Verzweiflungstaten der US-Notenbank
29.08.2007 | Jim Willie CB
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So viel zu den Zirkusalchemisten, sie haben sich an Mast und Ruder festgebunden und fahren sich selbst freiwillig in die Zwickmühle. Sie bestehen darauf, den offiziellen Zinssatz der US-Notenbank nur dann zu senken, wenn die US-Wirtschaft kurz vor der Rezession steht. Diese Typen sind die letzten, die etwas mitbekommen. Sie schlagen gegen die linke Leitplanke, dann gegen die rechte Leitplanke und dann wieder gegen die linke. Wenn sie gegen die Leitplanke krachen, müssten sie doch eigentlich - bevor sie handeln - die Reibung, die Hitze und die verlorenen Gliedmaßen spüren. Selbst Sekretär Paulson vom Finanzministerium hat öffentlich angemerkt, dass auch er negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft erwarte.Der Finanzsektor wird tonangebend sein. Ein stockender, behinderter und unsicherer Kreditfluss in die physische, greifbare Wirtschaft zwingt zur Prognose einer Abkühlung von nicht unerheblichen Ausmaßen. Wenn die US-Notenbank die Zinssätze in diesem Herbst zögerlich absenkt, wird der Gold- und Silberpreis steigen und auch die dazugehörigen Minenaktien werden steigen. Die Preise für Rohöl und Erdgas werden eine Phase verstärkter Volatilität erleben. Sie werden mit niedrigeren Nachfrageprognosen fallen. Sie werden mit einem absinkenden US-Dollar steigen. Zunehmend stellen Analysten und Fondsmanager fest, dass Asien weniger als in den vergangenen Jahren von den USA abhängt. China, Russland, Brasilien und Indien werden weiterhin eigenständig wachsen. Der Handel mit Asien wird stark an Bedeutung gewinnen. Die Arroganz die aus den US-zentrierten Analysen und Prognosen spricht, wird auch auf diesem Gebiet bestraft werden.
Die US-Notenbank bekommt gerade die Anfangsphasen eines globalen Boykotts und vielleicht sogar einer Abwendung aus den eigenen, einheimischen Reihen zu spüren. Hier ist ein Zitat meines Freundes und Kollegen Rob Kirby, ein erstklassiger Superspürhund unter den Finanzbeobachtern.
"Die 32 Milliarden schwere Auktion des Finanzministeriums für die US-Wertpapiere mit 4-wöchiger Laufzeit war die größte seit 2001. Die Wertpapiere wurden mit einem hohen Diskontsatz von 4,75% verkauft. Die Erträge für Wertpapieren mit einmonatiger Laufzeit fielen gestern auf ganze 1,272 Prozent, sie lagen vor der Auktion noch bei 2,6 Prozent. Als Zeichen der Schwäche erhielt die Regierung für diese Wertpapiere eine Anzahl von Kaufangeboten, die nur dem 1,1-fachen der tatsächlichen Verkäufe entsprach - das ist die niedrigste Anzahl seit Juli 2001.
Niemals zuvor habe ich Angebote gesehen, die das Verhältnis so niedrig abdeckten - gerade im T-Bill-Markt. Die Tatsache, dass die Nachfrage nach Wechseln mit 4-wöchiger Laufzeit so niedrig gewesen ist, stellt uns vor ernsthafte Fragen zum Beispiel dahingehend, ob sie jemals dazu in der Lage sein werden 2-Jahres-, 5-Jahres-,10-Jahres- oder 30-Jahres-Bonds herauszugeben. Es riecht ganz streng nach kommender Monetisierung."
Liebe Leute ich glaube fast, dass die Verzweiflung langsam Einzug hält. Man hat erkannt, dass die Bonds aus den USA toxisch sind!!! Die letzte Zuflucht werden die Geldpressen der US-Notenbank und das Finanzministeriums und der steigende Ankauf von US-Wertpapieren sein - und damit sind nicht nur die Wertpapiere des US-Finanzministeriums gemeint.
Die Grand Iinflation Bind
Die US-Notenbank hat keine andere akzeptable und attraktive Alternativstrategie. Sie reiten ohne Ende auf ihren Bedenken bezüglich einer Preisinflation herum. Sie werden zum Opfer des Hundes, den sie gefüttert, aufgezogen und verzogen haben. Könnte man die Wahrheit erfahren, dann würde man wissen, dass das Geldangebot ansteigt - raketenartig nach oben schießt, mit einer jährlichen Wachstumsrate von fast 14%.
Sie quatschen und tratschen über die Inflation und sind selbst die Schirmherren der monströsen, monetären Inflation. Sie können die Inflation nicht definieren, geschweige denn messen. Wenn sie besorgt über die Preisinflation reden, zeigt sich darin ihre versteckte Angst und Verzweiflung über die entfesselten, steigenden Preise bedingt durch den schwächer werdenden US-Dollar. Sie sprechen über Inflation, denken dabei aber an das Währungsrisiko. Sie können sich nicht die US-Währung auf die Fahnen schreiben - offen Strategien verfolgen und den Dollar diskutieren. Sucht man nach stichhaltigen Hinweisen auf einen unmittelbaren Ausbruch der Preisinflation, wird man bei den Treasury Yield Spreads fündig.
Die Spreads, deren Trend für über ein Jahr - zwischen 2005 und 2006 - als umgekehrt galt, haben sich wieder auf den normalen aufwärtsweisenden Weg begeben. Schlimmer noch: Der Spread zwischen dem 2-Jahres-Tresury-Bill und der 10-Jahres-Treasury-Note beträgt satte 50 Basispunkte. Die Stochastik ist noch nicht einmal überkauft, was nichts anderes heißt, als dass ein größerer Spread bald kommen wird. Der Spread zwischen dem langfristigen Anleihen und den kürzesten, kurzfristigen Anleihen ist riesig! Es gibt zweierlei Signale, die nach hässlicher "Stagflation" schreien. Rezession und Preisinflation sind die beiden, mit jeder weiteren Woche, lauter tönenden Botschaften. Dies ist die schlimmste aller Welten für jeden Zentralbanker und die bittere Frucht des unangefochtenen Königs Inflation, der auszog - verehrt und zum Ritter geschlagen - trotz seiner Rolle als wiederholter Inflationstechniker. Das ist der Alptraum Greenspans, den er auf Bernakes Schreibtisch hinterließ.