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Goldpreis weiter über 680 USD

06.09.2007  |  Eugen Weinberg
Die hohe Volatilität der vergangenen Wochen fordert auch am Rohstoffmarkt erste Opfer. Global Advisors, ein Hedge-Fonds Anbieter mit Fokus auf Rohstoffinvestments und Niederlassungen in New York und London, gab gesstern bekannt, man werde zwei von insgesamt drei Rohstofffonds wegen Mittelabflüssen und einer schwacher Performance schließen.


Energie

Die Rallye am Ölmarkt setzte sich gestern fort. Am Nachmittag kletterte der Preis für Rohöl der Sorte WTI bis knapp an die 76-USD-Marke heran, welche heute Morgen bereits überschritten wurde. Brent-Öl stieg gestern bis auf 74,50 USD und baut heute Morgen seine Gewinne weiter aus. Die US-Rohöllagerbestände per 31. August werden aufgrund des Feiertages am Montag erst heute Nachmittag veröffentlicht. Bei den Lagerbeständen für Rohöl rechnet der Konsens nach einem Minus von rund 3,5 Mio. Barrel in der Vorwoche mit einem weiteren Rückgang um 2,2 Mio. Barrel. Bei Benzin wird von Minus 1,3 Mio. Barrel ausgegangen nach einem Rückgang von über 3,6 Mio. letzte Woche. Die Lagerbestände für Destillate sollten laut Konsens vor der Heizsaison um 1 Mio. Barrel steigen. Letzte Woche betrug der Anstieg knapp 900 Tsd. Barrel. Aus unserer Sicht sind sogar höhere Rückgänge bei den Lagerbeständen für Rohöl nicht auszuschließen, was den Ölpreis weiter beflügeln dürfte. Die derzeitige Stärke führen wir jedoch hauptsächlich auf das positive charttechnische Bild und die Nähe zu Höchstständen zurück. Nippon Oil Corp., der größte japanische Raffineriekonzern, wird ab jetzt alle iranischen Öllieferungen in Yen statt US-Dollar bezahlen. Iran betonte in jüngster Vergangenheit mehrmals, dass man künftig auch von anderen Partnern aus Asien und Europa keine US-Dollar Zahlungen mehr akzeptiere.

Laut dem MasterCard Bericht, welcher auf der Auswertung von Kreditkartenabrechnungen in den USA basiert, fiel die Benzinnachfrage in der Vorwoche um 1,3%, nachdem die Fahrsaison endete. Im Jahresvergleich legt die Benzinnachfrage jedoch um 6% zu.


Edelmetalle

Der Goldpreis verarbeitete am gestrigen Handelstag den starken Anstieg vom Dienstag. Positive Impulse vom Wechselkurs EUR/USD hoben den Goldpreis am Nachmittag wieder über die 680er Marke. Heute Morgen notiert Gold bereits wieder auf einem neuen 5-Wochenhoch. Der Streik bei Anglo Platinum, dem größten Platinproduzenten der Welt, setzte sich gestern fort und wird laut Gewerkschaftsdrohungen noch einige Zeit andauern.

Der Platinpreis wird weiterhin von Sorgen über ein Defizit im Jahr 2007 geprägt, welches auch durch die Erwartungen einer robusten Autonachfrage bedingt ist. Wir rechnen daher mit einer leicht positiven Entwicklung für die nächsten Monate.


Industriemetalle

Trotz der nach wie vor hohen Nachfrage nach galvanisiertem Stahl aus dem Reich der Mitte und geringen Lagerbeständen für Zink - diese liegen an der LME rund 60% tiefer als im Vorjahr - verlor der Zinkpreis gestern 4,5%. Zwar sind die Lagerbestände zuletzt gestiegen, jedoch steht die Ausweitung in keinerlei Relation mit dem Preisverfall. Seit dem Hoch im Mai dieses Jahres büßte der Zinkpreis bereits rund ein Drittel ein. Dazu dürfte hauptsächlich das negative technische Bild beitragen, das sich nach dem Einbruch unter 3.000 USD stark eingetrübt hat. Es zeichnet sich eine große Kopf-Schulter-Formation ab, die für kurzfristig orientierte Anleger von großer Bedeutung ist und weiteres Abwärtspotential birgt. Da wir kurzfristig keine dramatische Ausweitung der Produktion und der Lagerbestände sehen, glauben wir, dass aus fundamentaler Sicht starke Preisrückgänge von der physischen Nachfrage abgefangen werden.

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Die Arbeitsgewerkschaften in den peruanischen Minen von Southern Copper haben Vorbereitungen für einen Streik getroffen. Ansonsten ist die Situation am Kupfermarkt derzeit recht entspannt - die Aussichten für den Bausektor, den größten Kupferkonsumenten in den USA, haben sich gestern weiter eingetrübt, als bekannt wurde, dass die ausstehenden Hausverkäufe im Juli im Monatsvergleich um erstaunliche 12,2% fielen. Außerdem wird von einigen Marktteilnehmern derzeit eine Lieferung von bis zu 40.000 Tonnen Kupfer in chinesische Häfen erwartet. Noch ist unklar, ob das Material für die Shanghai-Börse oder den Lageraufbau gedacht ist. Nachdem der kurzfristige Aufwärtstrend mit dem Scheitern an der 7.500er Marke gebrochen wurde, liegt ein Test der 7.000 USD in den nächsten Tagen im Bereich des Möglichen.

Nickel erlitt gestern den schwersten Preisrückgang seit fast drei Wochen, nachdem die Lagerbestände erneut um 1,1% gestiegen sind. Seit Jahresanfang haben sich diese an der LME fast verfünffacht und wir gehen davon aus, dass sich diese künftig noch ausweiten. Gleichzeitig hat aber der größte Nickelproduzent Asiens, Jinhuan Group, bekannt gegeben, dass man wegen starker Nachfrage die Nickelpreise zum ersten Mal in einem Monat erhöhen wird. Wir gehen nach wie vor von einem Rückgang auf rund 25.000 USD aus.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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