Kupfermarkt befindet sich weiter im Defizit
24.08.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Die Erdölpreise traten gestern auf der Stelle und kämpfen nun mit der 70-USD-Marke. Die Preisdifferenz zwischen den Sorten WTI und Brent ist fast vollständig verschwunden. Der Optimismus scheint jetzt nach und nach aus dem Markt zu entweichen. Vor allem das angekratzte charttechnische Bild und die anhaltende Liquiditätskrise dürften die Spekulanten von neuen Long-Engagements abhalten. In den letzten Tagen war zu beobachten, dass charttechnische Marken durchaus eine größere Rolle spielten als Fundamentaldaten. Für die nächsten Wochen und Monate behalten wir unsere negativen Aussichten bei und rechnen weiterhin mit schwächeren Ölpreisen.
Die gestern veröffentlichten Zahlen zu den US-Erdgaslagerbeständen zeigten einen Anstieg der mit 23 Mrd. Kubikfuß weit unter der Konsensschätzung von 29 Mrd. Kubikfuß lag. Trotzdem fiel der Preis für Erdgas im Anschluss an die Zahlen leicht zurück, konnte jedoch knapp über 5,50 USD einen Boden finden. Gleichwohl die Lagerbestände auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren liegen, halten wir angesichts der steigenden Nachfrage die aktuelle Bewertungsdifferenz zu Ölprodukten für nicht gerechtfertigt und rechnen mit eher steigenden Kursen.
Edelmetalle
Der Goldpreis konnte am gestrigen Handelstag am Vormittag seinen Anstieg vom Vortag fortsetzen, musste jedoch kurz nach Eröffnung in New York die gesamten Tagesgewinne wieder abgeben. EUR/USD konnte in den vergangenen Tagen leicht hinzugewinnen und sollte dem Goldpreis weiter Unterstützung geben. Erfreuliche Nachrichten kommen von den Gold-ETFs: Der größte ETF streetTRACKS hat ein neues Rekordvolumen erreicht und verzeichnete alleine seit Anfang Juli einen Volumensanstieg von knapp 11% bzw. 1 Milliarde USD. Des Weiteren wurde gemeldet, dass die chinesische Goldnachfrage im zweiten Quartal 2007 um 29% im Jahresvergleich auf 85,5 Tonnen gestiegen ist. Treibender Faktor war vor allem die Schmucknachfrage mit einem Anstieg von 30% sowie die Investmentnachfrage mit +76%. Auch die in den letzten Tagen abermals spürbar gestiegenen langfristigen Leihraten für Gold sind unserer Meinung nach ein gutes Zeichen für den Goldpreis. Unsere positiven Aussichten bleiben weiter aufrecht.
Der Preis für Platin konnte sich gestern zwischenzeitlich bis 1250 USD erholen, musste dann jedoch ebenfalls im New Yorker Handel wieder deutlich abgeben. Der Streik beim weltweit drittgrößten Platinproduzenten Lonmin in Südafrika dauert nun bereits fünf Tage, und von Seiten der Gewerkschaft gibt es noch kein Anzeichen für ein baldiges Ende. Da die Preisentwicklung der letzten Monate stark durch die Angst vor Angebotsstörungen beeinflusst wurde, sollte sich auch der vollständige Stillstand bei Lonmin positiv auf den Preis auswirken.
Industriemetalle
Nach den guten Aussichten von BHP haben auch weitere Bergbaukonzerne wie Xstrata und Oxiana den positiven Ausblick für den Sektor bestätigt. Demnach sollte die Nachfrage nach den Industriemetallen stark bleiben und die derzeitige Kreditklemme dürfte keine nachhaltigen Probleme bewirken.
Laut ICSG stieg die Kupferminenproduktion in den ersten fünf Monaten um 6% gegenüber dem Vorjahr, dennoch betrug das Defizit 300 Tsd. Tonnen in diesem Zeitraum. Auch WBMS kommt zum Schluss, dass der Kupferverbrauch in der ersten Jahreshälfte das Angebot deutlich überstiegen hat. Laut WBMS stieg der chinesische Verbrauch alleine um 40%. Der Kupferpreis konnte sich trotz weiter steigender Lagerbestände im Londoner Handel besser behaupten und notiert nun bereits 9% über dem Tief vom 16. August.
