Am 4. Februar vor 125 Jahren ist Ludwig Erhard geboren (Vater der Marktwirtschaft)
03.02.2022 | Prof. Dr. Eberhard Hamer
70% der Schüler kennen heute Ludwig Erhard nicht mehr. Ohne Ludwig Erhard hätten sie aber ihr heutiges Wohlleben nicht.
Am 04.02. vor 125 Jahren wurde Ludwig Erhard als Sohn eines Textilhändlers in Fürth geboren, konnte aber den gelernten Beruf als Textilhändler wegen einer Fußverletzung nicht mehr leisten, aber auch ohne Abitur in Nürnberg und später in Frankfurt studieren, blieb dann in verschiedenen Wirtschaftsinstituten und hat als Wirtschaftspublizist schon über den Neuaufbau nach einem verlorenen Krieg geschrieben - was ihm die herrschende Partei übelnahm und ihm eine Professur verhinderte.
Nach dem Kriege wurde er von den Alliierten mit der Vorbereitung der Währungsreform betraut, wurde 1948 Direktor der Zwei-Zonen-Wirtschaftsverwaltung der westlichen Besatzungszone und hat 1948 für die CDU die "Düsseldorfer Leitsätze von der sozialen Marktwirtschaft" verfasst.
Die ersten Bundestagswahlen 1949 standen noch unter der erbitterten wirtschaftspolitischen Auseinandersetzung zwischen Planwirtschaftlern und Marktwirtschaftlern. Die bisher bestehende Zentralverwaltungswirtschaft aufzugeben schien vielen Sozialisten als Verrat an der Verteilungsgerechtigkeit und an den Unterschichten. Ludwig Erhard dagegen war Verfechter der sozialen Marktwirtschaft, die Güterproduktion und Güterverteilung über das Preissystem lenken wollte. Man kann sich heute die Verbitterung, mit welcher beiden Seiten ihre Position vertraten, gar nicht mehr vorstellen.
Der Autor hat damals mit Ludwig Erhard zusammen Wahlkampf für die CDU gemacht und weiß noch, wie heftig es in den Wahlversammlungen diskutiert wurde, ob, "Marktwirtschaft nicht nur Egoismus sei", ob "Marktwirtschaft für Arbeitsplätze sorgen könne", ob "die Güterversorgung überhaupt funktioniere, wenn sie nicht mehr geplant sei". Das Gegenargument, dass wie am Beispiel der USA ein freier Markt sich selbst organisiere, wenn der Staat ihm nur die Rahmendaten vorgebe, wurde mit großer Skepsis angehört, mehrheitlich nicht geglaubt.
Durch den Wahlsieg der CDU wurde Ludwig Erhard 1949 Bundeswirtschaftsminister (bis 1963) und konnte sein Konzept der Marktwirtschaft und Befreiung von staatlichen Zwängen durchsetzen. Der Preis bewährte sich als Lenkungsmittel. Wo die Preise stiegen, zeigten sie Knappheit an, boten die gestiegenen Preise höheren Gewinn und damit Anreiz für mehr Produktion. Und die Konsumenten griffen nach den billigeren Produkten, erzwangen dadurch Preissenkungen.
Der Staat sollte nur noch sicherstellen, dass alle Marktteilnehmer größte Handlungsfreiheit hatten und dass das Grundgesetz der Marktwirtschaft - die Chancengleichheit - (wie gesellschaftlich die Rechtsgleichheit) durchgesetzt werde. Dazu diente ein Wettbewerbsrecht mit Kartellverbot, das Diskriminierungsverbot und die Fürsorge Ludwig Erhards beim Aufbau eines starken Mittelstandes in fairem Wettbewerb.
Damit aber "niemand in unserer Marktwirtschaft unter die Räder kommt", verlangte er soziale Absicherung (soziale Marktwirtschaft) im Falle des Scheiterns.
