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Verzweiflungstaten der US-Notenbank

29.08.2007  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Die riesige Kluft in der Treasury-Yield-Kurve schreit nach schnellem Handeln bei den offiziellen Zinssätzen. Die eingekeilte US-Notenbank kann bis Ende September warten oder eine Notfallprogramm starten. Zu einer solchen Kluft kam es das letzte Mal im Januar 2001, als die Greenspan-Notenbank das tat, wozu sie gezwungen wurde - sie kürzte die Sätze radikal, schnell und wiederholt. Die US-Notenbank ist verdammt, wenn sie etwas unternimmt und sie ist verdammt, wenn sie nichts tut.

Wenn die US-Notenbank die Zinssätze beibehält, dann wird die erdrückende monetäre Inflation sich ihren Weg durchs System bahnen und zur galoppierenden Preisinflation werden. Falls sie die Zinssätze senken, werden sie einen globalen Sell-Off des US-Dollars lostreten und eben das auslösen, was ihnen öffentlich Angst bereitet - eine Preisinflation. Bond-Märkte sind um ein Vielfaches vertrauenswürdiger als die Worte der US-Notenbank. Durch einen fallenden US-Dollar würden die Preise im ganzen System steigen. Die Europäer haben noch nicht aufgehört, ihre Zinssätze anzuheben. Das Gefälle der Bondrendite, die den US-Dollar unterstützt wird bald komplett verschwinden.


Gefangen inmitten der eigenen Strategien

Meine Schlussfolgerung ist immer schon gewesen, dass die nächste Maßnahme der Notenbank unheimlich starke, volatile Abwärtswinde bei den US-Dollar-Wechselkursen heraufbeschwören wird. Wenn sie die Sätze anheben, dann würde der darauf folgende wirtschaftliche Abschwung alptraumhaft ausfallen, mit wiederum düsteren Konsequenzen für den US-Dollar. Es gäbe weniger Kredit, der Immobilienmarkt würde weiter und schneller nach unten gedrückt werden, wobei es am Ende wieder nur zu Notkürzungen der Zinssätze kommen kann, zusammen mit riesiger Verlegenheit und außerordentlichen Misskredit für die Notenbank, die ein solch ketzerisches Haus geworden ist. Der Wechselkurs des US-Dollars würde zuerst nach unten trudeln aufgrund der schlechten Aussichten für die Wirtschaft und noch schlechteren Aussichten für allen Anlageklassen, ausschließlich der US-Treasury-Bonds.

Wenn sie die Sätze senken, würde sich der daraus resultierende Sell-Off des US-Dollars zu einem mächtigen Schock entwickeln. Die US-Wirtschaft braucht dringend eine Kürzung der Sätze, die Bondmärkte ebenfalls. Ein totales Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage hat sich bei den Bonds etabliert, wobei die größten Unstimmigkeiten beim Zinssatz der US-Notenbankenfonds bestehen. Die Senkung des Diskontsatzes bezog sich auf die Ungleichgewichte im kommerziellen Kreditmarkt. Mit Hilfe der kommenden Aktion werden auch die Ungleichheiten im Bond-Markt berücksichtigt. Die Kapitalbindung im Bondmarkt wird allerdings bald Schauplatz eines hässlichen Spektakels sein. Der US-Dollar wankt am letzten Rand einer historischen Schlucht.

Diese Alternative ist zwingend und doch trügerisch und sie hat das Potential eine Kettenreaktion auszulösen - mit düsteren Konsequenzen. GOLD WIRD SICH FREUEN. Tragischerweise wird Gold bald von einem nationalen Desaster profitieren. Das Finanzsystem der USA ist am Boden, doch die führenden Maestros bleiben großspurig und prahlerisch. Zum Krebsgeschwür der Inflation kam noch die Freisetzung von Subprime-Toxin. Es ist unklar, ob dieses vom Betrug geschüttelte und inflationsbefallene System durch irgendetwas gerettet werden kann. Da keine Heilmittel gefunden werden können, befürchte ich ganz stark, dass sich politische Veränderungen in nicht allzu weiter Ferne ankündigen werden.


