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Dem Bust 2022 wird die Bühne bereitet

14.11.2021  |  Steve Saville
Das US-Finanzsystem besitzt derzeit einen Überfluss an "Liquidität." Das wissen wir, weil sich die US-amerikanischen Kreditspreads nahe mehrjährigen Tiefs befinden. Die Wahrscheinlichkeit einer Liquiditätskrise oder eines Crunch mit Kreditspreads nahe ihrer engsten Niveaus seit Jahrzehnten ist nicht nur gering, sondern gleich null.

Doch der Trend des Geldmengenwachstum warnt, dass ein Boom-Bust-Übergang bereits in der ersten Hälfte 2022 beginnen und möglicherweise die Bühne für ein großes Finanzmarktereignis/eine Krise in der zweiten Hälfte 2022 bereiten könnte. Der Wachstumstrend der US-Geldmenge wird im folgenden Chart illustriert. Der Chart zeigt, dass das Wachstum der US True Money Supply (TMS) im Jahresvergleich zu Beginn des Jahres bei fast 40% eine Spitze bildete und seitdem auf etwa 7% zurückgegangen ist.

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Wir dachten, das TMS-Wachstum würde sich im September einpendeln, doch stattdessen verlängerte es seinen scharfen Rückgang. Der Grund dafür ist, dass die Fed mithilfe ihres Reverse-Repo-Programm (RRP) innerhalb eines Monats 330 Milliarden Dollar aus dem Finanzsystem entfernte. Anders gesagt: Für jeden Dollar, den die Fed via QE-Programm im September hinzufügte, entfernte sie fast drei Dollar via ihres Reverse-Repo-Programms.

Hätte die Fed im September keine Ergänzungen zu ihrem RRP gemacht, hätte die Wachstumsrate der TMS den Monat bei 8,7% beendet (etwas über dem Niveau von Ende August) anstatt bei 7%. Und hätte die Fed nicht all das Geld via RRP entfernt, seit das Programm im März dieses Jahres gestartet wurde, läge das TMS-Wachstum nun bei 14,5% anstatt 7%.

Eine kleine Nebenbemerkung: Die Fed hat über die vergangenen sieben Monate eine Menge Geld (1,43 Billionen Dollar) aus dem US-Finanzsystem entfernt, um die geldpolitischen Bedingungen zu straffen; das tat sie, um ein Problem anzusprechen, dass man wohl am besten als Dollarüberschuss bezeichnen kann. Eine große Menge Dollar "dümpelten" im Finanzsystem umher und war auf der Suche nach einer risikolosen, temporären Heimat mit kleiner positiver Rendite. Das RRP der Fed hat eine derartige Heimat zur Verfügung gestellt.

All das Geld, das von der Fed via RRP entfernt wurde, wird irgendwann zurück in das US-Finanzsystem fließen (wahrscheinlich im nächsten Jahr). Doch die Wachstumsrate der US-TMS ist weit genug gefallen, um anzudeuten, dass die nächste Trendumkehr der Kreditspreads - von einer Verengung hin zu einer Erweiterung - den Beginn eines Boom-Bust-Übergangs markieren wird, anstatt eine Störung des Booms darzustellen. Ebenso ist es vernünftig, anzunehmen, dass der Boom intakt bleibt und es nur zu mäßigen Korrekturen der führenden Aktien- und Rohstoffindices kommen wird, solange eine Trendumkehr der Kreditspreads nicht stattgefunden hat.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 9. November 2021 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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