Die Rückbesinnung auf Ludwig Erhard wäre heute besonders wichtig, wo der Staat sich wie eine Krake in allen Lebensbereichen wieder ausdehnt, wo Wohlstand immer weniger von eigener Leistung als von der Nutzung der Subventions- und Sozialprogramme abhängt, wo zwei Drittel der Bevölkerung von staatlichen Transferleistungen leben ¹ und wo global Banken und Konzerne unseren Markt und unsere Politik beherrschen und den selbständigen Mittelstand diskriminieren, wo Personalunternehmen höher besteuert werden als Kapitalgesellschaften ², wo es in der Politik nicht mehr um Wertschöpfung, Wachstum und wirtschaftlichen Nutzen geht, sondern wie zu unseliger Zeit um Durchsetzung von Ideologien (Ökologie statt Ökonomie) mit Hilfe von Dirigismus, Funktionärsherrschaft, Kontrolle und wachsender Planwirtschaft.
Das Geheimnis von Ludwig Erhard für das von ihm geschaffene "Wirtschaftswunder" lag in seiner Gewinndefinition. Er setzte durch, dass nur der vom Unternehmen entnommene Überschuss als steuerlicher Gewinn galt ³. Die Betriebe konnten also mit internen Erträgen sich erst einmal selbst finanzieren, Investitionen und Arbeitsplätze schaffen, bevor die staatliche Krake ihnen dieses Geld wie heute (zu über 70%) entzog.
Das hat allerdings die internationale Finanzindustrie erzürnt, welche keine sich selbst finanzierende Unternehmen, sondern Fremdfinanzierung durch von ihr gegebene Kredite wollte und Adenauer schließlich überzeugen konnten ⁴, dass der Staat mehr Steuern bekäme, wenn er nicht nur Überschüsse, sondern auch interne Erträge besteuere. So blieb die Zeit von Ludwig Erhard die goldene Zeit der mittelständischen Unternehmen. Jeder konnte auch ohne Fremdkapital selbst anfangen, sich aus Gewinnen selbst finanzieren, wachsen und eine auch international übliche Eigenkapitalquote als Vorsorge für Wirtschaftskrisen schaffen.
Inzwischen haben die Banken mit ihrem Fremdkapital wieder das Sagen, werden mehr als eine Million mittelständische Betriebe durch Eigenkapitalmangel den nächsten Crash nicht überstehen und sind die Konzerne auf Mittelstandskosten einseitig gewachsen.
Ein weiteres Erbe von Ludwig Erhard hat der Autor übernommen. Ludwig Erhard war der erste und einzige Bundeswirtschaftsminister, der wusste, dass Wohlstand nicht aus internationalen Konzernen, sondern aus heimattreuem Mittelstand kommt, dass der Mittelstand die entscheidende Bevölkerungsschicht für Arbeitsplätze, Investitionen, Wirtschaftswachstum und für die öffentlichen Finanzen ist. Er hat als Einziger erfolgreich Mittelstandspolitik betrieben (damit auch den größten Erfolg gehabt), ein Mittelstandsforschungsinstitut in Bonn gegründet und durch einen ehemaligen Mitstreiter das Mittelstandsinstitut Hannover initiiert, also die Mittelstandsforschung in Deutschland begründet.
Im Mittelstandsinstitut Niedersachsen werden - wie Ludwig Erhard dies während der Nazi-Zeit getan hat - auch wieder Konzepte und Strategien für einen Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach der Öko-Ideologiephase und deren kommenden Crash erarbeitet, wobei die neue Dimension in der EU-Zentralisierung, EU-Regierung und EU-Zentralverwaltungswirtschaft einbezogen wird.
© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.
