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Singapurs Zentralbank stockt unauffällig ihre Goldreserven um 26 Tonnen auf

13.12.2021  |  Ronan Manly
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Zur Überprüfung habe ich in der IFS-Datenbank des IWF eine Datenabfrage nach dem Suchkriterium Singapur für jeden Monat des Jahres 2021 mit dem Datenindikator "Internationale Reserven und Liquidität, Reserven, offizielle Währungsreserven, Gold (einschließlich Goldeinlagen und ggf. getauschtes Gold), Volumen in Millionen Feinunzen, Feinunzen" durchgeführt. Diese Datenabfrage gibt Folgendes aus:

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Aus den IFS-Daten geht hervor, dass die Goldbestände Singapurs (MAS) bis Ende April 2021 unverändert bei 4,1 Millionen Unzen lagen, dann bis Ende Mai auf 4,62 Millionen Unzen stiegen und dann bis Ende Juni wieder auf 4,94 Millionen Unzen zunahmen, wonach die MAS-Goldreserven unverändert blieben.


Monatlicher MAS-Bericht über internationale Reserven

Da ich nun aber weiß, dass die MAS im Mai und Juni Gold gekauft hat, habe ich mir die aktuellen monatlichen MAS-Berichte zu den internationalen Reserven und der Fremdwährungsliquidität auf der Website der MAS angesehen.

Der MAS-Bericht "Internationale Reserven und Fremdwährungsliquidität" für April 2021, der am 30. Juni 2021 veröffentlicht wurde, zeigt, dass die singapurische Zentralbank insgesamt 4.096.439 Feinunzen (oder 127,42 Tonnen) ausweist. Siehe Punkt 4 "Gold (einschließlich Goldeinlagen und ggf. getauschtes Gold)."

Aus demselben Bericht für Mai 2021, der am 30. Juli 2021 veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die von der MAS Ende Mai gehaltene Goldmenge 4.623.640 Feinunzen betrug, das sind 16,4 Tonnen mehr als Ende April.

Aus dem Bericht für Juni 2021, der am 31. August 2021 veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die MAS Ende Juni 4.943.441 Feinunzen Gold besaß, was einem Anstieg von 9,95 Tonnen gegenüber Mai und einem kombinierten Anstieg von Mai und Juni von 26,35 Tonnen entspricht.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Bericht für Juli 2021, der am 30. September veröffentlicht wurde zeigt, dass die Goldbestände dann konstant bei 4.943.441 Unzen blieben, d. h. es gab keine weiteren Goldkäufe über den Juni hinaus.

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Trotz der zweimonatigen Verzögerung bei der Berichterstattung zeigen diese Berichte, dass die Monetary Authority of Singapore (MAS) zwar am 30. Juli und am 31. August einen Anstieg der Goldbestände meldete, es niemand aber aus welchem Grund auch immer bemerkt hat, oder diejenigen, die es bemerkt haben, es nicht veröffentlichten. Es besteht eine geringe Chance, dass die MAS ihre Berichte über die "Internationalen Reserven" seit Mai kürzlich geändert hat, um diese Goldkäufe rückwirkend auszuweisen, aber das wäre selbst in der geheimnisvollen Welt der Goldberichterstattung der Zentralbanken ziemlich absurd.

Außerdem zeigt ein Internet-Archiv des vorläufigen MAS-Berichts über die "Internationalen Reserven" für Ende August (veröffentlicht Ende September), der am 6. Oktober auf der Wayback Machine archiviert wurde, dass die MAS selbst zu diesem Zeitpunkt (Ende September) auf ihrer Website einen aktuellen Goldbestand von 4.943.441 Unzen meldete.


Die geheime Welt des Zentralbankengoldes

Insgesamt scheint es also so zu sein, dass niemand die aktualisierten Goldbestandsdaten in den monatlichen "International-Reserves"-Berichten der MAS seit Ende Juli bemerkt hat und gleichzeitig die Monetary Authority of Singapore (MAS) ihre Goldkäufe weder dem Goldmarkt noch der Finanzpresse bekannt gegeben hat, d. h. es gab keine Pressemitteilung, keine andere Form der Ankündigung und nicht einmal einen Kommentar auf der MAS-Website oder von Zentralbankvertretern. Im Gegensatz dazu haben Zentralbanken wie Polen viele öffentliche Erklärungen über ihre Goldkäufe abgegeben und ihre Goldkäufe sogar im Voraus angekündigt.

Für eine Zentralbank, die zahlreiche Publikationen und Berichte zu allen möglichen Themen im Zusammenhang mit dem Finanzsektor und den Finanzmärkten Singapurs sowie der internationalen Finanzposition des Landes veröffentlicht, könnte diese Auslassung der umfangreichen Goldkäufe Singapurs als recht merkwürdig angesehen werden, aber vielleicht ist es auch gar nicht so merkwürdig, wenn man bedenkt, dass wir es mit der geheimnisvollen Welt des Goldes und der Zentralbanken zu tun haben.


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