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Banken mit (w)irren Prognosen

31.01.2022  |  Hannes Huster
Die vergangene Woche war volatil und sicherlich nicht einfach und ich denke, diese unruhige Phase wird uns noch eine Weile erhalten bleiben.

Die FED hat die Marktteilnehmer in der vergangenen Woche weiter verunsichert, da konkrete Aussagen gefehlt haben. Ich denke es wäre besser gewesen, hätte die FED gleich zum Jahresstart eine Zinserhöhung durchgeführt, als es weiter auf die lange Bank zu schieben. Das ist noch die "freundliche Variante" einer Erklärung.

Klarer ausgedrückt, gehe ich davon aus, dass es die FED in diesem Jahr komplett vermasseln wird! Sie ist viel zu weit hinter dem Wirtschafts- und Inflationsverlauf und die anvisierten Zinserhöhungen kommen in einen späten Zyklus der Wirtschaftserholung.

Derweilen überbieten sich die Analysten der Banken mit (w)irren Prognosen. Das FED-Watch-Tool zeigt für 2022 aktuell 5 Zinsschritte für jeweils 0,25% an. Der Markt preist also ein, dass der Leitzins der FED Ende des Jahres bei 1,25 - 1,50% notiert.

Das halte ich schon für optimistisch. Die Bank of America setzte am Freitag noch einen oben drauf und gab an, dass man 7 Zinserhöhungen zu je 0,25% im laufenden Jahr erwartet:

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Der Leitzins würde dann also bei 1,75% - 2% notieren. Das wäre angesichts der hohen Inflation sicherlich richtig, jedoch glaube ich beim besten Willen nicht daran.

Interessant auch die (w)irren Aussagen von FED-Mitgliedern. So äusserte sich Neel Kashkari am Freitag. Er gehe davon aus, dass die FED nach einer Zinserhöhung im Frühjahr, ersteinmal eine Pause einlegen könnte.

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Link.

Man spricht also schon von einer Pause im Zinserhöhungs-Zyklus, obwohl man noch nicht einmal einen Zinsschritt nach oben gegangen ist?????


Wirtschaft gibt es nicht her

Fakt ist, die US-Wirtschaft schwächt sich generell eher ab. Am Freitag wurde das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan veröffentlicht. Der Index rutschte auf 67,2, nach 68,8 im Vormonat. Nachfolgend sehen Sie einen ganz langfristigen Chart für diesen Frühindikator. Das niedrigste Verbrauchervertrauen seit vielen Jahren und wir wissen, wie wichtig die Kauflaune der US-Amerikaner für die Wirtschaft ist:

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Das Grundproblem ist, dass die Menschen immer weniger für ihr Geld bekommen und dies trübt die Stimmung. Im folgenden Chart sehen wir, dass die US-Amerikaner einen deutlichen Rückgang ihres Realeinkommens und ihrer finanziellen Situation erwarten:

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Schauen wir uns noch die Zinsstruktur-Kurve in den USA an. Steigt diese, ist das ein gutes Signal einer expandierenden Wirtschaft. Flacht sie sich ab (fallend) signalisiert sie uns ein Abflauen der Konjunktur. Kein Indikator war in den vergangenen Jahrzehnten so zuverlässig, eine Rezession vorherzusagen, wie dieser.

Wird die Zinsstruktur invers, kommt mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eine Rezession. Das hat Ende der 1990er Jahr perfekt funktioniert, vor der Immobilienkrise 2007/2008, sogar vor Corona hat der Indikator gegriffen. Nun fällt die Kurve seit rund 12 Monaten deutlich nach unten.

Noch ist sie nicht invers, aber das Tempo, indem sie aktuell fällt, ist aussagekräftig:

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Fazit:

Jetzt habe ich wieder weiter ausgeholt, als ich es eigentlich wollte. Kurz um. Die FED wird nicht in der Lage sein, die Zinsen so deutlich anzuheben, wie es uns Banken derzeit vorgaukeln. Sie weiß, dass sie Monate hinterherhinkt, doch sie will noch Glaubhaftigkeit bewahren und lügt die Menschen an, dass sie sich um das Problem der Inflation kümmere.


© Hannes Huster
Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief "Der Goldreport"



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