¹ Vgl. Hamer/Jörgens "Wer ist Mittelstand?", Hannover 2021
² Wo globale Banken und Konzerne sogar durch Steuerverlagerung ihrer Gewinne Steuervorteile genießen
³ Nicht wie heute jeder betriebsinterne Überschuss durch Zurechnungen und Abrechnungen und der kompliziertesten Steuerberechnung der Welt
⁴ Durch den Deutsche Bank Banker Abs
Am 04.02. vor 125 Jahren wurde Ludwig Erhard als Sohn eines Textilhändlers in Fürth geboren, konnte aber den gelernten Beruf als Textilhändler wegen einer Fußverletzung nicht mehr leisten, aber auch ohne Abitur in Nürnberg und später in Frankfurt studieren, blieb dann in verschiedenen Wirtschaftsinstituten und hat als Wirtschaftspublizist schon über den Neuaufbau nach einem verlorenen Krieg geschrieben - was ihm die herrschende Partei übelnahm und ihm eine Professur verhinderte.
Nach dem Kriege wurde er von den Alliierten mit der Vorbereitung der Währungsreform betraut, wurde 1948 Direktor der Zwei-Zonen-Wirtschaftsverwaltung der westlichen Besatzungszone und hat 1948 für die CDU die "Düsseldorfer Leitsätze von der sozialen Marktwirtschaft" verfasst.
Die ersten Bundestagswahlen 1949 standen noch unter der erbitterten wirtschaftspolitischen Auseinandersetzung zwischen Planwirtschaftlern und Marktwirtschaftlern. Die bisher bestehende Zentralverwaltungswirtschaft aufzugeben schien vielen Sozialisten als Verrat an der Verteilungsgerechtigkeit und an den Unterschichten. Ludwig Erhard dagegen war Verfechter der sozialen Marktwirtschaft, die Güterproduktion und Güterverteilung über das Preissystem lenken wollte. Man kann sich heute die Verbitterung, mit welcher beiden Seiten ihre Position vertraten, gar nicht mehr vorstellen.
Der Autor hat damals mit Ludwig Erhard zusammen Wahlkampf für die CDU gemacht und weiß noch, wie heftig es in den Wahlversammlungen diskutiert wurde, ob, "Marktwirtschaft nicht nur Egoismus sei", ob "Marktwirtschaft für Arbeitsplätze sorgen könne", ob "die Güterversorgung überhaupt funktioniere, wenn sie nicht mehr geplant sei". Das Gegenargument, dass wie am Beispiel der USA ein freier Markt sich selbst organisiere, wenn der Staat ihm nur die Rahmendaten vorgebe, wurde mit großer Skepsis angehört, mehrheitlich nicht geglaubt.
Durch den Wahlsieg der CDU wurde Ludwig Erhard 1949 Bundeswirtschaftsminister (bis 1963) und konnte sein Konzept der Marktwirtschaft und Befreiung von staatlichen Zwängen durchsetzen. Der Preis bewährte sich als Lenkungsmittel. Wo die Preise stiegen, zeigten sie Knappheit an, boten die gestiegenen Preise höheren Gewinn und damit Anreiz für mehr Produktion. Und die Konsumenten griffen nach den billigeren Produkten, erzwangen dadurch Preissenkungen.
Der Staat sollte nur noch sicherstellen, dass alle Marktteilnehmer größte Handlungsfreiheit hatten und dass das Grundgesetz der Marktwirtschaft - die Chancengleichheit - (wie gesellschaftlich die Rechtsgleichheit) durchgesetzt werde. Dazu diente ein Wettbewerbsrecht mit Kartellverbot, das Diskriminierungsverbot und die Fürsorge Ludwig Erhards beim Aufbau eines starken Mittelstandes in fairem Wettbewerb.
Damit aber "niemand in unserer Marktwirtschaft unter die Räder kommt", verlangte er soziale Absicherung (soziale Marktwirtschaft) im Falle des Scheiterns.
