Aktuelle Entwicklung der Aufgelder
17.02.2022 | Dr. Jürgen Müller
1. Einleitung
Im Jahr 2017 hatte ich bereits einen Artikel über die längerfristige Entwicklung der Aufgelder von Händlern verfasst [1]. Diese Aufgelder spiegeln einerseits die Nachfrage der Kunden, wie auch andererseits die Verfügbarkeit von Waren wider. Ein dritter Aspekt ist, dass sich die Handelsketten in Zeiten hoher Nachfrage verlängern: Hersteller A verkauft an Händler B, der an Händler C verkauft, der dann wiederum den privaten Endkunden bedient. Da jedes Glied der Kette verdient, addiert sich zwangsläufig das Aufgeld, das der Kunde am Ende der Kette zu bezahlen hat.
Im Augenblick höre ich von Händlern immer wieder, dass sie lange auf Ware warten müssen. Kleinere Händler haben Schwierigkeiten, Wochen im voraus hohe Beträge zu zahlen, bevor die Ware letztlich zur Verfügung steht.
In den folgenden Graphiken werden die Aufgelder gegenüber dem Briefkurs (engl. 'Ask'-Preis) prozentual dargestellt. Grundlage der Berechnungen sind die Kurse, die auf dieser Seite publiziert werden [2,3,4,5] und die Mittelwerte von mehreren Händlern repräsentieren. Dargestellt werden die Entwicklungen für verschiedene Barrengrößen (siehe Legenden in den Abbildungen).
2. Entwicklung für Goldbarren
Beim Gold kann man die Spitzen 2008 ('Weltfinanzkrise'), 2010 (Bankrott Griechenland), 2011 (wieder Griechenland, Enteignungen in Zypern) gut erkennen.
Zwischen 2012 und 2019 verlaufen die Kurven sehr gleichmäßig. Ab März 2020 ist klar zu erkennen, wie die Aufgelder unter z.T. heftigen Schwankungen zu steigen beginnen.
In Zahlen: Zwischen Anfang 2012 und Ende Februar 2020 kostete z. B. ein 50 Gramm Goldbarren im Mittel ein Aufgeld gegenüber Brief von 2,77 Prozent. Für den Zeitraum ab Anfang März bis heute stieg dieser Prozentsatz im Mittel auf 4,07 Prozent an, wobei in der Spitze über 9 Prozent zu bezahlen waren (exakt am 03. April 2020). Beim Verfassen dieses Artikels liegt der Wert über 6 Prozent und damit 2 Prozent über dem Mittelwert von 2020 - heute.
In grün dargestellt sind die Aufgelder, die die Kunden der Einkaufsgemeinschaft bezahlen mussten. Zwischen Anfang 2012 und Februar 2020 lagen diese im Mittel bei 0,36 Prozent. Für den Zeitraum März 2020 bis Februar 2022 sank dieser Wert auf 0,26 Prozent, was in konstanten Kosten bei steigenden Goldnotierungen begründet liegt (Hinweis: Die Einkaufsgemeinschaft erhebt beim Handel keine eigenen Auf- oder Abschläge, sondern gibt lediglich die Aufgelder vom Lieferanten Umicore 1:1 an ihre Kunden weiter).
In Abb. 1 ist zudem der Effekt sehr gut zu erkennen, dass die Aufgelder sinken, je größer die betrachtete Einheit wird. Grund hierfür ist, dass die Gebühren und Kosten im Verhältnis zum steigenden Metallwert sinken.
3. Entwicklung für Silberbarren
In Abb. 2 wird die Entwicklung für Silberbarren verschiedener Größe dargestellt. Die Kurven für 500 g, 1 kg und 5 kg Barren beinhalten die Mehrwertsteuer von 19 Prozent, da diese von den Kunden ebenfalls bezahlt werden muss. Die grüne Kurve der Einkaufsgemeinschaft, die standardmäßig 15 kg Barren kauft, ist exklusive Mehrwertsteuer, da die Lagerung in einem Schweizer Zollfreilager erfolgt.
Abb. 2 illustriert, dass sich die Aufgelder von "vor Corona" zu heute mehr oder minder glatt verdoppelt haben! Beispiel: Für einen 500 Gramm Silberbarren waren "vor Corona" ca. 35 Prozent zu zahlen, heute ca. 70 Prozent (wie gesagt inkl. 19 Prozent MwSt.). Für einen 5 kg Silberbarren lag das Aufgeld "vor Corona" bei ca. 18 Prozent, heute bei 35 Prozent.
Wiederum zum Vergleich: Im Zeitraum 2012 bis Februar 2020 lag das Aufgeld gegenüber Brief, welches die Kunden der Einkaufsgemeinschaft bezahlen mussten, bei 1,7 Prozent. Für den Zeitraum März 2020 bis Februar 2022 liegt der Wert bei 1,3 Prozent. D. h. auch hier sank das Aufgeld für die Kunden unserer Einkaufsgemeinschaft, während das Aufgeld der Händler sich ca. verdoppelte.
4. Entwicklung für Platinbarren
Platin ist derzeit ein sehr interessantes Metall und wird von unseren Kunden viel gekauft. Alleine die Gold/Platin-Ratio, die derzeit bei ca. 1,8 liegt, zeigt die Unterbewertung an.
Im Jahr 2017 hatte ich bereits einen Artikel über die längerfristige Entwicklung der Aufgelder von Händlern verfasst [1]. Diese Aufgelder spiegeln einerseits die Nachfrage der Kunden, wie auch andererseits die Verfügbarkeit von Waren wider. Ein dritter Aspekt ist, dass sich die Handelsketten in Zeiten hoher Nachfrage verlängern: Hersteller A verkauft an Händler B, der an Händler C verkauft, der dann wiederum den privaten Endkunden bedient. Da jedes Glied der Kette verdient, addiert sich zwangsläufig das Aufgeld, das der Kunde am Ende der Kette zu bezahlen hat.
