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HUI- und Aktien-Baisse

22.08.2007  |  Adam Hamilton
- Seite 4 -
Der abschließende Rückgang in diesem letzten Aktien-Bärenmarkt geschah im Sommer 2002. Juni und Juli 2002 waren unglaublich intensiv und erschreckend, Lichtjahre von dem entfernt, was wir in den letzten paar Wochen des diesjährigen Sommers 2007 erlebt haben. Von Mitte März bis Ende Juli brach der SPX um 31,8% ein. In nur einem Sommer verloren also die größten und besten US-amerikanischen Aktien fast ein Drittel ihres Werts! Wenn das gleiche heute passieren würde, wäre der SPX bis Herbst zurück auf etwa 1050 und die Aktien-Broker würden sich aus den Fenstern ihrer Wolkenkratzer in den Tod stürzen.

Wie auch bei allen anderen Kursrückgängen hab es Zeiten, in denen sich der HUI vom immer schwächer werdenden SPX abkoppelte, und Zeiten, in denen die beiden parallel verliefen. Letzteres war am schlimmsten, als der HUI angesichts des starken Einbruchs der Aktienmärkte im Juli ebenfalls weit abrutschte. Wenn Sie an dieser Phase teilgenommen haben, werden Sie sich daran erinnern, wie hart diese Zeit war. Aber trotz der Affinität des HUI zum SPX gegen Ende dieses Rückgangs erreichten die Edelmetall-Aktien in genau demselben Zeitraum, indem der SPX um 31,8% einbrach, einen Anstieg von 24,0%.

Mittlerweile sollte das generelle Muster des HUI während der schlimmsten Episoden, die der letzte Bärenmarkt herbeiführen konnte, klar sein. Obwohl es innerhalb von Rückgängen schwere Zeiten gab, in denen der HUI für ein paar Tage oder sogar Wochen parallel zum SPX verlief, waren diese immer nur temporär. Insgesamt schüttelte der HUI das Schlimmste der SPX-Rückschläge einfach von sich ab, als wäre gar nichts passiert. Durchschnittlich erzielte der HUI in den drei Phasen von Kursrückgängen jeweils einen Gewinn von 17,1%, während der SPX 24,5% verlor.

Auch wenn Sie so wie ich glauben, dass uns über kurz oder lang ein Bärenmarkt in den generellen Aktienmärkten bevorsteht, würden Sie wohl kaum ein Szenario erwarten, in dem die entstehende Angst größer wäre, als während den extremen Rückschlägen des SPX in den Jahren 2001 und 2002. Kursrückgänge von 20% - 30% in den generellen Aktienmärkten innerhalb nur weniger Monate sind etwa das Schlimmste, was die Märkte im Lauf der Geschichte gezeigt haben. Sogar die große Depression der frühen 1930er-Jahre brauchte insgesamt einige Jahre.

Wenn der HUI sich also während der letzten Aktien-Baisse gut entwickelt hat, warum sollte man dann nicht auch diesmal daran glauben? Der HUI wurde während dieser letzten Baisse in jedem einzelnen Kursrückgang immer wieder gemeinsam mit dem SPX verkauft, genauso wie wir es auch 2007 schon erlebt haben, aber insgesamt schaffte der HUI eine hervorragende Performance. Die Edelmetalle und die Betreiber ihrer Minen erreichen langfristig niemals eine hohe positive Korrelation mit den Aktienmärkten. Sie sind vielmehr klassische alternative Investments, zu denen Trader während schlechten Zeiten für die generellen Aktienmärkte greifen.

Es gibt ein altes Sprichwort, das da sagt, die gefährlichsten Worte für einen Investor sind: "Dieses Mal ist es anders." Das aber ist es, was die Vertreter der Theorie, dass der HUI vor seinem eigenen Bärenmarkt steht, uns heute weismachen wollen. Anstatt zu glauben, dass die Fundamentaldaten den HUI so wie in den letzten sieben Jahren auch diesmal steuern werden, sind sie aus irgendeinem Grund zu der Überzeugung gekommen, dass der SPX den HUI steuern würde. Dieses Konzept ist angesichts der Geschichte der Aktienmärkte ganz einfach dumm.

