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Gegenbewegung beim Gold und beim Subprime-Dollar

12.09.2007  |  Jim Willie CB
- Seite 4 -
Auf die Mischung kommt es an. Wenn die US-Wirtschaft schwächer wird und innerhalb von einigen Wochen oder einigen Monaten gegen die Wand fährt, wird der US-Dollar seine Attraktivität verlieren - mit oder ohne offiziellen Zinssatzsenkungen durch die US-Notenbank. Die US-Investoren, für sich genommen, werden in gewohnter Weise von Aktien zu Bonds wechseln. Die ausländischen Investoren werden jedoch eine ganz andere Sicht auf die Dinge haben. Sie werden sich denken können, dass sie wieder herangezogen werden, um die ständig wachsenden und neu aufkeimenden Schulden der US-Regierung zu bezahlen. Sie werden die US-Wirtschaft als Gefangenen der eigenen Kreditprobleme betrachten, ohne Eigenkapital, hochgradig abhängig von der Erweiterung der Kreditkartenverträge, mitten in einem niedergehenden Immobilienmarkt steckend und ohne Schlüsselindustrien.

Die Ausländer, deren ökonomische Strukturen aufgrund verschiedenster Industriezweige ausgeglichener sind, werden schnell zu dem Schluss kommen, dass die US-Wirtschaft lahm und nicht mehr zu retten ist. Sie werden den US-Dollar als eine Subprime-Währung ansehen, so wie sie seine Kehrseite, den US-Treasury, als Subprime-Bond ansehen werden. Der Prozess der Abwertung der US-Bonds hat mit den Hypotheken-Bonds angefangen und wird jetzt die Risikoleiter abwärts steigen, zu den anderen Bonds.

Die schrittweise Strafe für den Export von Schuldeninflation im Verlauf einiger Jahrzehnte sind eingeschränkte Souveränität und Anfälligkeit bei Unterbrechungen des Kreditflusses. Neben dem harmlosen Effekt der Schuldenverkäufe an uns selbst, gibt es weit schlimmere Folgen. Der Gesamteffekt wird die US-Souveränität an sich untergraben, wobei der US-Dollar auf den Status einer Dritt-Welt-Währung zurück verwiesen wird. Die lächerlichste Wunde, da man sie sich selbst zugefügte, stammt aus den aktuellen Handelssanktion, die der US-Kongress gegen die Chinesen erhob. Es ist so, als ob man seinem wichtigsten Kreditgeber ins Gesicht schlüge! Die Verwaltung, deren Finanzfunktion durch Goldman Sachs und ihrer Ikone Henry Paulson übernommen wurde, hält es für sehr weise mit den Chinesen zusammen zu arbeiten, besonders, wenn riesige Emissionsgebühren für die Wall Street aus weiteren großen Börsengängen auf dem Spiel stehen. Ein Teil der US-Regierung hat sich bei ihren Entscheidungen der Korruption verschrieben. Der andere Teil hat Entscheidungen getroffen, die zerstörerisch sind. Beide politische Parteien stehen also für Korruption und Zerstörung - da hat man nicht viel Wahl!


US-Notenbank eingekreist

Der Test für den Chairman der US-Notenbank, Ben Bernanke, ist gekommen. Der Treasury-Bond-Markt verlangt von ihm, dass er die offiziellen Zinssätze kürzt. Der Aktienmarkt wartet beflissen darauf, wieder an einfaches Geld zu kommen, niedrigere Bond-Erträge zu sehen und ein günstiges Gewinnspektrum im Vergleich zu den Bonds zu haben. Er, Bernanke, scheint akut nichtwissend zu sein. Er hat scheint keine Ahnung von den tiefgehenden Ausmaßen der Unterbrechung bei den Commercial-Schulden zu haben und den garantiert abträglichen Folgen für die realwirtschaftlichen Bedingungen - wie z. B. für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Der Finanzstrom in die Unternehmen ist abgewürgt. Gute Firmen haben Probleme, die benötigten Geldmittel zu finden.

