Suche
 
Folgen Sie uns auf:

HUI- und Aktien-Baisse

22.08.2007  |  Adam Hamilton
- Seite 2 -
Es gibt heute die beliebte Ansicht, dass sich die Aktienmärkte außergewöhnlich schlecht entwickeln. Unsinn. Auf Basis seiner Schlusskurse handelt der SPX nur 7,7% unter seinen letzten Hochs vom Juli. Dieser Chart hingegen zeigt einen sich wirklich schlecht entwickelnden Markt, einen echten Bärenmarkt. Von März 2000 bis Oktober 2002 fiel dieser führende US-Aktienindex, der sich aus den größten und besten US-amerikanischen Unternehmen zusammensetzt, um horrende 49,1%! Es gab viele Phasen in diesem Bärenmarkt, die die letzten paar Wochen lächerlich aussehen lassen. Wie schnell die Trader doch vergessen, wie sich echte Schmerzen anfühlen!

Während dieses Bärenmarktes gab es drei besonders starke Rückschläge, die auch oben eingezeichnet sind. Die Ängste, die während diesen scharfen Einbrüchen aufblühten, waren erdrückend. Derart extreme Rückschläge sind das Allerschlimmste, das ein Bärenmarkt mit uns machen kann. Wenn Sie sich also die schrecklichste Umgebung in den Aktienmärkten vorstellen wollen, der der Edelmetall-Sektor ausgesetzt sein kann, dann betrachten Sie diese Rückschläge.

Obwohl es sicherlich Tage und sogar Wochen gab, in denen der HUI gemeinsam mit dem SPX nach unten rutschte, widerstand er der letzten Baisse in den Aktienmärkten doch relativ gut. Um empirisch festzustellen, wie gut er sich tatsächlich gehalten hat, maß ich die Performance des SPX und des HUI bis zu bestimmten Punkten. Die roten und blauen Pfeilspitzen bezeichnen diese Zeitpunkte. Entscheidend ist, dass man das Verhalten des HUI während des gesamten Bärenmarktes nicht nur an wenigen, isolierten Tagen betrachtet, sondern über einen aussagekräftigen Zeitraum hinweg.

Am Ende dieser jeweiligen Zeiträume sind drei verschiedene Zahlen angegeben. Die blaue Zahl zeigt die Entwicklung des HUI auf Basis seiner Schlusskurse, über den jeweiligen Zeitraum. Die rote Zahl macht dasselbe für den SPX. Wichtig ist dabei, dass diese Zahlen für einen bestimmten Zeitraum immer für die exakt gleichen Start- und End-Tage berechnet wurden. Sie sind also nicht optimiert, um den HUI in einem besseren oder den SPX in einem schlechteren Licht erscheinen zu lassen.

Die dritte, weiße Zahl ist der r-Quadrat-Wert für die Korrelation, der zeigt, wie eng die beiden Indizes über einen bestimmten Zeitraum korrelierten. Um einen r-Quadrat-Wert zu erhalten, multipliziert man einen Korrelationskoeffizienten mit sich selbst. Das bedeutet natürlich, dass sämtliche r-Quadrat-Werte positiv sind, da zwei negative oder zwei positive Zahlen, jeweils miteinander multipliziert, immer einen positiven Wert ergeben. Um hier die zugrunde liegende Korrelation hervorzuheben, habe ich die r-Quadrat-Werte mit einem Minus-Vorzeichen versehen, wenn die entsprechende Korrelation negativ war. Dies sind also keine negativen r-Quadrat-Werte, sondern entsprechend positive Werte, die aus negativen Korrelationen berechnet wurden.

Mit Hilfe dieser Tools können wir empirisch verstehen, wie sich der HUI während des letzten Aktien-Bärenmarktes entwickelt hat. Technisch gesehen lief der Bärenmarkt von März 2000 bis Oktober 2002. In dieser wirklich unangenehmen Zeit verlor der SPX 49,1%, fast die Hälfte seines Werts! Wenn nun die Ängste, die heute im Bereich der Edelmetall-Aktien herrschen, glaubhaft sein sollten, müsste sich der HUI genauso schlecht oder noch schlechter entwickelt haben. In Wirklichkeit stieg er jedoch während des SPX-Bärenmarktes um 65,5%! Wurden die Edelmetall-Aktien also vom letzten Aktien-Bärenmarkt in Mitleidenschaft gezogen? Keineswegs, wie Sie sehen!

Obwohl diese Baisse technisch gesehen im Oktober 2002 endete, endete sie an der Marktstimmung gemessen erst mit dem zweiten Tief vom März 2003, in der Woche, in der Washington im Irak einmarschieren ließ. Nach diesem Maßstab verlor der SPX 47,6%, der HUI hingegen war bis zu jenem Tag um 77,6% gestiegen. Er konnte sich von den Rückschlägen des SPX also nicht nur distanzieren, sondern erreichte sogar einen r-Quadrat-Wert von 70% auf Basis negativer Korrelation. 70% der täglichen positiven Entwicklung des HUI konnten statistisch gesehen also direkt mit den täglichen negativen Entwicklungen des SPX erklärt werden!

Nehmen Sie sich eine Sekunde Zeit, um sich das wirklich vor Augen zu führen. Heute gilt unter Tradern und Analysten von Edelmetall-Aktien vielmehr die Ansicht, dass der HUI mit den generellen Aktienmarkt stark positiv korreliert. Die eindeutige Lektion, die wir aus der Geschichte lernen, ist aber, dass der HUI während einer Aktien-Baisse in Wirklichkeit stark negativ mit dem SPX korreliert. Auch wenn es aufgrund der heute vorherrschenden Meinung verrückt scheint, sind langfristig schwache Aktienmärkte in Wahrheit gut für Edelmetall-Aktien als alternatives Investment!

Diese nicht optimierten Erträge des HUI sind zwar hervorragend, aber wenn wir nun nur den ertragreichsten Zeitraum für den HUI während des SPX-Bärenmarktes betrachten, stellt dies alle oben genannten Zahlen weit in den Schatten. Von November 2000 bis Jänner 2003 schoss der HUI um atemberaubende 322,1% nach oben! In genau demselben Zeitraum fiel der SPX um 37,7%. Jene Trader, die damals von denselben Ängsten getrieben waren, die heute erneut aufkommen, verpassten die Chance auf diese massiven Kursgewinne.

Obwohl es nun ziemlich klar ist, dass der HUI während des gesamten Verlaufs des letzten Aktien-Bärenmarktes eine faszinierende Performance zeigte, ist diese Analyse immer noch nicht komplett. Heute haben die Trader Angst vor der Angst an sich. Sie machen sich Sorgen, dass die Marktstimmung in den generellen Aktienmärkten derart sinkt, dass alles ausnahmslos verkauft wird, inklusive Edelmetall-Aktien.

Um die intensivsten Phasen von Angst innerhalb eines Bärenmarktes zu finden, betrachtet man seine stärksten Rückschläge. Sie bringen die Angst rasch auf ein untragbares und unhaltbares extremes Niveau. Die nächsten drei Charts zeigen, wie es dem HUI in jedem einzelnen dieser drei oben eingezeichneten, großen Rückschläge ergangen ist. Wenn Sie nicht selbst in dieser Zeit, oder einer ähnlichen Phase von fallenden Kursen, getradet haben, dann haben Sie wahrscheinlich keine Ahnung, wie wirkliche Angst in den Aktienmärkten aussieht. Die kleinen, unscheinbaren Ausrutscher der letzten paar Wochen kommen nicht einmal annähernd an diese Zeiten heran.

Open in new window






Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"