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Gegenbewegung beim Gold und beim Subprime-Dollar

12.09.2007  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Die erste Form von US-Bonds, die offensichtlich vermieden wurde, war der Hypotheken-Bond. Ihnen kann nicht länger getraut werden, da man sie mit Subprime-Abfall vermischt wurden und so Haarbälle hervorbrachten, die groß genug sind, um Krampfanfälle im Bankensystem auszulösen. Wenn die Wall Street weiterhin darauf besteht, verschiedenste Typen der durch Anlagevermögen besicherten Bonds in Wertpapieraggregate zu packen, werden ausländische Investoren einfach nur NEIN sagen. Die Hypothekenquellen für die US-Häuslebauer werden gedrosselt werden. Bis zu einem bestimmten Grad werden auch die Unternehmensbonds unter der inadäquaten Finanzierung leiden - aus zwei Gründen: Auch sie wurden den CDO-Papieren beigemischt. Sie geraten in Not, wenn die US-Wirtschaft ins Wanken kommt. Und dies wird ganz sicher kommen - so wie die Nacht auf den Tag folgt -, nur ist noch nicht ganz klar, wie lange der Tag anhält. Commercial-Hypotheken-Bonds werden bald durch die unvermeidliche Abschwächung der US-Wirtschaft nach unten gezogen werden. Auto-Kredite sowie die Kreditkartenfinanzierung hängen an derselben Finanzierungsquelle. Sehen sie den heftigen Einbruch bei den ausländischen Käufen amerikanischer Unternehmensbonds - ein Einbruch Richtung Null.

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US-Treasury-Bonds in Gefahr

Zu guter Letzt sind auch die US-Treasury-Bonds in Gefahr. Die ganze Geschichte von wegen "Flucht in die Qualität" ist wieder eine weitere Form verzweifelter Verzerrung gewesen. Sicherlich hat es eine Wanderbewegung von Aktien zu Bonds gegeben, von den großen S&P-Aktien zu den Bond-Papieren der US-Regierung. Die plötzliche Bewegung bei den Erträgen der T-Bills mit 3-monatiger Laufzeit von weit unter 4% auf über 4% bezeugt die große Flucht in einen vermeintlich sicheren Hafen. Nach meiner persönlichen Prognose gab das Plunge Protection Team eine wichtige Hilfestellung bei der Migration in die 3-Monate-T-Bills, wobei sie sich jedoch in Hinblick auf die Begierde des Aktienmarkts verschätzte. Die Folge war eine Überreaktion. Bestätigung der falschen Ankündigung einer etwaigen Flucht in die Qualität kann im wahrhaft lächerlich lausigen ‘Bid to Cover‘ (Verhältnis von Angebot und Nachfrage) bei den Auktionen für neue und recycelte US-Treasury-Schulden gesehen werden. Ein solch niedriges Niveau auf der Nachfrageseite hat es seit einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben. Die öffentlichen Bond-Händler waren in keinster Weise an irgendeiner umfassenden Initiative zum Kauf von US-Treasury-Bonds, die eine vermeintlich sicherer Hafen sind, beteiligt!!!

Über die letzten zwei Jahre haben die Asiaten die Käufe von UST-Bonds mit ihren Handelsüberschüssen praktisch zum Erliegen gebracht. Breite und tiefgreifende Kapitalinvestitionen in den verschiedenen Regionen Asiens haben sich fein ausgezahlt. Die USA konnte viel von den Asiaten lernen, wie man in Geschäftsinvestitionen tätigt, um den Bedürfnissen der Konsumenten nachzukommen und Jobs zu schaffen. Mit der Zeit, werden die Asiaten lernen (wie es auch die USA an der Schwelle zum 20. Jh. lernte), Produktkontrollen durch korrekte Vorschriften durchzusetzen.

In den USA hingegen, waren die hauptbegünstigten Industriezweige, jene, die die Kriegsmaschinerie unterstützten. Es hat schon ironische Züge, dass die USA China giftige Bonds verkaufte, während China vergiftetes Tierfutter und Kinderspielzeug zurück verkaufte. Argumente, die von einem systemischen Nutzen einer kriegerischen Dominanz ausgehen, von einer Verstärkung und einem Stimulus wurden durch die Wirklichkeit der letzten Kriegsjahre wiederlegt, diese Kriegsjahre haben nur geholfen, die offiziellen US-Bilanzen zu Schande zu machen. Der Kriegsstimulus könnte die US-Wirtschaft vor einer Rezession bewahren, gleichzeitig jedoch die nächste Rezession garantieren, auf die man, auf schließlich noch schwächeren Posten stehend, zugeht. Die Produktionsbasis wird dabei noch weiter abgebaut. Eine schlimme Lektion wurde nach dem 2. Weltkrieg gelernt.

Die Ausnahme China - als regelmäßiger Investor in UST-Bonds (und andere) - wird wahrscheinlich nicht mehr lange bestehen. Sie bevorzugen das Geld eher in ihre Sovereign-Investmentfonds zu stecken, anstatt es in den tumben Koloss UST-Bond oder in Agency-Bond-Verkäufe zu investieren. Nächstes Jahr zu dieser Zeit müsste der Sovereign-Fond die 2000 Mrd.-Marke erreicht haben. Sie sehen das US-Dollar-Risiko schon als ernst zu nehmendes Problem. Sie sind akut verärgert über die Herbeiführung von Handelsdisputen, die sich recht einfach zum Handelskrieg ausweiten können. China wird dann den Verkauf der UST-Bonds immer mehr als Waffe einsetzen können. Sie haben den Investitionsanteil an UST-Bonds seit Anfang Sommer stetig abgesenkt. Das wird anhalten.

Die Nationen am Persischen Golf haben zur US-Regierung gehalten - eher aus Verpflichtung, denn aus brüderlicher Liebe, großer kultureller Nähe oder umfangreicher, ökonomischer Partnerschaft. Was den Handel betrifft, so betreiben ihn die Araber und Iraner viel lieber mit Europa. Der Kauf und die Abhängigkeit vom OPEC-Rohöl stellt noch keine großartige und tiefgreifende Verschmelzung von Ökonomien dar. Aber selbst das ändert sich gerade. Die Nationen am Persischen Golf müssen auf die enge Anbindung an den US-Dollar reagieren, da sie der Preisinflation Tür und Tor öffnet.

Als nächstes kommt der ausländische Appetit auf US-Treasury-Bonds, der zurückgehen wird in einer historischen Gegenbewegung. Wenn die Asiaten ihre Handelsüberschüsse nicht mehr in UST-Bonds umlagern, dann fehlt schon der erste Stützpfeiler, auf dem die UST-Bond-Struktur steht. Wenn die Nationen am Persischen Golf auf ihre eigene Inflationsinfektion reagieren, die direkt mit der Währungskoppelung an den US-Dollar zusammenhängt, dann ist die Diversifikation ein Heilmittel. Damit wäre der zweite wichtige Stützpfeiler derselben UST-Bond-Struktur entfernt. Der dritte Stützpfeiler ist eine Zentralarterie, die vom US-Dollar-Angebot verkörpert wird, das aus einer pockennarbigen, krebsbefallenen Druckerpresse stammt. Ein solcher zentraler Stützpfeiler ist eher wie ein schwammiger, hohler Stamm, der voller Blasen ist und nicht mehr Gewicht verkraften kann, als ein Haus auf einem Fundament aus Treibsand.




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