Im Augenblick höre ich von Händlern immer wieder, dass sie lange auf Ware warten müssen. Kleinere Händler haben Schwierigkeiten, Wochen im voraus hohe Beträge zu zahlen, bevor die Ware letztlich zur Verfügung steht.
In den folgenden Graphiken werden die Aufgelder gegenüber dem Briefkurs (engl. 'Ask'-Preis) prozentual dargestellt. Grundlage der Berechnungen sind die Kurse, die auf dieser Seite publiziert werden [2,3,4,5] und die Mittelwerte von mehreren Händlern repräsentieren. Dargestellt werden die Entwicklungen für verschiedene Barrengrößen (siehe Legenden in den Abbildungen).
2. Entwicklung für Goldbarren
Beim Gold kann man die Spitzen 2008 ('Weltfinanzkrise'), 2010 (Bankrott Griechenland), 2011 (wieder Griechenland, Enteignungen in Zypern) gut erkennen.
Abb. 1: Prozentuale Aufgelder von Goldbarren verschiedener Größe gegenüber
dem Briefkurs von Gold. Zeitraum von 09/2008 bis 02/2022.
(Datenquelle [2]; eigene Berechnung, eigene Darstellung).
dem Briefkurs von Gold. Zeitraum von 09/2008 bis 02/2022.
(Datenquelle [2]; eigene Berechnung, eigene Darstellung).
Zwischen 2012 und 2019 verlaufen die Kurven sehr gleichmäßig. Ab März 2020 ist klar zu erkennen, wie die Aufgelder unter z.T. heftigen Schwankungen zu steigen beginnen.
In Zahlen: Zwischen Anfang 2012 und Ende Februar 2020 kostete z. B. ein 50 Gramm Goldbarren im Mittel ein Aufgeld gegenüber Brief von 2,77 Prozent. Für den Zeitraum ab Anfang März bis heute stieg dieser Prozentsatz im Mittel auf 4,07 Prozent an, wobei in der Spitze über 9 Prozent zu bezahlen waren (exakt am 03. April 2020). Beim Verfassen dieses Artikels liegt der Wert über 6 Prozent und damit 2 Prozent über dem Mittelwert von 2020 - heute.
In grün dargestellt sind die Aufgelder, die die Kunden der Einkaufsgemeinschaft bezahlen mussten. Zwischen Anfang 2012 und Februar 2020 lagen diese im Mittel bei 0,36 Prozent. Für den Zeitraum März 2020 bis Februar 2022 sank dieser Wert auf 0,26 Prozent, was in konstanten Kosten bei steigenden Goldnotierungen begründet liegt (Hinweis: Die Einkaufsgemeinschaft erhebt beim Handel keine eigenen Auf- oder Abschläge, sondern gibt lediglich die Aufgelder vom Lieferanten Umicore 1:1 an ihre Kunden weiter).
In Abb. 1 ist zudem der Effekt sehr gut zu erkennen, dass die Aufgelder sinken, je größer die betrachtete Einheit wird. Grund hierfür ist, dass die Gebühren und Kosten im Verhältnis zum steigenden Metallwert sinken.
3. Entwicklung für Silberbarren
In Abb. 2 wird die Entwicklung für Silberbarren verschiedener Größe dargestellt. Die Kurven für 500 g, 1 kg und 5 kg Barren beinhalten die Mehrwertsteuer von 19 Prozent, da diese von den Kunden ebenfalls bezahlt werden muss. Die grüne Kurve der Einkaufsgemeinschaft, die standardmäßig 15 kg Barren kauft, ist exklusive Mehrwertsteuer, da die Lagerung in einem Schweizer Zollfreilager erfolgt.
Abb. 2: Prozentuale Aufgelder von Silberbarren verschiedener Größe gegenüber
dem Briefkurs von Silber. Zeitraum von 01/2008 bis 02/2022.
(Datenquelle [3]; eigene Berechnung, eigene Darstellung).
dem Briefkurs von Silber. Zeitraum von 01/2008 bis 02/2022.
(Datenquelle [3]; eigene Berechnung, eigene Darstellung).
Abb. 2 illustriert, dass sich die Aufgelder von "vor Corona" zu heute mehr oder minder glatt verdoppelt haben! Beispiel: Für einen 500 Gramm Silberbarren waren "vor Corona" ca. 35 Prozent zu zahlen, heute ca. 70 Prozent (wie gesagt inkl. 19 Prozent MwSt.). Für einen 5 kg Silberbarren lag das Aufgeld "vor Corona" bei ca. 18 Prozent, heute bei 35 Prozent.
Wiederum zum Vergleich: Im Zeitraum 2012 bis Februar 2020 lag das Aufgeld gegenüber Brief, welches die Kunden der Einkaufsgemeinschaft bezahlen mussten, bei 1,7 Prozent. Für den Zeitraum März 2020 bis Februar 2022 liegt der Wert bei 1,3 Prozent. D. h. auch hier sank das Aufgeld für die Kunden unserer Einkaufsgemeinschaft, während das Aufgeld der Händler sich ca. verdoppelte.
4. Entwicklung für Platinbarren
Platin ist derzeit ein sehr interessantes Metall und wird von unseren Kunden viel gekauft. Alleine die Gold/Platin-Ratio, die derzeit bei ca. 1,8 liegt, zeigt die Unterbewertung an.