Gold: Signifikanter Ausbruch!
07.09.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölpreis konnte am gestrigen Handelstag die Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage weiter fortsetzen. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI übersprang nach den US-Lagerbestandsdaten kurzfristig sogar die 77 USD, Brent kletterte bis auf 75,50 USD. Die am Donnerstagnachmittag veröffentlichten US-Öllagerbestandsdaten fielen deutlich bullischer aus als vom Markt erwartet. Laut DOE gingen die Rohöllagerbestände in der Vorwoche um rund 4 Mio. Barrel zurück, der Markt hatte lediglich mit einem Minus von 2,2 Mio. Barrel gerechnet.
Auch die Benzinlagerbestände mussten mit einem Minus von knapp 1,5 Mio. Barrel einen stärkeren Rückgang verkraften; die Konsensschätzung lag bei Minus 1,3 Mio. Barrel. Bei den Destillaten stiegen die Lager mit 2,25 Mio. Barrel deutlich stärker als vom Markt erwartet, die Prognose lag hier bei einem Plus von 1 Mio. Barrel. Positiv konnte jedoch die Ausweitung der Kapazitätsauslastung der Raffinerien überraschen. Diese stieg um 1,82 Prozentpunkte, man war zuvor von einem weiteren Rückgang um 0,25 Prozentpunkte ausgegangen. Ein chinesischer Regierungsvertreter verlautbarte gestern, dass sich die Befüllung des dritten Öllagers der Strategischen Reservere in der östlichen Provinz Shandong verzögern wird bis der Ölpreis auf 60 USD zurückfällt.
Die Notfallreserve im Hafen von Huangdao wird über eine Gesamtkapazität von 4 Mio. metrischen Tonnen verfügen, die Tanks seien darüber hinaus bereits fast gefüllt. Der Chef der Internationalen Energieagentur, Nobuo Tanaka, wies in einem gestrigen Interview darauf hin, dass sich das Angebot am Ölmarkt weiter anspannt. Er hatte am Tag zuvor bei einem Treffen mit der OPEC darauf gedrängt, die Förderquoten nicht zu senken. Die aktuelle Stärke des Ölpreises ist bemerkenswert. Ein neues Allzeithoch scheint derzeit möglich, vor allem weil derzeit das Sentiment noch nicht so positiv wie beim letzten Anstieg im Juli ist. Wir halten dennoch einen Anstieg über 80 USD für fundamental nicht gerechtfertigt.
Erdgas konnte von den steigenden Ölpreisen nicht profitieren und notierte weiter deutlich unter 6 USD. Wir behalten unsere Meinung bei, dass der Gaspreis deutlich zu niedrig ist und erwarten für die nächsten Monate steigende Preise.
Edelmetalle
Der Goldpreis konnte am Donnerstag kräftig an Wert gewinnen und kletterte im Hoch bis über 697 USD. Die gestrige Aufwärtsbewegung führte zum Ausbruch aus der seit dem Höchststand im vergangenen Mai bestehenden Dreiecks. Gold kann nun jedoch nochmals bis zum Ausbruchsniveau um 680 USD zurückfallen, dies würde nur die Formation klassisch bestätigen. Das gute technische Bild sollte die technisch-orientierten Fonds, welche ihre Longpositionen in den letzten Wochen drastisch abgebaut hatten, wieder in den Markt zurückführen. Gleichzeitig konnte der Goldminenindex HUI, welcher die größten Goldproduzenten enthält, um über 6,5% zulegen. Dies deutet daraufhin, dass nun auch verstärkt große Marktteilnehmer auf einen steigenden Goldpreis setzten. Das Sentiment bleibt nach wie vor relativ verhalten und bietet einen geeigneten Nährboden für die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Unsere positive Einschätzung der letzten Wochen hat sich nun klar bestätigt. Wir rechnen in Kürze mit nachhaltigen Preisen von über 700 USD.
Auch andere Edelmetalle konnten von der Aufwärtsbewegung bei Gold profitieren. Der Silberpreis konnte um über 1,5% gewinnen, befindet sich jedoch nach wie vor in einem kurzfristigen Abwärtstrend. Wir rechnen bei einem nachhaltigen Goldpreisanstieg, aber auch mit einer klar positiven Entwicklung bei Silber.
Platin reagierte ebenfalls mit einem kräftigen Aufschlag, Palladium blieb nahezu unverändert.
Industriemetalle
Der Markt für Industriemetalle bleibt weiterhin überwiegend charttechnisch getrieben und von den Sorgen um die US-Konjunktur belastet. So verloren gestern fast alle Metalle deutlich an Boden.
