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Asien spürt noch keine Krise

31.08.2007  |  Eugen Weinberg
Im Gegensatz zu den Bewegungen bei Produzenten- und Explorer-Aktien, die in den USA, Kanada, Südafrika, Europa oder Australien notieren, zeigten sich die chinesischen Rohstoffproduzenten von der Krise unbeeindruckt und legten zuletzt teilweise kräftig zu. So heisst der nach der Marktkapitalisierung (aber nicht nach der Produktionsmenge) größte Aluminiumproduzent der Welt nun China Aluminium Corp. bzw. Chalco, dessen Marktwert knapp das Doppelte von Alcoa oder Alcan beträgt. Dies stimmt mit den Meldungen der führenden Rohstoffunternehmen überein, die noch keinerlei Nachfrageabschwächung in China sehen.


Energie

Der Preis für Rohöl der Sorte WTI scheiterte gestern, wie bereits vor zwei Wochen, an der 74-USD-Marke; Brent konnte die 72 USD nicht überwinden. Bei den Terminkurven der beiden Sorten hat sich jetzt wieder eine durchgehende Backwardation gebildet, welche Investoren durch optisch niedrigere Preise in den hinteren Monaten Anreize zum Investieren gibt, weil z.B. der WTI-Kontrakt mit Fälligkeit im Oktober 2008 derzeit mehr als 5,4% tiefer als der nächstfällige Future notiert. BP teilte gestern mit, dass man die am 1. Juli geschlossene CATS-Pipeline, welche 10% der britischen Gasversorgung liefert, wieder in Betrieb genommen hat. Da durch die Reparatur auch zahlreiche Ölfelder in der Nordsee betroffen waren, sollte die zeitnahe Inbetriebnahme der Pipeline auch die Situation bei Brent zunehmend entspannen. Im Juli sind die Erdölimporte Japans, des drittgrößten Ölverbraucher der Welt, im Monatsvergleich um 7,1% auf rund 134 Milllionen Barrel gestiegen. Dieser Anstieg war teils saisonal, teilweise aber auch durch die Umstellung von Atomstrom auf andere Energieträger bedingt. Ein Erdbeben hatte im Juli zur Schließung des AKWs Kashiwazaki-Kariwa geführt. Wir sind weiterhin der Meinung, dass der Ölpreis derzeit über mehr Abwärtsrisiken als Chancen verfügt.

Die gestern veröffentlichte Veränderung der US-Erdgaslagerbestände traf mit einem Anstieg um 43 Mrd. Kubikfuß genau die Konsensschätzung. Der Preis für Erdgas erholte sich im Anschluss an die Zahlen recht deutlich, zwischenzeitlich sogar über 3,5%, vom Tagestief gewinnen. Gegen Handelsschluss wurde jedoch der überwiegende Teil der Gewinne wieder abgegeben. Bei Erdgas sehen wir weiterhin Potenzial nach oben.


Edelmetalle

Der Goldpreis tendierte gestern weiter seitwärts und schloss leicht schwächer. Die Impulse von der Währungsseite bleiben weiter aus, EUR/USD verharrt in einem engen Handelsband. Der Markt wartet auf Signale von der heutigen Rede des Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke. Ein Hinweis auf eine mögliche Zinssenkung würde die Opportunitätskosten der Goldhaltung reduzieren und somit Gold-Investments attraktiver machen.

Der Platinpreis konnte gestern kurzfristig um über 1% gewinnen, nachdem Impala Platinum, der weltweit zweitgrößte Platinproduzent, vor einem Angebotsdefizit in diesem Jahr warnte. Impala teilte darüber hinaus mit, dass man seine Produktion um 9,8% auf 2,03 Mio. Unzen steigern konnte und bis 2012 mit einer Erhöhung auf 2,5 Mio. Unzen rechnet.


Industriemetalle

Alcoa teilte gestern mit, dass man eine Aluminium-Raffinerie auf Jamaika, welche wegen Hurrikan Dean geschlossen worden war, wieder hochgefahren hat. Der Sturm hat auch signifikante Schäden am zugehörigen Hafen verursacht. Der Preis für Aluminium zeigte sich gestern nahezu unverändert.

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Der Zinnpreis reagierte auf den bereits gestern besprochenen geringeren Export aus Indonesien mit kräftigen Aufschlägen und beendete den Handel am Tageshoch mit einem Plus von über 4%. Wir vermuten, dass einige Großanleger bereits seit Wochen auf die Einengung des Zinnmarktes spekuliert haben und die nun eintritt. Der Preis liegt nun knapp unter einer Widerstandszone.

Bei Kupfer werden derzeit laut Warrant Binding Report von LME über 80% der Lagerbestände von einem Marktteilnehmer kontrolliert.

Auch sind die Lagerbestände für Nickel derzeit stark konzentriert, lediglich zwei Marktteilnehmer verfügen über mehr als 80% der Bestände. Die hohe Konzentration der Lagerbestände macht in der Regel den jeweiligen Rohstoff für eine Short-Squeeze anfällig, da nur wenige Marktteilnehmer das Leihgeschäft kontrollieren. Außerdem hat der Nickelpreise nun den seit Mai bestehenden Abwärtstrend nach oben verlassen. Obwohl wir weiterhin mit steigenden Lagerdaten rechnen, sollte der Preis zwischen 25.000 und 30.000 USD relativ stabil bleiben.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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