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WTI-Rohöl erklimmt neues Allzeithoch!

13.09.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Hausse am Ölmarkt hält weiter an. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI sprang im gestrigen Tagesverlauf zwischenzeitlich um über 2 USD nach oben und durchbrach neben dem alten Allzeithoch auch noch kurzfristig die psychologisch wichtige 80-USD-Marke. Grund für die anhaltend postive Stimmung beim Öl waren unter anderem die bullishen US-Lagerbestandsdaten. Laut DOE mussten die Rohöllagerbestände im Wochenvergleich mit einem Minus von 7 Mio. Barrel den stärksten Rückgang in diesem Jahr verzeichnen; der Markt hatte mit einem deutlich geringeren Rückgang von nur 2,7 Mio. Barrel gerechnet.

Auch bei Benzin fielen die Lager mit Minus 666 Tsd. Barrel um 166 Tsd. Barrel höher als erwartet. Die Veränderung bei den Destillaten, welche die für die Wintersaison bedeutenden Heizölbestände enthalten, fiel mit einem Anstieg von 1,8 Mio. Barrel niedriger aus als die Konsensschätzung von 1,9 Mio. Barrel. Darüber hinaus ging die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien mit -1,56% deutlich zurück, der Markt hatte mit lediglich -0,1% gerechnet.

Aus unserer Sicht werden sich die Rohöllagerbestände in den nächsten Wochen stabilisieren und spätestens in Oktober-November wieder zulegen. Von dieser Seite erwarten wir also mittelfristig wenig positive Impulse. Zum Marktoptimismus tragen derzeit auch die anhaltenden Sorgen um Hurrikans im Golf von Mexiko bei. So erwartet man, dass der Tropensturm Humberto, der gerade zum Hurrikan heraufgestuft wurde, heute auf die Küsten von Texas und Louisiana trifft, wo viele Öleinrichtungen stehen. Ein tropisches Tief knapp 1.000 Meilen östlich der Antillen bewegt sich nordwestwärts in Richtung des Golfes von Mexiko und sollte im Verlauf des heutigen Tages Sturmstärke erreichen. Auch die Reduktion der Ölnachfrageprognose der IEA um 90 Tsd. Barrel pro Tag für dieses bzw. 160 Tsd. Barrel für das kommende Jahr konnte die Stimmung am Ölmarkt nicht eintrüben. Wir glauben, dass das jetzige Niveau nicht nachhaltig ist und rechnen nach einem volatilen Verlauf zwischen etwa 78 und 82 USD je Barrel in den nächsten Tag mit einem starken Preisverfall.

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Heute Nachmittag werden die Lagerbestände für Erdgas aus den USA gemeldet. Man rechnet mit einem Anstieg um 61 Mrd. Kubikuß. Der Erdgaspreis setzte im gestrigen Handel wie von uns prognostiziert seine Erholung fort. Mit einem Sprung um über 8% durchbrach der Preis die 6-USD-Marke. Wir bleiben mittelfristig weiterhin postiv für Erdgas gestimmt.


Edelmetalle

Der Goldpreis verdaute gestern die Gewinne der vergangenen Handelstage. Unterstützung kam vor allem von der Währungsseite. Der Euro konnte seine Aufwärtbewegung gegenüber der US-Währung weiter fortsetzen und erreichte mit 1,3914 USD ein neues Allzeithoch. Die Spekulationen über eine Zinssenkung der Fed nächste Woche gibt dem Gold weiter Auftrieb. Wir behalten unsere positive Einschätzung für das gelbe Metall bei und rechnen mit deutlich höheren Preisen in den nächsten Wochen.

Der Silberpreis hat gestern seinen kurzfristigen Aufwärtstrend nach unten verlassen. Wir gehen jedoch davon aus, dass von einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung bei Gold der Silberpreis durchaus überproportional profitieren dürfte.


Industriemetalle

Red Kite Metals, der weltgrößte auf Metalle spezialisierte Hedge-Fonds, verlor im August schätzungsweise 20% und weitet den Verlust seit Jahresbeginn somit auf 29% aus. Der größte Hedge-Fonds von Touradji Capital Management, der über 2 Mrd. USD schwere Touradji Global Resources, konnte hingegen 2,5% im Vormonat gewinnen und liegt nun bei einem Plus von schätzungsweise knapp 25% seit Jahresanfang. Die uneinheitliche Entwicklung der einflussreichen Spekulanten auf dem Metallmarkt bestätigt unsere Ansicht, dass die Preise kurzfristig nicht nur von den Fundamentaldaten getrieben werden und man daher immer ein Auge auf die Positionierung der Spekulanten haben sollte.

Marius Kloppers, der designierte CEO von BHP Billiton, äußerte gestern, dass derzeit starke Nachfrage nach Eisenzerz bestehe, da man sich für die jährlichen Preisverhandlungen vorbereite. Der Markt sei darüber hinaus aktuell sehr knapp. Die größten drei Produzenten schaffen es nicht mit dem Nachfragewachstum Schritt zu halten.

Southern Copper meldete gestern, dass der seit 30. Juli andauernde Streik in drei mexikanischen Minen zu Einschnitten bei der Versendung von Kupferkonzentraten in die Raffinieren geführt hat. Der Kupfermarkt bleibt weiterhin sehr konzentriert, laut LME verfügt nachwievor ein Marktteilnehmer über mehr als 90% aller Warrants an der LME.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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