USA/MEX: Gescheitertes System & Gescheiterter Staat
05.09.2007 | Jim Willie CB
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Der auf den Kopf gestellten Wirtschaft ist nicht zu helfen In der Folge des großen Aktiencrashs im Jahr 2000 kam es zu einem weiteren, noch stärkeren Extrem. Mit ihrer bizarren und verzweifelten (weil versteckten) Vorgehensweise unterstützte die Greenspan-Notenbank eine Immobilienblase, um damit ihren eigenen Ruf zu retten. Die US-Wirtschaft hätte sich keine Rezession leisten können, die mit der ganzen Palette von Schuldenliquidationen einhergegangen wäre. Also wurde der Mythos der durch Anlagevermögen gesteuerten Wirtschaft verbreitet. Das scheint extrem für egal welche Zentralbank. Denken sie nur, dass dort etwas als gesund und richtig proklamiert wird, etwas, das auf ökonomischer Abhängigkeit von Vermögensanlagen (Immobilien und Aktien) aufbaut, welche wiederum von der Inflation nach oben getrieben werden!!!
Ein starke Wirtschaft würde sich auf Geschäftsinvestitionen berufen, auf Steigerung der Einkommen und auf eine bewusste Ausgabenpolitik und nicht auf die verrückte Konsum-Manie, auf der die US-Wirtschaft fußt. Fast 30% aller seit 2002 neu geschaffenen Jobs, stehen mit der Hausbau-Bubble in Verbindung. Manche nennen es einen Boom, in meinen Augen ist es nichts anderes, als eine weitere, absurde Bubble. Stellen sie sich vor, wie das Wirtschaftswachstum nach und nach von nicht-produktiven Anlageformen wie Immobilien anstatt von produzierenden Betrieben abhängt. Durch letztere kann neuer Wert mittels intellektuellem Kapital und neu geschaffenen Jobs entstehen. Das ist ein völlig absurdes Extrem. Stellen sie sich die extremen, strukturellen Ungleichgewichte vor, die durch eine zu 70% vom Konsum abhängigen und vom Einzelhandel angeführten US-Wirtschaft entstehen. Das Diagramm gibt das extreme Wirrwarr der Einzelhandelsketten im der USA wieder. Das 7-mal größere Einzelhandelsprofil des US-Konsums ist absurd, im Vergleich zum europäischen Profil. Dies ist ein schon lächerliches Extrem.
Indikatoren und Prioritäten
Dann erreichte der Aktienmarkt wieder neue, nominale Hochstände, er stellte alte Rekorde ein und ein Wirtschaftsboom wird verkündet. Alles reiner, extremer Unsinn, da der Dollar um eben genau diese 15% bis 20% fiel als die Aktienmarkt-Indizes stiegen. Also hat die Kaufkaufkraft einer Dow- oder S&P 500-Aktie denselben Wert behalten. Das ist eine Art Geldwäsche und kein Boom. Man könnte sich auch die Frage stellen, warum der S&P 500 noch Teil der US-Leading Economic Indicators ist, wenn 30% des Profits solcher Firmen in Wirtschaftsräumen außerhalb der US-Wirtschaft gemacht wird. Der jüngste Vierteljahres-Bericht von Cisco Systems hat diese Tatsache hervorgehoben: Starker Umsatz im Ausland, Schwach zu Hause.
Die US-Notenbank macht in der Zwischenzeit unablässig offizielle Aussagen bezüglich ihrer Ängste vor der Preisinflation. Wobei sie nichts anderes befürchten, als dass der US-Dollar auf solch niedrige Stände fallen könnte, dass das Problem importierter Preisinflation die gesamte US-Wirtschaft bedrohen würde. Sie haben Angst, dass die eigens exportierte Inflation bald wieder importiert wird! Daher kann die US-Notenbank auch nicht direkt über die Wechselkurse sprechen, ihre Politik kann jedoch zu einer verheerenden Niederlage des US-Dollars führen, mit allen Konsequenzen einer Preisinflation. Das bringt die US-Notenbank in extreme Bedrängnis.
"Reise nach Jerusalem" & "Heiße Kartoffeln"
In der Folge extrem inkompetenter, ökonomischer Führung und Planung - in Verbindung mit unverantwortlicher, ketzerischer Bankenpolitik - kam es zu einer Immobilienkrise und zu einem Finanzierungsdebakel bei den Hypotheken, an denen nichts mehr zu richten ist. Es wird Jahre brauchen, bevor sich die Wogen glätten! Der gesamte nicht-staatliche Bondmarkt befindet sich jetzt in einer Situation, die sich doch recht schwer beschreiben lässt. Sollten wir es mit Vergleichen zum menschlichen Körper versuchen? Ein Körper, der unter Anfällen zu leiden hat, die durch Bubbles in den Arterien (durch Aufblähung von Anlagevermögen und anschließender Deflation) hervorgerufen werden? Oder aber ein Körper, der zudem von Verstopfungen, vom durch Anlagevermögen gesicherten Lug-Trug-Bonds, heimgesucht wird (z.B. Hypotheken und dazugehörige Bond-Derivate wie forderungsbesicherte Wertpapiere - CDOs)?
Das klingt ziemlich passend, es handelt sich jedoch schon wieder um eine extreme Situation. Mit der Bedrohung für die Geldmarktfonds, ob nun versichert oder nicht, läuft das gesamte Bankensystem Gefahr, nicht mehr richtig zu funktionieren. Da muss man an die "Reise nach Jerusalem" denken, bei der die Spieler einen Platz finden müssen, wenn die Musik (der Kreditfluss) ausgeht. Man kann auch an das Spiel "Heiße Kartoffeln" denken, bei dem die Spieler den ätzenden Bond so schnell wie möglich aus der Hand geben müssen, bevor er endgültig bei ihnen landet und sie das Spiel verlassen müssen.
Ich vermute, dass alle Subprime-Hypotheken-Bonds nur noch einen Nennwert von unter 25 Cents haben und ALLE forderungsbesicherten Wertpapiere (CDOs) mit dominanten Anteil an Subprime-Hypotheken-Bonds nun komplett wertlos sind (sozusagen ein 100%iger Verlust). Tatsächlich sind die Verluste bei den CDO-Bonds viel größer als 100% und werden mit Sicherheit für große Einschnitte bei anderen Formen des Anlagevermögens wie Gold- oder Rohölkontrakten sorgen - Anlagen, die einen guten Wert haben. Für mich ist stellt sich die Situation der Banken als sehr schlecht dar - sie sind am Ende und dies ist eine extrem düstere Aussicht.