalität sich dann von Wohnungs- und Bankeinbrüchen leichter und erfolgreicher auf Internet-Hacken des Digitalgeldes umstellen wird.

Wie war doch unser Geld bis 1971 sichtbar real, greifbar und manipulationssicher, wenn wir die Missbräuche und den Welt-Geldbetrug mit Papiergeld und die noch größeren Missbrauchs- und Betrugsgefahren des Digitalgeldes betrachten!


© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.


¹ Vgl. Hamer, E. "Der Welt-Geldbetrug", 3. Aufl. 2012, S. 65
² Vgl. Hamer, E. "Der Welt-Geldbetrug", a.a.O., S. 66
³ Vgl. Hamer, E. "Der Welt-Geldbetrug", a.a.O., S. 67
⁴ Vgl. Hamer, E. "Der Welt-Geldbetrug", a.a.O., S. 67
⁵ Allerdings letztlich auf deutsche Kosten
⁶ Diese Argumentation spricht vor allem für den Erhalt von Bargeld als Freiheitskategorie unserer Konsumenten.




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