Das lässt mich an einen Teenager denken, dem ein großes Objekt - ein Spielzeug, ein Knochen oder eine Socke - in den Hals geschoben wurde. Dr. Bernanke besteht darauf, dass der Junge immer noch nicht blau angelaufen sei und daher auch noch nicht zu reagiert werden braucht. Diese Mannschaft von Notenbanklakaien hat die Übersicht verloren und ist unfähig einen Kompass abzulesen. Mit nur einem Jahr Erfahrung, hat Little Ben nur ein wenig weniger Erfahrung als die anderen Notenbankdirigenten. Das Nichtvorhandensein der grundlegendsten Dinge macht sie unfähiger als koloniale Entdecker, blind ohne Späher, verloren ohne zu wissen wohin, verschlagen in fremde Lande, mit Eingeborenen, die wild Beile und Messer schwingen.

Nun denken sie noch einmal daran, dass die US-Notenbank im Auftrag der US-Regierung als Broker für den Verkauf von Bonds agiert. Ihnen ist ein wenig bekanntes Interesse an einer Rezession zu Eigen, da ökonomische Abschwünge den Verkauf von Bonds fördern, im Gegensatz zum Aktienabsatz. Seit Wochen schon hat die US-Notenbank keine Kommentare mehr zur Preisinflation gemacht. Ihre endlos analysierender Wortschwall hat sich mehr Richtung wirtschaftliches Risiko verschoben. Die Grundaussage hat sich von der Preisinflation wegbewegt. Auf der Liste des Weißbuchs scheint ganz eindeutig der Weg zur Senkung der offiziellen Sätze zu stehen. Die Senkung des Diskontsatzes ist nur ein Vorspiel für eine offizielle Kürzung. Wie sie sich vielleicht erinnern können, bleibt es nicht bei einer Kürzung, wenn die Notenbank erstmal angefangen hat die Sätze zu kürzen. Ein neuer Zyklus beginnt. Gold wird jubeln, aber auch das Rohöl. Dasselbe gilt für Silber und Erdgas.

Gold und Rohöl können es schon riechen, ihre Preise korrelieren umgekehrt mit dem US-Dollar. Die US-Notenbank könnte es auf einen Abschwung der Aktien der Indizes DOW und S&P 500 ankommen lassen, um die Verantwortung so auf den Markt schieben. Schlimmer noch, da ihnen die Prognosefähigkeiten (schlechter als bei High-School-Schülern) fehlen, wird die US-Notenbank solange warten, bis sie den schlechten Atem einer ökonomischen Rezession direkt riechen kann.

Das Nichtvorhandensein einer Begabung für vorausschauendes, prognostisches Denken hat sie aller legitimen Mittel beraubt und abhängig gemacht von den verzerrten, zerstörten ökonomischen Statistiken. Die besten ökonomischen Prognosten auf dem Gebiet der US-Regierung liegen versteckt in verlassenen Büros und Behörden, da sie keine Verwendung mehr haben. Wenn es denn erstmal zur ersten ernsten Erschütterungen der US-Wirtschaft kommt, die die Notenbank und die herrschenden Lakaien benötigen, dann wird die von ihnen verabreichte Medizin in Form von Zinssatzsenkungen zu schwach sein und schon zu spät kommen. Die Rettung die von Zinssatzsenkungen ausgeht, wird den Aktienmarkt nach oben heben, aber nur unmittelbar, jedoch nicht die Wirtschaft. Es wurde viel über niedrigere Zinssätze diskutiert, ob sie dem Immobilienmarkt helfen und das Übel der Hypotheken-Bonds lindern.

Aus meiner Sicht werden niedrigere Sätze nichts am Bärenmarkt für Immobilien ausrichten können - nicht für die nächsten zwei Jahre. Das damit zusammenhängende Hypotheken-Bond-Debakel wird eben diesem Rückgang folgen. Entweder kann oder will man den ruinierten Hausbesitzern nicht helfen. Die gerichtlichen Vollstreckungen erreichen neue Rekordstände. Sie haben keine Stimme an der Wall Street. Die Überraschung der nächsten Monate, nachden die offiziellen Zinssätze von der eingekreisten Notenbank gekürzt wurden, könnte der Anstieg der langfristigen US-Treasury-Bond-Erträge sein. Die Tür für systemische Preisinflation steht damit sehr weit offen. Ein Glück, dass wir die ungekehrte Treasury-Ertragskurve los sind. Sie half den Finanzmärkten so gut dabei, nichts weiter anzubieten als Konfusion. Möge das nächste Kapitel über Gold geschrieben sein.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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