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Die Goldinvestoren kehren zurück

09.02.2022  |  Adam Hamilton
Der Goldpreis hat sich zwar nach oben bewegt, ist aber trotz der galoppierenden Inflation und der sich überschlagenden Aktienmärkte noch nicht in die Höhe geschossen. Der Hauptgrund dafür sind die fehlenden Zuflüsse von Anlagekapital. Doch die seit langem abgeneigten Anleger kehren zurück und strömen wieder in börsengehandelte Goldfonds, da die US-Aktienmärkte mit einer Korrektur drohen. Diese Käufe sind ein gutes Omen für den Goldpreis, denn sie sorgen für eine Aufwärtsdynamik, die weitere Anleger anziehen wird.

Der Goldpreis, der immer noch weitgehend unter dem Radar der Händler fliegt, ist zwar glanzlos, aber sicher nicht schlecht. In den 3,9 Monaten zwischen Ende September und Ende Januar legte der Goldpreis in einem jungen Aufwärtstrend um 7,1% zu. Damit schnitt es besser ab als der S&P 500 und Bitcoin, die in diesem Zeitraum um 0,1% bzw. 10,6% fielen. Die soliden jüngsten Zuwächse des Goldpreises sind trotz des starken Anstiegs des US-Dollarindex um 1,7% zu verzeichnen, der durch die extreme Falschheit der Fed angeheizt wurde.

Spekulanten, die auf Goldtermingeschäfte spekulieren, beobachten den Dollar als ihr wichtigstes Handelskriterium, und der Dollar hat sich angesichts all der Reden der Fed sehr stark entwickelt. Der FOMC beschleunigte den Abbau der quantitativen Lockerung und beendete seine kolossale QE4-Gelddruckkampagne vorzeitig. Zuerst drohten die Fed-Beamten und dann der FOMC selbst mit immer mehr Zinserhöhungen, die früher beginnen sollten. Die Erwartungen hinsichtlich der künftigen Federal Funds Rate stiegen in die Höhe und sahen fünf Zinserhöhungen in diesem Jahr!

Und die Fed-Beamten begannen, über eine quantitative Straffung zu diskutieren und begannen damit, ihre unglaublichen 4.911 Milliarden Dollar an Anleihenmonetarisierung QE4 in nur 27,6 Monaten rückgängig zu machen. Noch nie hat die Fed in so kurzer Zeit einen derartigen Kurswechsel vollzogen wie in diesen letzten Monaten! Die überraschende Straffung der Geldpolitik durch die Fed löste mehrfach heftige Verkäufe von Goldfutures aus. Dennoch kletterte das gelbe Metall per Saldo allmählich nach oben und markierte in einem Aufwärtstrend höhere Tiefs und höhere Höchststände.

Aber Gold hat sich noch nicht lange genug oder hoch genug erholt, um die Anleger zu beeindrucken, die eine Aufwärtsdynamik benötigen, um sie zurück zu locken. Ohne größere Käufe von Anlegern kann der Goldpreis nicht in die Höhe schießen, da die riesigen Kapitalpools der Anleger die Feuerkraft der Goldfutures-Spekulanten in den Schatten stellen. Umfassende Daten zu den weltweiten Goldinvestitionen werden nur vierteljährlich vom World Gold Council in seinen herausragenden Berichten zu den Goldnachfragetrends veröffentlicht.

Der letzte Bericht für das vierte Quartal 21 wurde erst kürzlich veröffentlicht und zeigt einen enormen Anstieg der weltweiten Goldnachfrage im letzten Quartal um 117,5% im Vergleich zum Vorjahr! Das war ziemlich überraschend, wenn man bedenkt, dass der Goldpreis im vierten Quartal um 4,1% gestiegen ist, was aber nicht sonderlich aufregend ist. Die traditionelle Nachfrage nach physischen Barren und Münzen stieg im Jahresvergleich nur um 18,0% bzw. 48,5 Tonnen. Der Hauptgrund für diesen Nachfrageschub war ein weitaus größerer Anstieg der Gold-ETF-Nachfrage um 113,7 Tonnen.

