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Inmitten der anhaltenden Hyperinflation glänzt Gold als Geld in Venezuela

22.11.2021  |  Ronan Manly
Angesichts des weltweiten Anstiegs der Inflation in allen Bereichen, von den Energie- über die Rohstoff- bis hin zu den Konsumgüterpreisen, wächst die Einsicht (außer bei den Zentralbankern), dass dieser Inflationstrend nicht nur nicht vorübergehend ist, sondern vor dem Hintergrund des beschleunigten weltweiten Gelddruckens und der Entwertung von Fiatwährungen zu einer Hyperinflation führen könnte.

Daher ist es hilfreich, das Beispiel einer Volkswirtschaft zu betrachten, die bereits in eine Hyperinflation eingetreten ist und die sich immer noch mitten in einer Hyperinflation befindet, nämlich Venezuela. Unabhängig davon, wie man Hyperinflation definiert - als einen Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen um mehr als 50% im Monat oder als eine grassierende und sich beschleunigende Inflationsrate - erlebt Venezuela seit etwa 2016 eine Hyperinflation, und zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Jahren 2018 und 2019 hatte Venezuela eine Inflationsrate von über 10 Millionen Prozent.


Ein Vertrauensverlust

Wie alle Zentralbanken in historischen Zeiten der Hyperinflation hat die venezolanische Zentralbank kosmetische Tricks angewandt, um ihre wertlose Fiatwährung neu zu bewerten. Zuletzt hat sie sechs Nullen aus der nationalen Währungseinheit, dem Bolivar, gestrichen, indem sie am 1. Oktober 2021 neue Banknoten mit neuem Nennwert in Umlauf gebracht hat. Dies folgt auf eine ähnliche Maßnahme im August 2018, bei der damals fünf Nullen aus der vorherigen Version des Bolivar gestrichen wurden.

Aber nichts von dieser Umbasierung und Bastelei an den Banknoten täuscht die Venezolaner. Denn in diesem Umfeld steigender Preise bei schwindender Kaufkraft des wertlosen Bolivar ist das Vertrauen der venezolanischen Bevölkerung in die nationale Währung zusammengebrochen, d. h. die Bevölkerung hat das Vertrauen völlig verloren.

Die Venezolaner haben das Vertrauen in den Bolivar nicht nur als Wertaufbewahrungsmittel, sondern auch als Tauschmittel und sogar als Rechnungseinheit verloren. Und was passiert, wenn eine Bevölkerung das Vertrauen in eine Fiatwährung verliert? Nun, sie hören auf, die nationale Fiatwährung zu benutzen, so gut sie können, und sie finden monetäre Alternativen. Und genau das ist in Venezuela geschehen. Und es überrascht nicht, dass eine der Alternativen, auf die die Venezolaner zurückgegriffen haben, physisches Gold ist.

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Gold in Zeiten der Krise

BullionStar hat diesen Trend, dass sich die Venezolaner dem Gold als Geld zuwenden, bereits vor zwei Jahren in einem Artikel mit dem Titel "Die Macht von Gold in Krisenzeiten", der über die Krisenzeiten in einer Reihe von Ländern, darunter auch Venezuela, berichtete. Der Artikel zeigte, dass in vielen Gegenden Venezuelas physisches Gold Papierwährungen "als Zahlungsmittel, als Tauschmittel zum Erwerb von Waren und Dienstleistungen und in einigen Fällen buchstäblich zum täglichen Überleben" ersetzt hatte.

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Dazu gehörte die Mobilisierung von Gold in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sowie in den westlichen Bundesstaaten Táchira, Zulia und Trujill nahe der kolumbianischen Grenze und auch in einem südöstlichen Bundesstaat, der wie die venezolanische Währung Bolívar heißt, der aber ironischerweise Venezuelas Goldabbaugebiet ist, da der Bundesstaat Bolívar die Heimat des mineralienreichen Arco Minero del Orinoco (Orinoco-Bergbaubogen) ist.


Bolívar - aber nicht die Geldscheine

Der Orinoco-Bergbaubogen umfasst eine Fläche von 111.800 Quadratkilometern und ist in vier Blöcke unterteilt, von denen einer (im Osten des Bogens) schätzungsweise 7.000 Tonnen Gold enthält. Aus diesem Grund gibt es in diesem Gebiet von Bolívar viele Goldminen, von denen viele illegal sind und von denen die meisten heute vom venezolanischen Militär oder von verschiedenen nichtstaatlichen Gruppierungen und bewaffneten Banden kontrolliert werden. Diese Militärs und Banden kontrollieren auch die Goldhändler, die von den Minen kaufen, sowie die Schifffahrtsrouten für das Gold aus dem Land heraus, in Länder wie Kolumbien und Brasilien.

In einem von wirtschaftlichem Zusammenbruch und Armut zerrütteten Venezuela hat die Verlockung des Reichtums der Goldminen von Bolívar auch Tausende und Abertausende von Venezolanern aus dem ganzen Land angezogen, die in den Minen arbeiten und in der Regel in Goldnuggets bezahlt werden.


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