Zinsen steigen, Aktien- und Anleihenmärkte brechen ein und Gold glänzt
24.01.2022 | Markus Blaschzok
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Die Terminmarktdaten zeigen, dass die Spekulanten den Preis in den letzten Wochen getrieben haben
Im Tageschart hat der Platinpreis einen mittelfristigen Abwärtstrend erreicht. An dieser Stelle wird sich in den nächsten Handelstagen zeigen, ob der Abwärtstrend intakt bleiben und der Preis wieder fallen wird, oder es dem Platinpreis gelingt den Abwärtstrend zu überwinden und eine technische Preiserholung auf 1.250 US-Dollar zu starten. Der Abwärtstrend wird insbesondere dann intakt bleiben, wenn auch der Goldpreis wieder zurückfällt und auch dieser seinen Abwärtstrend nicht überwinden kann.
Platin hat einen mittelfristigen Abwärtstrend erreicht
Langfristige Analyse
Ende 2020 hatten wir mit einem Preisanstieg über den Widerstand bei 1.000 US-Dollar ein Kaufsignal bis 1.350 US-Dollar gegeben und gingen von einer anschließenden Korrektur auf 1.000 US-Dollar aus. Das war nur ein grobes Szenario, das wir aus der fundamentalen Schwäche am Platinmarkt abgeleitet hatten, doch exakt so eintraf. Nachdem die Spekulanten unter 1.000 US-Dollar alle in den letzten Wochen verkauft hatten und das Sentiment extrem bärisch war, gelang es dem Platinpreis nun wieder die wichtige Marke bei 1.000 US-Dollar zu überwinden.
Ein mittelfristiger Abwärtstrend seit dem Hoch bei 1.350 US-Dollar ist noch immer intakt, den es noch zu überwinden gilt. Weitere Preisanstiege sind nur dann möglich, wenn dies gelingt und auch der Goldpreis seinen letzten Abwärtstrend nachhaltig durchbrechen kann. Wenn der Goldpreis Richtung 2.000 US-Dollar marschiert, dürfte auch der Platinpreis wieder das letzte Hoch bei 1.350 US-Dollar erreichen.
Langfristig zeigt der Chart eine Trendumkehr und ein Ende der langfristigen Abwärtstrends
Das Platin-Palladium-Ratio zeigt, dass Platin in den vergangenen 50 Jahren immer teurer war als Palladium, mit Ausnahme der Jahrtausendwende und aktuell seit 2017. Die Feinunze Palladium wird im Moment historisch einmalig 85% über dem Preis von Platin gehandelt. Wir sehen in den letzten Jahren in der Industrie eine fortschreitende Substituierung von Palladium durch das günstigere Platin. Solange Palladium teurer ist, sollte auch die Substitution weiter fortschreiten und letztlich auch zu steigenden Platinpreisen führen. Diese Transformation ist ein langsamer Prozess und man schätzt, dass jährlich etwa 1,5 Millionen Unzen Palladium in der Industrie durch Platin ersetzt werden.
Langfristig ist es konsequent logisch und wahrscheinlich, dass die Substitution in der Zukunft zu einem Überangebot bei Palladium und einem Defizit bei Platin führen wird. Das Ratio würde dann wieder ansteigen, wobei Platin das Palladium massiv outperformen dürfte. Würde das Ratio nur zu seinem Durchschnitt der letzten 50 Jahre bei 3 zurückkehren, entspräche dies einer sechsmal besseren Performance von Platin zu Palladium in der Zukunft.
Will man ein langfristig ausgerichtetes Edelmetalldepot auf Sicht von mindestens einer Dekade aufpeppen, so wäre Platin eine Spekulation wert, da es nicht nur in Katalysatoren Anwendung findet, sondern in vielen weiteren Industrien und insbesondere in erneuerbaren Energien, wogegen Palladium nur in Katalysatoren für Benzinmotoren genutzt wird.
Da Platin auch zu Gold und Silber historisch günstig ist, wäre es denkbar, dass Platin sogar die monetären Edelmetalle in den kommenden zehn Jahren outperformen könnte. Kurzfristig hat Platin noch mit einem Überangebot zu kämpfen, doch auf Sicht einer Dekade scheint das Risiko begrenzt und die Gewinnchance sehr hoch zu sein, weshalb wir Rücksetzer weiterhin zum Aufbau einer neuen langfristigen Position nutzen werden.
Platin ist aktuell so günstig zu Palladium wie noch nie zuvor
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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