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Goldpreis bricht trotz der USD-Stärke aus

05.09.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Rohöl präsentierte sich am Dienstag fester. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI konnte am Nachmittag mehr als einen US-Dollar gewinnen und schloss knapp über 75 USD. Brent-Öl lief im Tagesverlauf bis an die 74 USD heran. Dabei bekam der Ölmarkt vor allem Unterstützung von der Entwicklung am Aktienmarkt, welcher trotz der etwa schwächeren US-Konjunkturdaten positiver tendierte. Darüber hinaus rechnet der Markt morgen Nachmittag mit abermals gefallenen Rohöl- und Benzinlagerbeständen. Hurrikan Felix hat sich nach dem gestrigen Landfall in Honduras mittlerweile auf die Stärke eines Tropensturms abgeschwächt und hat seinen Kurs Richtung El Salvador verlagert, die Ölförderanlagen im Golf von Mexiko sind daher außer Gefahr.

Laut einer Bloomberg-Umfrage sank die OPEC-Ölproduktion im August um 75 Tsd. Barrel gegenüber dem Vormonat auf 30,325 Mio. Barrel. Grund dafür war der schwerste Rückgang der irakischen Förderung seit zwei Jahren. Diese fiel um 155 Tsd. Barrel auf 1,97 Mio. Barrel. Die aktuelle Stärke des Ölmarktes deutet für die nächsten Tage eine Entwicklung in Richtung der alten Höchststände an. Unserer Meinung nach ist die Entwicklung aber nach wie vor nicht fundamental begründbar.

Beim Bau von Olkiluoto-3, dem ersten im Westeuropa neu bestellten AKW seit dem Reaktorunglück in Tschernobyl im Jahre 1986, werden neben Budgetüberschreitungen von über 25% auch substantielle Verzögerungen von einigen Jahren auftreten. Diesen Trend beobachtet man weltweit, wobei sogar in China und Taiwan die Verzögerungen beträchtlich sind. Dies stellt jedoch u.E. langfristig keine Gefahr für die Uranpreise dar, da die Erschließung von Uranvorkommen derzeit auch von extremen Kostenüberschreitungen und Bauverzögerungen begleitet wird. Ein Primärmarktdefizit bei Uran dürfte in den nächsten Jahren nachwievor bestehen. Die langfristigen Aussichten für den Uranpreis bleiben positiv.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt in den letzten Tagen ein äußerst interessantes Verhalten und eine ungewöhnliche Stärke gegenüber dem US-Dollar. So führen Aufwärtsimpulse vom Wechselkurs EUR/USD zu einem unmittelbaren Anstieg des Goldpreises, Abwärtsbewegungen in der Währung ignoriert das gelbe Metall jedoch. Am gestrigen Handelstag konnte Gold am Nachmittag kräftig gewinnen und die 680-USD-Marke überwinden und notiert nun auf einem 5-Wochenhoch. Auf Eurobasis erreichte der Goldpreis sogar den höchsten Stand seit Anfang Mai diesen Jahres und brach aus der seit Mai 2006 bestehenden Dreiecksformation nach oben aus. Das verbesserte technische Bild dürfte für zusätzliche spekulative Nachfrage sorgen. Die physische Nachfrage aus der Türkei stieg im Monat August um 25% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 974 Tsd. Unzen. Laut dem World Gold Council hat die Türkei im zweiten Quartal mehr Gold als die USA nachgefragt und liegt nun hinter China und Indien an dritter Stelle. Unsere positiven Aussichten für den Goldpreis bleiben weiter intakt, gleichwohl wir nach dem starken Anstieg der vergangenen Tage durchaus noch einen kleinen Rücksetzer sehen können.

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Platin notierte gestern erneut stärker, nachdem die Arbeiter bei Anglo Platinum, dem größten Platinproduzenten, in Streik traten. Befürchtungen über weitere Produktionseinbußen stützten den Preis. Der Platinpreis stieg über 1.275 USD und erklomm ein 3-Wochenhoch. Wir bleiben für den Platinpreis nach wie vor verhalten positiv gestimmt.


Industriemetalle

Der designierte CEO von BHP Billiton, Marius Kloppers, bestätigte gestern den positiven Ausblick für die Rohstoffnachfrage aus China und Indien. Des Weiteren teilte er mit, man rechne mit einer Verdreifachung der Eisenerzförderung bis 2015 auf 300 Mio. Tonnen pro Jahr, was eine exorbitant hohe Nachfrage untermauert. Um in der „neuen Ära des Nachfragewachstums“ gut gewappnet zu sein, plannt die Gesellschaft in den nächsten 10 Jahren Investitionen in Höhe von 80 Mrd. US-Dollar zu tätigen.

Die peruanische Funsur Zinnhütte - welche über eine Kapazität von 40 Tsd. Tonnen pro Jahr verfügt - nahm am Montag wieder ihren Betrieb auf, nachdem sie Mitte August im Zuge eines schweren Erdbebens geschlossen werden musste. Ab Mittwoch wird wieder mit vollem Betrieb der Anlage gerechnet. Der Zinnpreis gab im gestrigen Tagesverlauf um über 4% nach, obwohl die Zinnlagerbestände um über 1% zurückgingen.

Unsere kurzfristige Nickel-Prognose hat sich bestätigt. Der Nickelpreis konnte die 30.000-USD-Marke nicht halten und fiel auf knapp 28.000 USD zurück. Die weiter steigenden Lagerbestände, gestern wieder um 2%, lassen auch für die nahe Zukunft keine nachhaltige Aufwärtsbewegung erwarten. Von unten bleibt der Preis durch eine technische Unterstützung, steigende Förderkosten und die anhaltend starke Nachfrage unterstützt.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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