Dies ist jedoch nur auf weniger Verkäufe und nicht auf tatsächliche Käufe zurückzuführen. Im 4. Quartal 20 beliefen sich die weltweiten Gold-ETF-Abflüsse auf 131,2 Tonnen. Im 4. Quartal 21 gingen sie auf nur noch 17,6 Tonnen zurück, aber das Anlagekapital floss weiter aus den Gold-ETFs ab. In den GDTs des WGC werden auch die weltweiten physisch besicherten Gold-ETFs nach der Größe ihrer Bestände zum Quartalsende aufgeführt. Zwei amerikanische Giganten hielten im vierten Quartal 27,3% bzw. 13,7% des von allen börsengehandelten Goldfonds der Welt gehaltenen Goldes!

Es sind natürlich die mächtigen GLD SPDR Gold Shares und IAU iShares Gold Trust ETFs, die 41,1% der weltweiten Gold-ETF-Bestände halten. An dritter Stelle steht ein britischer Gold-ETF mit nur 6,8%. Als führende Gold-ETFs haben GLD und IAU lange Zeit die weltweiten Gold-ETF-Kapitalströme dominiert. Diese wiederum haben sich seit langem als dominante Triebkraft für die weltweite Investitionsnachfrage erwiesen, die wiederum die Goldpreise bewegt.

In Q4'20 mussten GLD+IAU einen drastischen Rückgang der Bestände um 5,1% oder 91,3 Tonnen hinnehmen, da amerikanische Aktienanleger aus dem damals korrigierenden Gold flohen. Dies entsprach 7/10 der weltweiten Gold-ETF-Bestände in diesem Quartal. Der GLD+IAU-Abzug von 1,4% bzw. 21,5 Tonnen im vierten Quartal 21 war weitaus besser, machte aber immer noch fast 5 Viertel aller weltweiten Gold-ETF-Verkäufe aus. Da die GLD+IAU-Kapitalströme die Goldinvestitionen dominieren, sind sie ein hervorragender Indikator dafür, wie es um diese bestellt ist.

GLD und IAU veröffentlichen ihre Goldbarrenbestände täglich, was den einmal im Quartal erfolgenden Aktualisierungen des WGC deutlich überlegen ist. Steigende Bestände zeigen, dass amerikanisches Börsenkapital in Gold fließt, während fallende Bestände zeigen, dass es wieder abfließt. Um ihre Aufgabe, die Entwicklung des Goldpreises widerzuspiegeln, zu erfüllen, fungieren sowohl GLD als auch IAU als Kanäle für die Zu- und Abwanderung von Börsenkapital in Gold. Der Mechanismus ist einfach.

Angebot und Nachfrage bei Gold-ETF-Anteilen sind unabhängig vom Gold selbst. Wenn Gold-ETF-Anteile schneller gekauft werden als Goldfutures, die den Weltreferenzpreis für Gold bestimmen, drohen sich die Preise für Gold-ETF-Anteile nach oben hin vom Gold abzukoppeln. Daher müssen die Manager von Gold-ETFs genügend neue Anteile ausgeben, um den Nachfrageüberhang auszugleichen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf dieser neuen Anteile kaufen sie mehr physische Goldbarren.

Aber auch das Gegenteil ist der Fall: Die unterschiedlichen Verkäufe von Gold-ETF-Anteilen werden schon bald dazu führen, dass die Preise der Gold-ETF-Anteile nicht mehr mit den Goldpreisen übereinstimmen. Die überschüssigen Verkäufe müssen also von den Gold-ETF-Managern durch den Rückkauf von Anteilen aufgefangen werden. Das Geld für diese Käufe beschaffen sie sich durch den Verkauf eines Teils ihrer Goldbarren. Die Veränderungen der GLD+IAU-Bestände zeigen also, dass Anlagekapital in und aus Gold selbst fließt.

In diesem Chart werden die GLD+IAU-Bestände in Tonnen mit den Goldpreisen der letzten Jahre überlagert. Größere Goldpreisanstiege und -korrekturen korrelieren in hohem Maße mit den Kapitalströmen von Gold-ETFs. Bis vor wenigen Wochen standen die Anleger Gold noch weitgehend gleichgültig gegenüber. Das ist der Hauptgrund dafür, dass dieser junge Goldaufschwung noch nicht größer geworden ist. Die Zuflüsse von Anlagekapital blieben die meiste Zeit über aus.

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