Blei konnte gestern abermals stark um 4,8% steigen und den kurzfristigen Abwärtstrend erfolgreich nach oben verlassen. Die Bleilagerbestände gingen weiter zurück und liegen nun bereits mehr als 45% unter dem Niveau von Anfang Mai. Kurzfristig sind bei Blei wieder höhere Notierungen möglich.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Die Erdölpreise traten gestern auf der Stelle und kämpfen nun mit der 70-USD-Marke. Die Preisdifferenz zwischen den Sorten WTI und Brent ist fast vollständig verschwunden. Der Optimismus scheint jetzt nach und nach aus dem Markt zu entweichen. Vor allem das angekratzte charttechnische Bild und die anhaltende Liquiditätskrise dürften die Spekulanten von neuen Long-Engagements abhalten. In den letzten Tagen war zu beobachten, dass charttechnische Marken durchaus eine größere Rolle spielten als Fundamentaldaten. Für die nächsten Wochen und Monate behalten wir unsere negativen Aussichten bei und rechnen weiterhin mit schwächeren Ölpreisen.
Die gestern veröffentlichten Zahlen zu den US-Erdgaslagerbeständen zeigten einen Anstieg der mit 23 Mrd. Kubikfuß weit unter der Konsensschätzung von 29 Mrd. Kubikfuß lag. Trotzdem fiel der Preis für Erdgas im Anschluss an die Zahlen leicht zurück, konnte jedoch knapp über 5,50 USD einen Boden finden. Gleichwohl die Lagerbestände auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren liegen, halten wir angesichts der steigenden Nachfrage die aktuelle Bewertungsdifferenz zu Ölprodukten für nicht gerechtfertigt und rechnen mit eher steigenden Kursen.
Edelmetalle
Der Goldpreis konnte am gestrigen Handelstag am Vormittag seinen Anstieg vom Vortag fortsetzen, musste jedoch kurz nach Eröffnung in New York die gesamten Tagesgewinne wieder abgeben. EUR/USD konnte in den vergangenen Tagen leicht hinzugewinnen und sollte dem Goldpreis weiter Unterstützung geben. Erfreuliche Nachrichten kommen von den Gold-ETFs: Der größte ETF streetTRACKS hat ein neues Rekordvolumen erreicht und verzeichnete alleine seit Anfang Juli einen Volumensanstieg von knapp 11% bzw. 1 Milliarde USD. Des Weiteren wurde gemeldet, dass die chinesische Goldnachfrage im zweiten Quartal 2007 um 29% im Jahresvergleich auf 85,5 Tonnen gestiegen ist. Treibender Faktor war vor allem die Schmucknachfrage mit einem Anstieg von 30% sowie die Investmentnachfrage mit +76%. Auch die in den letzten Tagen abermals spürbar gestiegenen langfristigen Leihraten für Gold sind unserer Meinung nach ein gutes Zeichen für den Goldpreis. Unsere positiven Aussichten bleiben weiter aufrecht.
Der Preis für Platin konnte sich gestern zwischenzeitlich bis 1250 USD erholen, musste dann jedoch ebenfalls im New Yorker Handel wieder deutlich abgeben. Der Streik beim weltweit drittgrößten Platinproduzenten Lonmin in Südafrika dauert nun bereits fünf Tage, und von Seiten der Gewerkschaft gibt es noch kein Anzeichen für ein baldiges Ende. Da die Preisentwicklung der letzten Monate stark durch die Angst vor Angebotsstörungen beeinflusst wurde, sollte sich auch der vollständige Stillstand bei Lonmin positiv auf den Preis auswirken.
Industriemetalle
Nach den guten Aussichten von BHP haben auch weitere Bergbaukonzerne wie Xstrata und Oxiana den positiven Ausblick für den Sektor bestätigt. Demnach sollte die Nachfrage nach den Industriemetallen stark bleiben und die derzeitige Kreditklemme dürfte keine nachhaltigen Probleme bewirken.
Laut ICSG stieg die Kupferminenproduktion in den ersten fünf Monaten um 6% gegenüber dem Vorjahr, dennoch betrug das Defizit 300 Tsd. Tonnen in diesem Zeitraum. Auch WBMS kommt zum Schluss, dass der Kupferverbrauch in der ersten Jahreshälfte das Angebot deutlich überstiegen hat. Laut WBMS stieg der chinesische Verbrauch alleine um 40%. Der Kupferpreis konnte sich trotz weiter steigender Lagerbestände im Londoner Handel besser behaupten und notiert nun bereits 9% über dem Tief vom 16. August.
Blei konnte gestern abermals stark um 4,8% steigen und den kurzfristigen Abwärtstrend erfolgreich nach oben verlassen. Die Bleilagerbestände gingen weiter zurück und liegen nun bereits mehr als 45% unter dem Niveau von Anfang Mai. Kurzfristig sind bei Blei wieder höhere Notierungen möglich.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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