Ukraine & Inflationswelle - Goldstandard in Russland?
16.03.2022 | Dr. Keith Weiner
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Russland und der Rubel Wenn das Bild von Russland, das nicht in der Lage ist, sein Öl zu verkaufen, obwohl die Welt verzweifelt danach verlangt, nicht die Idee des Rubels als eine Art globale Reservewährung entkräftet, dann wird nichts das tun. Russland hat Schwierigkeiten, sein Öl zu verschenken. Es wird keine Gläubiger anlocken, ihm Kredite zu gewähren. Und schon gar nicht Gläubiger, die bereit sind, ihre Schulden in Rubel zu denominieren. Ganz zu schweigen davon, dass es einen Angriffskrieg angezettelt, das Leben und den Besitz Tausender Menschen zerstört und noch viel Schlimmeres angedroht hat. Geschäfte mit Russland werden immer unattraktiver. Es ist nicht klar, ob oder wann sich das ändern wird.
China und der Yuan
Bleibt noch China. China wird von der gleichen Regierung regiert, die die friedlichen Studenten, die auf dem Platz des Himmlischen Friedens Thomas Jefferson lasen, überrollte. Mit Panzern. Und vielen in den Rücken schoss, als sie flohen. China hat strenge Kapitalverkehrskontrollen, was ein Hindernis für die Annahme seiner Währung als Reservewährung ist, so wie eine verschlossene zwei Tonnen schwere Stahltür ein Hindernis für den Zugang zu einem Tresor ist. Die eigene Bevölkerung, die vermutlich weiß, was sie ihrer Regierung anvertrauen kann, riskiert ihr Leben, um die Kapitalkontrollen zu umgehen und auf Dollar lautende Vermögenswerte zu erwerben.
Es gibt einen ständigen Strom reicher chinesischer Geschäftsleute, Sportler und Unterhaltungsstars, die aus dem Blickfeld verschwinden. Und obwohl wir das Land heute nicht mehr als "kommunistisch" bezeichnen würden, wird immer noch eine durchdringende Planung von oben nach unten betrieben, die zu leeren Gebäuden und leeren Städten in einem verblüffenden Ausmaß geführt hat. Kann man ernsthaft davon ausgehen, dass die Währung dieser Diktatur, mit wer weiß wie vielen Billionen an Fehlinvestitionen, die noch abgeschrieben werden müssen, glückliche und willige Kreditgeber auf der ganzen Welt anziehen wird?
Es geht nicht darum, ob die Menschen Amerika hassen (viele tun es). Es geht nicht darum, ob sie den Dollar hassen (das tun sie vielleicht, aber sie akzeptieren ihn alle und ziehen ihn oft dem lokalen Bargeld vor). Es geht nicht einfach darum, dass der Dollar das "sauberste schmutzige Hemd" ist (obwohl er das ist). Es gibt zwei Gründe. Erstens sind die anderen Währungen alle Dollar-Derivate.
Ihre Emittenten besitzen Dollar-Aktiva, mit denen sie ihre Verbindlichkeiten in der jeweiligen Landeswährung decken. Oder sie besitzen Fremdwährungen wie das Pfund und den Yuan, die durch den Dollar gedeckt sind. Der Dollar steht hinter jeder Zentralbankbilanz. Und die Bilanzen aller großen Finanzinstitute. Und die Bilanzen aller großen Unternehmen außerhalb des Finanzsektors. Der Dollar ist auch eine Verbindlichkeit in all diesen Bilanzen.
Zweitens: Keine andere Währung kann die Ströme bewältigen. Chinas Währung ist so klein, dass routinemäßige Dollar-Transaktionen eine große Bewegung des Yuan verursachen würden. Der Dollar ist die mit Abstand größte Währung. Niemand will den Markt nach oben treiben, wenn er kauft, um ihn dann nach unten zu treiben, wenn er verkauft. Der Dollar ist sowohl für Amerika als auch für die anderen Länder zerstörerisch. Das heißt aber nicht, dass eine andere Währung besser wäre. Oder dass irgendeine andere Währung den Platz des Dollar einnehmen könnte. Oder dass es einen Weg gibt, zu einer anderen Währung zu gelangen. Bleiben also Bitcoin und Gold.
Ein Bitcoin-Standard?
Bitcoin-Befürworter behaupten, dass Bitcoin die Zukunft des Finanzwesens ist. Es ist nur so, dass der Bitcoin im Finanzbereich noch gar nicht in Erscheinung getreten ist. Er ist eine beliebte Spekulation, eine Wette auf den Preis. Aber damit wird nichts finanziert. Niemand leiht sich Bitcoin, um die Kosten für den Anbau und die Ernte einer Pflanze, den Kauf einer Lagerhalle oder den Bau einer neuen Fabrik zu bezahlen.