Und ein bisschen Handelskrieg

Ein Handelskrieg bringt ein anderes Inflationsrisiko mit sich. Seit zwei Jahrzehnten hat die US-Wirtschaft vom Inflationsexport nach Asien profitiert. Profitiert wurde auch vom Export an den Persischen Golf. Asien wie die Golfregion gelten heute als interessante Schauplätze. Als Asien begann seine UST-Bond-Käufe stufenweise zu stoppen, haben die Nichtswisser in den Ausschüssen der US-Regierung auf Handelssanktionen gedrängt. Was für eine Dummheit! Die Straßen auf denen der Inflationsexport rollte, werden voraussichtlich verengt, weiter einschränkt und schließlich komplett gesperrt werden. Und verdammt, die US-Wählerschaft, vielleicht noch dümmer als ihre Politiker, will gegen diejenigen vorgehen, die ihre Jobs geklaut haben. Na gut, geht gegen die Führer der großen US-Gesellschaften vor, die die Allgemeinheit der US-Arbeiterschaft im größten Betrugsfall der modernen Arbeitergeschichte der USA ausverkauft und verraten haben.

Das deppenhafte ökonomische Denkmuster, das bisher Politik bestimmend gewesen ist, befindet sich kurz vorm totalen Zusammenbruch, infolge von schlechten Entscheidungen, die in einer Ansammlung von Sackgassen münden, Desastern und Dominosteinen, die nicht einmal annähernd wieder aufgestellt werden können. Meine Quellen sagen mir, dass China die 1-Billion-$-Marke bei den Darlehenssicherheiten erreicht hat. Bald werden sie die Daumenschrauben in jeder erdenklichen Weise anziehen. Sie wollen die Weltbanker werden. Sie wollen die Dominanz des US-Militärs einschränken. Sie wollen Taiwan auch ihr Eigen nennen, kontrolliert durch die sanfte Autorität des Schäferstabs. Sie möchten den Platz einnehmen, von dem sie glauben, dass er ihnen, als Weltmacht, rechtmäßig zusteht. Die korrumpierten US-Streber werden ihnen dabei weiterhin zuspielen, grundsätzlich aus Gründen des Profits. Die US-Rüstungsindustrie und die Wall-Street-Banker haben eine erdrutschartige Zerstörung des Finanz- und Wirtschaftssystems der USA zu Stande gebracht - zerstörerischer als es jeder Feind mit umfassender Einsicht und sorgfältiger Planung hätte bewerkstelligen können.

Der Persische Golf versucht weiterhin den Mut aufzubringen, die Währungskopplung an den US-Dollar aufzugeben. Als erstes Land ist Kuwait die Dollarbindung losgeworden. Danach kamen die Vereinigten Arabischen Emirate, die dringend um weitere Maßnahmen durch die Mitglieder des Gulf Cooperative Council baten. Die VAE versucht den Stift aus der Handgranate ziehen, die für den Petro-Dollar bestimmt ist. Eine ganze Gruppe von Nationen befindet sich am Scheideweg. Sie müssen sich jetzt über die Sicherheitspakts mit den USA im Klaren werden. Sie müssen auf die Wirbelwinde der Preisinflation reagieren, die durch die offene Tür der US-Dollar-Kopplung eindringen. Sollte diese ratlose US-Regierung jetzt auch dem Persischen Golf den Handelskrieg erklären? Nein, nicht notwendig, die militärische Schutzerpressung funktioniert wirklich gut. Die Saudis haben gerade einen mehrere Milliarden schweren Deal mit der US-Rüstungsindustrie abgeschlossen, der mit der Zeit sicher ausgeweitet werden wird. Die Exportzahlen der USA müssten sich daran auch wieder etwas gesünder stoßen können. Krieg würde ein gutes Geschäft sein, zerstörte er nicht Wirtschaften am Ende - und uns am Ende.

Die US-Notenbank befindet sich auf einem schmalen Pfad, der enger wird mit jeder Woche. Der Pfad ist zur Rasierklinge geworden. Nichtstun bedeutet starken Blutverlust durch hässliche Stiche. Sie verlieren ihre Integrität. Zu jeder Seite des Pfades tun sich tiefe Abgründe für den Dollar-Wechselkurs auf. Die letzte Wahl besteht nur darin, die Geldmaschine schneller laufen lassen und das Geldangebot zu erhöhen. Auf dem Tretpedal der Maschine steht ihr Markenzeichen eingeprägt - "Weimar". Der leichte Windstoß hinter der US-Fed hebt das goldene Segelwerk. Es ist schwer Enthusiasmus und Tragik zu vermischen, doch wir müssen irgendwo Kraft finden.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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