Der Nickelpreis fiel gestern im Tief bis 26.700 USD, die Lagerbestände kletterten gestern weiter um 1,8%.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der Ölpreis konnte am gestrigen Handelstag die Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage weiter fortsetzen. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI übersprang nach den US-Lagerbestandsdaten kurzfristig sogar die 77 USD, Brent kletterte bis auf 75,50 USD. Die am Donnerstagnachmittag veröffentlichten US-Öllagerbestandsdaten fielen deutlich bullischer aus als vom Markt erwartet. Laut DOE gingen die Rohöllagerbestände in der Vorwoche um rund 4 Mio. Barrel zurück, der Markt hatte lediglich mit einem Minus von 2,2 Mio. Barrel gerechnet.
Auch die Benzinlagerbestände mussten mit einem Minus von knapp 1,5 Mio. Barrel einen stärkeren Rückgang verkraften; die Konsensschätzung lag bei Minus 1,3 Mio. Barrel. Bei den Destillaten stiegen die Lager mit 2,25 Mio. Barrel deutlich stärker als vom Markt erwartet, die Prognose lag hier bei einem Plus von 1 Mio. Barrel. Positiv konnte jedoch die Ausweitung der Kapazitätsauslastung der Raffinerien überraschen. Diese stieg um 1,82 Prozentpunkte, man war zuvor von einem weiteren Rückgang um 0,25 Prozentpunkte ausgegangen. Ein chinesischer Regierungsvertreter verlautbarte gestern, dass sich die Befüllung des dritten Öllagers der Strategischen Reservere in der östlichen Provinz Shandong verzögern wird bis der Ölpreis auf 60 USD zurückfällt.
Die Notfallreserve im Hafen von Huangdao wird über eine Gesamtkapazität von 4 Mio. metrischen Tonnen verfügen, die Tanks seien darüber hinaus bereits fast gefüllt. Der Chef der Internationalen Energieagentur, Nobuo Tanaka, wies in einem gestrigen Interview darauf hin, dass sich das Angebot am Ölmarkt weiter anspannt. Er hatte am Tag zuvor bei einem Treffen mit der OPEC darauf gedrängt, die Förderquoten nicht zu senken. Die aktuelle Stärke des Ölpreises ist bemerkenswert. Ein neues Allzeithoch scheint derzeit möglich, vor allem weil derzeit das Sentiment noch nicht so positiv wie beim letzten Anstieg im Juli ist. Wir halten dennoch einen Anstieg über 80 USD für fundamental nicht gerechtfertigt.
Erdgas konnte von den steigenden Ölpreisen nicht profitieren und notierte weiter deutlich unter 6 USD. Wir behalten unsere Meinung bei, dass der Gaspreis deutlich zu niedrig ist und erwarten für die nächsten Monate steigende Preise.
Edelmetalle
Der Goldpreis konnte am Donnerstag kräftig an Wert gewinnen und kletterte im Hoch bis über 697 USD. Die gestrige Aufwärtsbewegung führte zum Ausbruch aus der seit dem Höchststand im vergangenen Mai bestehenden Dreiecks. Gold kann nun jedoch nochmals bis zum Ausbruchsniveau um 680 USD zurückfallen, dies würde nur die Formation klassisch bestätigen. Das gute technische Bild sollte die technisch-orientierten Fonds, welche ihre Longpositionen in den letzten Wochen drastisch abgebaut hatten, wieder in den Markt zurückführen. Gleichzeitig konnte der Goldminenindex HUI, welcher die größten Goldproduzenten enthält, um über 6,5% zulegen. Dies deutet daraufhin, dass nun auch verstärkt große Marktteilnehmer auf einen steigenden Goldpreis setzten. Das Sentiment bleibt nach wie vor relativ verhalten und bietet einen geeigneten Nährboden für die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Unsere positive Einschätzung der letzten Wochen hat sich nun klar bestätigt. Wir rechnen in Kürze mit nachhaltigen Preisen von über 700 USD.
Auch andere Edelmetalle konnten von der Aufwärtsbewegung bei Gold profitieren. Der Silberpreis konnte um über 1,5% gewinnen, befindet sich jedoch nach wie vor in einem kurzfristigen Abwärtstrend. Wir rechnen bei einem nachhaltigen Goldpreisanstieg, aber auch mit einer klar positiven Entwicklung bei Silber.
Platin reagierte ebenfalls mit einem kräftigen Aufschlag, Palladium blieb nahezu unverändert.
Industriemetalle
Der Markt für Industriemetalle bleibt weiterhin überwiegend charttechnisch getrieben und von den Sorgen um die US-Konjunktur belastet. So verloren gestern fast alle Metalle deutlich an Boden.
Der Nickelpreis fiel gestern im Tief bis 26.700 USD, die Lagerbestände kletterten gestern weiter um 1,8%.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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