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Starke Nachfrage Chinas lässt Eisenerzpreise weiter steigen

28.08.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise zeigten sich am Montag stark, der Preis für Rohöl der Sorte WTI konnte um über 1% gewinnen und heute morgen bereits wieder kurzfristig über die 72-USD-Marke springen. Brent stieg nur leicht und notiert heute Morgen über 71 USD. Grund für die positive Preisentwicklung neben den stärkeren als vom Konsens erwarteten Konjunkturdaten sind Spekulationen auf einen weiteren Rückgang der US-Benzinlagerbestände sowie Äußerungen des Generalsekretärs der OPEC, Abdalla El-Badri, welche auf eine Beibehaltung der Förderquoten auf dem nächsten OPEC-Treffen am 11. September in Wien schließen lassen. Gestern wurde bekannt, dass die australische Öl- und Gasproduktion im vergangenen Fiskaljahr um 10% auf 472 Mio. Barrel Öl-Äquivalente angestiegen ist. Statoil, Norwegens größter Ölkonzern, hat die Förderungen am Statfjord A Feld in der Nordsee wieder aufgenommen, nachdem diese durch geplante Wartungsarbeiten unterbrochen wurde.

Der Preis für Erdgas konnte sich gestern im Tagesverlauf leicht erholen, nachdem er am Vormittag um bis zu 6% tiefer notierte. Taiwan will seine Kapatizät für LNG mit der Inbetriebnahme eines neuen Verladeterminals im nächsten Jahr um 40% erhöhen. Die neue Anlage, deren Inbetriebnahme für Anfang 2008 geplant ist, wird 3 Mio. Tonnen LNG im Jahr bearbeiten können und voraussichtlich mit Importen aus Quatar beliefert werden. Wir gehen davon aus, dass der Markt die massive kurzfristige Übertreibung korrigieren wird und rechnen in den nächsten Tagen mit einer Erholung in Richtung 6 USD.

Das Umfeld für die Ethanolproduktion in den USA trübt sich ein: Aufgrund des massiven Ausbaues an Raffinierkapazitäten - aktuell existieren 127 Raffinieren in den USA, 78 befinden sich im Bau und weitere sieben arbeiten an Erweiterungen - liegt die jährliche Ethanolproduktion derzeit mit 6,5 Mrd. Gallonen weiter über der Nachfrage von 6 Mrd. Gallonen. Die derzeit in Bau befindlichen Anlagen würden weitere 6,7 Mrd. Gallonen hinzufügen. Dies drückt spürbar sowohl die Ethanol- als auch die Benzinpreise. Für den Maispreis ist diese Umstellung längerfristig positiv, da in den USA Ethanol hauptsächlich aus Mais hergestellt wird. Für das Konkurrenzprodukt Zucker ist es jedoch negativ zu werten, da die Nachfrage nach Ethanol aus Zuckerrohr dementsprechend geringer ausfallen wird.


Edelmetalle

Die Preise für Gold und Silber traten am gestrigen Handelstag auf der Stelle. Harmony Gold, Afrikas drittgrößter Goldproduzent, erwartet eine Ausweitung der Minenproduktion für dieses Quartal. Das Unternehmen hatte zuvor den größten Verlust seit zwei Jahren vermeldet. Die nach wie vor prekäre Lage der südafrikanischen Goldindustrie sollte weiterhin den Preis unterstützen. Wir rechnen in den nächsten Tagen beim Goldpreis mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung, der Preis sollte jedoch nicht unter 660 USD fallen.

Platin konnte die freundliche Tendenz der letzte Tage fortsetzen und leicht zulegen. Der Platinproduzenten Lonmin teilte mit, dass gestern 60-70% der Arbeiter die Arbeit wieder aufgenommen haben. Für heute wird damit gerechnet, dass wieder alle Arbeiter erscheinen. Obwohl das Ende des Streiks kurzfristig Spannung aus dem Markt genommen hat, rechnen wir aufgrund eines erwarteten Defizits für dieses Jahr mit einer positiven Entwicklung des Edelmetalls im weiteren Verlauf.


Industriemetalle

Am Montag fand an der LME wegen des Sommerbankenfeiertages kein Handel statt. Kupfer stieg im New Yorker Handel zwischenzeitlich auf ein 2-Wochenhoch nachdem der Rückgang beim Verkauf von bestehenden Häusern im Monatsvergleich mit -0,2% deutlich geringer ausfiel als erwartet. Gegen Handelsende sowie in Shanghai musste Kupfer jedoch wieder leicht nachgeben. Heute werden wieder bedeutende Konjunkturdaten aus den USA veröffentlicht (u.a. Verbrauchervertrauen), diese könnten die Entwicklung der Industriemetalle deutlich beeinflussen.

Die steigende Nachfrage nach Eisenerz sollte die Preise im nächsten Jahr um voraussichtlich über 30% steigen lassen. China, das Japan 2003 bereits als größter Eisenerzverbraucher der Welt abgelöst hat, sollte in Zukunft neben Japan und Korea auch an den jährlichen Verhandlungen über die Eisenerzpreise mit den großen Konzernen teilnehmen. Die chinesische Stahlproduktion soll allein in diesem Jahr um 14% zunehmen, weswegen sich die Importe von Eisenerz laut dem chinesischen Zollamt in den ersten sieben Monaten des Jahres bereits um 19% erhöht haben.

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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