Die Rückbesinnung auf Ludwig Erhard wäre heute besonders wichtig, wo der Staat sich wie eine Krake in allen Lebensbereichen wieder ausdehnt, wo Wohlstand immer weniger von eigener Leistung als von der Nutzung der Subventions- und Sozialprogramme abhängt, wo zwei Drittel der Bevölkerung von staatlichen Transferleistungen leben ¹ und wo global Banken und Konzerne unseren Markt und unsere Politik beherrschen und den selbständigen Mittelstand diskriminieren, wo Personalunternehmen höher besteuert werden als Kapitalgesellschaften ², wo es in der Politik nicht mehr um Wertschöpfung, Wachstum und wirtschaftlichen Nutzen geht, sondern wie zu unseliger Zeit um Durchsetzung von Ideologien (Ökologie statt Ökonomie) mit Hilfe von Dirigismus, Funktionärsherrschaft, Kontrolle und wachsender Planwirtschaft.
Das Geheimnis von Ludwig Erhard für das von ihm geschaffene "Wirtschaftswunder" lag in seiner Gewinndefinition. Er setzte durch, dass nur der vom Unternehmen entnommene Überschuss als steuerlicher Gewinn galt ³. Die Betriebe konnten also mit internen Erträgen sich erst einmal selbst finanzieren, Investitionen und Arbeitsplätze schaffen, bevor die staatliche Krake ihnen dieses Geld wie heute (zu über 70%) entzog.
Das hat allerdings die internationale Finanzindustrie erzürnt, welche keine sich selbst finanzierende Unternehmen, sondern Fremdfinanzierung durch von ihr gegebene Kredite wollte und Adenauer schließlich überzeugen konnten ⁴, dass der Staat mehr Steuern bekäme, wenn er nicht nur Überschüsse, sondern auch interne Erträge besteuere. So blieb die Zeit von Ludwig Erhard die goldene Zeit der mittelständischen Unternehmen. Jeder konnte auch ohne Fremdkapital selbst anfangen, sich aus Gewinnen selbst finanzieren, wachsen und eine auch international übliche Eigenkapitalquote als Vorsorge für Wirtschaftskrisen schaffen.
Inzwischen haben die Banken mit ihrem Fremdkapital wieder das Sagen, werden mehr als eine Million mittelständische Betriebe durch Eigenkapitalmangel den nächsten Crash nicht überstehen und sind die Konzerne auf Mittelstandskosten einseitig gewachsen.
Ein weiteres Erbe von Ludwig Erhard hat der Autor übernommen. Ludwig Erhard war der erste und einzige Bundeswirtschaftsminister, der wusste, dass Wohlstand nicht aus internationalen Konzernen, sondern aus heimattreuem Mittelstand kommt, dass der Mittelstand die entscheidende Bevölkerungsschicht für Arbeitsplätze, Investitionen, Wirtschaftswachstum und für die öffentlichen Finanzen ist. Er hat als Einziger erfolgreich Mittelstandspolitik betrieben (damit auch den größten Erfolg gehabt), ein Mittelstandsforschungsinstitut in Bonn gegründet und durch einen ehemaligen Mitstreiter das Mittelstandsinstitut Hannover initiiert, also die Mittelstandsforschung in Deutschland begründet.
Im Mittelstandsinstitut Niedersachsen werden - wie Ludwig Erhard dies während der Nazi-Zeit getan hat - auch wieder Konzepte und Strategien für einen Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach der Öko-Ideologiephase und deren kommenden Crash erarbeitet, wobei die neue Dimension in der EU-Zentralisierung, EU-Regierung und EU-Zentralverwaltungswirtschaft einbezogen wird.
© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.
¹ Vgl. Hamer/Jörgens "Wer ist Mittelstand?", Hannover 2021
² Wo globale Banken und Konzerne sogar durch Steuerverlagerung ihrer Gewinne Steuervorteile genießen
³ Nicht wie heute jeder betriebsinterne Überschuss durch Zurechnungen und Abrechnungen und der kompliziertesten Steuerberechnung der Welt
⁴ Durch den Deutsche Bank Banker Abs