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Gegenbewegung beim Gold und beim Subprime-Dollar

12.09.2007  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
Gold sollte nicht so sehr aus der Chart-Perspektive des letzten Jahres betrachtet werden. Sie stören das Muster. In den letzten 12 Monaten kann man deutlich zwei parallele Trendkanäle erkennen. Ihre Trendlinien sind stark ausgeprägt, mit relevanten Berührungspunkten aus den letzten zwölf Monaten. Wie haben einen Pfad für einen Aufstieg zu neuen Höhen. Gold kletterte leichtfüßig auf die 700er Marke. Kaum jemand hat es mitbekommen. Das sind wirklich großartige Nachrichten für Goldinvestoren. Der Medienrummel wird für Spitzenpreise sorgen. Die Öffentlichkeit wird erst später einsteigen, wenn die 775-Marke erreicht ist.

John Hathaway ist für mich in den letzten Jahren eine Inspirationsquelle gewesen. In seiner letzten Arbeit von Ende August "A New Chapter for Gold" zeigt er auf, wie die schwachen Teilnehmer aus den Gold- und Minenaktien heraus gespült wurden. Sie nutzten nur die Spannen aus und sind nicht mehr ihren Aktienpositionen. Seinen Einschätzungen zufolge ist der Weg für einen viel höheren Goldpreis freigelegt. Er bestätigt zudem voll und ganz, dass die US-Wirtschaft vom Finanzsektor angeführt wird. Daher steckt sie auch in Problemen. Er unterstreicht, wie sehr das Eigenheim eine heilige Kuh ist und in welcher Gefahr diese schwebt. Schon bald erwartet er, dass die Eigenheimpreise, direkt von der offiziellen Politik, Beistand erhalten. Er kündigt an, dass die anstehenden Präsidentschaftswahlen eine gute Gelegenheit für den wiederholten Einsatz von leichtem Geld bieten - das schadet immer den Währungen und hilft dem Gold.

Für ihn sind die derzeitigen Schieflagen am Finanzmarkt um ein Vielfaches schlimmer als 1998, als das LongTerm Capital Management hochging und gerettet werden konnte. Er berichtet auch von den Problemen der Goldproduzenten, zu denen starker Einfluss der Regierung, höhere Kosten und schwieriger zugängliche Erzlagerstätten zählen. In vorhergehenden Arbeiten habe ich aufgezeigt, wie das Schließen der Hedge-Bücher wichtige Geldquellen abzieht, die eigentliche für Unternehmenstätigkeiten benötigt werden. Geld sollte in die Erzförderung und in den Veredelungsprozesse gehen. Diese Faktoren untermauern das Argument, dass das Goldangebot extrem unelastisch ist. Höhere Goldpreise haben nicht zu einem höheren Gold-Output geführt!!!


Die Kontagion wird sich ausbreiten

Die Kontagion ist eine absolute. Der einzig veränderliche Parameter ist das Niveau der Aufnahme und der Akzeptanz der Hypotheken-Bonds in den ausländischen Bankensystemen. Die arabischen Nationen sind fein raus, da sie keine gekauft haben. Die Chinesen sind die Gelackmeierten, da sie tonnenweise Bonds kauften, noch unerfahren im Umgang mit riesigen Handelsüberschüssen. Sie werden schnell lernen. Die Europäer, von ähnlicher ethnischer und genetischer Abstammung, hatten schon jahrzehntelange, vertraute und erfolgreiche Begegnungen mit ihren Kolonialbrüdern - auch sie haben eine ganze Menge davon gekauft.

In den Augen der Ausländer hat der Schwindel seine Wurzeln tiefer in der Vergangenheit. Die Amerikaner drehten den Ausländern die US-Treasury-Bonds in den 70ern an, als die Zinssätze über 10% schossen. Es hat nie an einem Motiv für die Beteiligung am amerikanischen Motor des Weltwirtschaftwachstums gemangelt. In den letzten zwei Runden des kalkulierten (unbestraften), vorsätzlichen und kriminellen Bondhandels lag der Grad an Betrug um ein Vielfaches höher. Hier wird keine Gerechtigkeit geübt. Die Kriminellen sind ja gerade Handlangern der US-Regierung, wozu auch das Finanzministerium (alias Goldman Sachs), die US-Notenbank (alias J.P. Morgan) gehören könnte. Beide zusammen sitzen an den Hebeln der Securities & Exchange Commission, der Commodity Futures Trading Commission und der Schulden-Rating-Agenturen. Die Ausmaße des Inzest und der geheimen Abmachungen sind erdrückend. Ausländer können auch nicht davon ausgehen, dass sie für die Verluste entschädigt werden, die sie aufgrund von Falschdarstellung und heimlicher Falschetikettierung der Produkte erlitten haben. Sie werden auf das zurückgreifen, was in ihrer Macht liegt - und einfach keine Bond mehr kaufen.