Die gesamte Produktion von realen Dingen in der Wirtschaft wird in nicht einlösbarer Währung finanziert. Das bedeutet, dass alle Produzenten uneinlösbares Geld schulden. Das bedeutet, dass sie genügend Waren produzieren und verkaufen müssen, um genügend uneinlösbare Währung zu erhalten, um ihre Schulden zu bedienen.
Aus diesem Grund sind Hersteller von Fernsehern, Betreiber von Kupferminen und Weizenbauern nicht scharf auf Bitcoins. Sie brauchen Dollar (oder die Landeswährung). Wenn sie ihre Schulden nicht bedienen können, wird der Kreditgeber ihr Vermögen beschlagnahmen. Das ist es übrigens, was den Wert von Fiatwährungen stützt. Die Kaufkraft ist stark, wenn die Unternehmen, die all die Dinge produzieren, die man vielleicht kaufen möchte, verzweifelt nach Geld suchen.
Bitcoin-Befürworter werden sagen, dass Bitcoin zur Finanzierung verwendet werden kann. Sie können ihren Bitcoin verpfänden und einen billigen Dollarkredit bekommen. Okay, aber so funktioniert die Landwirtschaft, der Kupferabbau oder die Herstellung von Flachbildschirmen nicht. Diese Produzenten starten nicht mit genügend Kapital, um ihre Produktion zu bezahlen. Und überhaupt, das ist ein Dollar-Kredit. Bitcoin wird nicht geliehen - er wird als Sicherheit verpfändet. Genauso wie ein Hauskäufer sich nicht das Haus leiht. Er leiht sich Dollar, um das Haus zu kaufen.
Wenn Bitcoin stabil wäre oder zumindest einen festen Wechselkurs zum Dollar hätte, dann könnte er zur Finanzierung der Produktion verwendet werden. Aber das würde den Sinn des Ganzen zunichte machen. Bitcoin ist nicht gut darin, stabil zu sein. Er ist gut darin, in die Höhe zu schießen (und auch abzustürzen). Seine Befürworter glauben, dass er um das 1.000-fache steigen wird. Für einen Kreditnehmer wäre das ein Todesurteil. Niemand würde wollen, dass seine Hypothek für sein Haus von 300.000 Dollar auf 300.000.000 Dollar steigt. Bitcoin wird also nicht zur Finanzierung der Produktion verwendet. Und kann auch nicht verwendet werden.
Gold
Bleibt noch Gold. Gold wird in der Finanzwelt seit den 1930er Jahren nicht mehr verwendet. Die Welt - zumindest die führenden Wirtschaftswissenschaftler - haben Gold längst als Relikt eines barbarischen Zeitalters aufgegeben. Doch dann geschah etwas, das sie nicht vorhergesehen hatten. Gold wurde weiterhin für die langfristige Vermögensplanung, für generationenübergreifende Trusts und Ähnliches verwendet.
Gold ist ein Vermögenswert, der in Milliarden von Bilanzen auf der ganzen Welt zu finden ist. Vielleicht nicht in den Bilanzen von Banken und anderen institutionellen Anlegern. Aber eine (für die barbarischen Volkswirtschaftler!) überraschende Anzahl von wohlhabenden Familien und eine Milliarde nicht so wohlhabender Menschen ebenfalls.
Mit anderen Worten: Trotz seiner Verbannung aus dem staatlich kontrollierten Geldsystem ist die weltweite Nachfrage nach Gold nicht zurückgegangen. Trotz der Anhäufung von Gold aus dem Bergbau über Tausende von Jahren sind die Goldschürfer auch heute noch sehr aktiv. Und der Markt nimmt bereitwillig alles auf, was sie produzieren können, ohne dass es Anzeichen für eine Schwemme gibt.
Gold kann nicht nur geliehen werden, um die Produktion zu finanzieren, es wurde auch schon geliehen. Monetary Metals emittierte die erste Goldanleihe seit 87 Jahren. Der Weg zum Goldstandard wird durch freiwillige Kreditvergabe und -aufnahme von Einzelpersonen und Unternehmen geebnet, die ihre eigenen Interessen verfolgen. Einzelpersonen und Unternehmen, die verstanden haben, dass die Verzinsung von Gold und damit die Aufzinsung ihrer Bestände auf lange Sicht besser ist als die Verzinsung von Dollar.
© Keith Weiner
Monetary Metals
Teil 1 des Artikels wurde am 07. März 2022 auf www.monetary-metals.com und Teil 2 am 10. März 2022 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.