Eine berühmte und ebenfalls sehr amüsante Ausgeburt dieser Theorie ist die These bezüglich der Margin-Calls. Viele Trader von Edelmetall-Aktien denken, dass die Verkäufe in den generellen Aktienmärkten zu Margin-Calls führen werden. Damit sie für diese Zahlungsverpflichtungen aufkommen können, würden die Investoren alles verkaufen, was sie können, darunter eben auch die Edelmetall-Aktien. Das würde Letztere gemeinsam mit den generellen Aktien nach unten ziehen. Diese These ist bestenfalls zweifelhaft.

Mainstream-Investoren hassen Edelmetall-Aktien. Es sind nach wie vor nur konträre Anleger, die diese Aktien halten, und konträre Anleger haben in aller Regel bereits gelernt, mit den Gefahren von Spekulationen mit geborgtem Geld umzugehen. Wenn Mainstream-Investoren keine Edelmetall-Aktien halten, werden sie diese auch nicht verkaufen können um ihre Margin-Calls zu finanzieren. Aber auch wenn sie solche Aktien halten würden, muss man bedenken, dass der Edelmetall-Aktienmarkt sehr klein ist. Mit Ende Juli lag die Marktkapitalisierung des SPX bei 13.646 Mrd. $. Der gesamte HUI war hingegen nur 110 Mrd. $ oder 0,8% des SPX wert. Während eines ernsthaften Einbruchs des SPX würden also die Verkäufe von Edelmetall-Aktien nicht einmal annähernd für die Finanzierung von Margin-Calls ausreichen.

Zum Vorteil des HUI ist es heute viel einfacher, aus fundamentalen Gründen zu kaufen, als während dem letzten Bärenmarkt des SPX. Damals machten die meisten Firmen im Edelmetall-Sektor Verluste und jene, die tatsächlich Gewinne verzeichnen konnten, handelten bei verrückt hohen Bewertungen, die sogar die Technologie-Aktien in den Schatten stellten. Mit Ende Juli war das Kurs/Gewinn-Verhältnis des HUI von 28,6 niedriger als jenes des NASDAQ 100 mit 30,9, sodass heute aus fundamentalen Gründen nichts gegen eine Investition in den HUI spricht. Außerdem war damals die Rallye des Goldpreises noch zu jung, als dass man sicher von einem Bullenmarkt ausgehen konnte. Heute steht der säkulare Gold-Bullenmarkt außer Frage.

Angesichts all dessen sollten Edelmetall-Aktien also insgesamt auch dann stark steigen, wenn ein SPX-Bärenmarkt bevorsteht. Die Geschichte spricht jedenfalls stark dafür. Bei starken Turbulenzen in den generellen Märkten interessieren sich früher oder später sogar die Mainstream-Investoren für Gold und Silber und für die Firmen, die diese Metalle abbauen. Zu argumentieren, dass Edelmetalle und Edelmetall-Aktien plötzlich keine alternativen Investments mehr wären, ist einfach nicht stichhaltig.

Wir von Zeal studieren die Geschichte der Märkte sehr genau, um sicherzugehen, dass wir die richtige Perspektive bekommen und uns nicht von kurzfristigen Wellen in der Marktstimmung mitreißen lassen. Daher haben wir uns wie üblich gegen die breite Masse gestellt und aggressiv in Edelmetall-Aktien investiert. Diese sind nicht nur technisch schwach und relativ günstig, sondern auch der Pessimismus in diesem Sektor ist irrational und viel zu hoch. Die größten Erträge erreicht man, wenn man dann kauft, wenn alle Anderen am meisten zurückschrecken.

Fazit ist, dass der Bullenmarkt des HUI während des letzten großen Bärenmarktes in den US-amerikanischen Aktienmärkten eine außergewöhnliche Performance gezeigt hat. Natürlich gab es Tage und Wochen, in denen der HUI scheinbar im Einklang mit den generellen Aktienmärkten abverkauft wurde. Aber insgesamt erzielten die Edelmetall-Aktien während dieses gesamten Bärenmarktes, und sogar während den brutalsten Kurseinbrüchen dieser Zeit, ausnahmslos exzellente Gewinne.

Obwohl viele Trader und Analysten glauben, dass es heute irgendwie anders ist, habe ich keine Anzeichen entdeckt, die für eine derartige Abwendung von historischen Beispielen sprechen. Gold und Silber sind immer noch alternative Investments und halten sich stark in ihren säkularen Bullenmärkten. Es ist die Stärke dieser Metalle, die auch die Kurse der Minenaktien höher treiben wird, egal was in den generellen Aktienmärkten passiert.


© Adam Hamilton
Copyright by Zeal Research (www.ZealLLC.com)

Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 10.08.2007.)





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