Ausländische Investoren werden den Kauf und die Investitionen in andere US-Bonds das nächste Mal gründlich überdenken. Das ist alles worauf sie in Sachen Gerechtigkeit zurückgreifen können, bei einer Nation, die vor der Welt erklärt hat, dass Verträge und Abmachungen nicht für sie gelten. Selbst die grundlegendste Gesetzgebung wird verhöhnt und Weltinstitutionen wurden so ausgerichtet, dass sie Gewinne für die USA generieren.

Meine Einschätzung, dass die US-Regierung und das US-Militär hinsichtlich der Schutzpressung eng zusammen arbeiten, wurde schon angebracht. Obskure US-Behörden haben hier eine Schlüsselrolle. Unter der derzeitigen Administration geht der Stolz sogar so weit, dass man sich fähig glaubt, eine eigene Wirklichkeit erzeugen zu können. Aber der Rest der Welt kann ihnen mit einer Lektion dienen, die dem Dritten Satze der Thermodynamik und nach dem jede Aktion eine gleiche, entgegen gerichteten Reaktion hervorruft. Die mit Betrug einhergehende Hegemonie könnte einen internationalen Boykott von US-Bond hervorrufen. Zuerst versteckter Natur, die sich dann als breit angelegte Strategie erweist, der man sich etwas später rühmen wird. Wie im Römischen Imperium ist die Implosion hausgemacht. Sein Zusammenbruch hat zu viele Gründe gehabt, als dass man sie hier aufzählen könnte, viele von ihnen waren nicht finanzieller Natur.

Das Hauptproblem heute ist das falsche Geld, leichtsinnige Handhabung des Geldwachstums, unehrlicher Verkauf von Schulden, bestechliche Aufsichtsbehörden, eine Zentralbank, deren Funktion Inflationsschaffung geworden ist, die wiederum Bubbles produziert. Unsere Zentralbank hat die Überwachungsfunktion monetärer Effekte, die sich anhand von Statistiken ablesen lassen, korrumpiert. Sie begünstigt die ökonomische Abhängigkeit von monetärer Inflation und steigenden Schulden. Auf lange Sicht sind die amerikanischen Arbeiter und die US-Industrie Opfer des kolossalen Missmanagements. Aufgrund der Wirtschaftsinvestitionen in Übersee geht es hierzulande mit dem Lebensstandard bergab. Sinkende Löhne sind die natürliche Folge. Die Betriebe wurden in den 80er in die pazifischen Randgebiete verlegt, in den 90ern entstand der Mexikanische Korridor, das chinesische Festland folgte im neuen Jahrtausend.

Da kommt etwas Gewaltiges auf uns zu, auch auf die amerikanischen Finanz- und Wirtschaftsmanger - und das wird gar nicht schmecken. Es ist eine Reaktion der Mutter Wirtschaft. Der Missbrauch der Aufsichts- und Treuhänderrolle für die Weltreservewährung lädt zu Vergeltungsaktionen ein. Die Profitmacher der Wall Street wussten ganz genau über die ausländischen Finanzströme bescheid, die zum Recycling von Handelsüberschüssen in US-Dollar-Wertpapiere flossen. Sie haben diese Situation zu ihren Gunsten ausgenutzt und aus dem riesigen Pool von legitimen Ersparnissen geschöpft, wobei sie ganz bewusst über das bestehende Risiko täuschten. Diejenigen, die glauben, dass jahrelange Werbungs-, Verkaufs- und Kaufübungen nicht mit Betrugsabsichten gespickt gewesen sind, glauben auch den Wirtschaftsstatistiken der US-Regierung, den Analyseberichten der Wall Street, den Lageberichten der US-Notenbank, sie glauben vielleicht auch der 1-Täter-Theorie im Falle der Ermordung von J.F. Kennedy oder dem Bericht der 911-Kommission. Die Antwort ausländischer Finanzinstitutionen aller Couleur wir möglicherweise Abscheu, Vermeidung oder sogar Boykott vieler Formen von US-Bonds sein.




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