Ölrallye geht weiter: Neues Allzeithoch
18.09.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Die Hausse am Ölmarkt setzt sich fort. Gestern konnte der Preis für Rohöl der Sorte WTI erstmals die Marke von 81 USD überspringen und markierte somit ein neues Allzeithoch. Der Markt rechnet bei den am Mittwoch erscheinenden Lagerbestandsdaten mit einem weiteren Rückgang der Rohöllagerbestände. Die Ölproduktion des Prudhoe Bay Feldes von BP in Alaska, dem größten der USA, ist diesen Monat deutlich zurückgegangen. Am 13. September lag sie mit knapp 183 Tsd. Barrel pro Tag deutlich unter jener vom 1. September mit damals über 300 Tsd. Barrel.
Grund dafür sind Wartungsarbeiten. BP gab ebenfalls bekannt, dass man das Badami Ölfeld in Alaska, welches über eine Produktion von 1,1 Tsd. Barrel pro Tag verfügt, bis voraussichtlich März wegen Problemen mit einem Reservoir schließen wird. Darüber hinaus schürte das National Hurricane Center mit einer Prognose über die Entstehung von möglichen Hurrikans im Golf von Mexiko zusätzlich die Angst am Markt. Laut den Wetter-Experten ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Hurrikans in diesem Gebiet in den letzten Tagen deutlich gestiegen.
Die positive Stimmung beim Öl wurde auch durch die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank gestützt. Man rechnet damit, dass diese die Konjunktur ankurbelt und somit die Ölnachfrage hoch halten sollte. Die sich in den letzten Handelstagen zunehmend ausgeweitete Backwardation beim WTI-Kontrakt ist für uns auf die Aktivität von Spekulanten am vorderen Ende der Kurve zurückzuführen. Eine heutige Lieferung kostet fast 6,50 USD mehr als in 12 Monaten. Es zeigt sich derzeit ganz klar, dass die hinteren Monate, in welchen langfristige Sicherungsgeschäfte abgeschlossen werden, nur eine sehr geringe Reaktion auf die aktuellen Preisanstiege zeigen. Durch die Überwindung der 80er Marke verfügt der Ölpreis nun durchaus über Potential in Richtung 85 USD.
Der Preis für Erdgas konnte im gestrigen Handel vom Tagestief aus mehr als 6% zulegen und bestätigt damit unsere anhaltend positive Meinung. Sollte es tatsächlich zu neuen Hurrikans im Golf von Mexiko kommen, dürfte dies Erdgas deutlich steigen lassen.
Edelmetalle
Der Goldpreis zeigte sich im gestrigen Handel weiter stark und konnte kurzfristig sogar bis an die Marke von 720 USD klettern. Newcrest Mining konnte die angekündigte Kapitalerhöhung für die Schließung ihres Hedge-Buches erfolgreich durchführen. Die Investoren honorierten angesichts der aktuellen Goldpreisentwicklung derartige Aktionen mit steigenden Kursen. Daher rechnen wir mit einer Fortsetzung des Abbaues von Vorwärtsverkäufen bei Goldproduzenten.
Die Spanische Zentralbank, der größte Goldverkäufer unter den Zentralbanken in diesem Jahr, hat sich gegen weitere signifikante Goldverkäufe entschieden. Es wird berichtet die Zentralbank hätte den Großteil der beabsichtigten Verkäufe durchgeführt. Die Tatsache, dass die Verkäufe in den letzten Wochen scheinbar ohne Druck auf den Goldpreis abliefen spricht für die Stärke der aktuellen Bewegung. Wir bleiben weiter positiv gestimmt für Gold und rechnen mit höheren Preisen gegen Jahresende.
Industriemetalle
Der Metallhandel steht heute im Bann der Zinsentscheidung der Fed sowie deren Kommentaren zur Wirtschaftsentwicklung. Es besteht darüber hinaus die Sorge, ob die chinesische Nachfrage bei einer Konjunkturabkühlung in den USA ausreichen wird, um die Preise auf dem jetzigen Niveau halten zu können.
Kupfer verharrt mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung derzeit in Lauerstellung knapp über der 7.500er Marke. Die Arbeiter in den peruanischen Anlagen von Southern Copper stimmen diese Woche darüber ab, ob man nach dem Scheitern der Lohnverhandlungen in Streik treten wird. Laut dem Generalsekretär der verantwortlichen Gewerkschaft ist ein Streik praktisch unvermeidbar. Wir bleiben bei unseren verhaltenen Aussichten.
Jinchuan Group, Asiens größter Nickelproduzent, erhöhte nun bereits zum zweiten Mal in diesem Monat wegen der steigenden Nachfrage für rostfreien Stahl die Preise für raffinierten Nickel. Das Unternehmen ist für 90% des Angebots an raffiniertem Nickel in China verantwortlich. Der Nickelpreis nähert sich nach einem leichten Anstieg am Montag nun wieder der 30.000-USD-Marke. Die Lagerbestände stiegen indes weiter und liegen nun bereits bei fast 30 Tsd. Tonnen.
Wegen höherer Lohnforderungen der Arbeiter wird nun auch die einzigen Eisenerzmine in Peru, von Shougang Hierro, bestreikt. Der Eisenerzpreis steigt aufgrund der chinesischen Nachfrage seit Jahren stetig an.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Die Hausse am Ölmarkt setzt sich fort. Gestern konnte der Preis für Rohöl der Sorte WTI erstmals die Marke von 81 USD überspringen und markierte somit ein neues Allzeithoch. Der Markt rechnet bei den am Mittwoch erscheinenden Lagerbestandsdaten mit einem weiteren Rückgang der Rohöllagerbestände. Die Ölproduktion des Prudhoe Bay Feldes von BP in Alaska, dem größten der USA, ist diesen Monat deutlich zurückgegangen. Am 13. September lag sie mit knapp 183 Tsd. Barrel pro Tag deutlich unter jener vom 1. September mit damals über 300 Tsd. Barrel.
Grund dafür sind Wartungsarbeiten. BP gab ebenfalls bekannt, dass man das Badami Ölfeld in Alaska, welches über eine Produktion von 1,1 Tsd. Barrel pro Tag verfügt, bis voraussichtlich März wegen Problemen mit einem Reservoir schließen wird. Darüber hinaus schürte das National Hurricane Center mit einer Prognose über die Entstehung von möglichen Hurrikans im Golf von Mexiko zusätzlich die Angst am Markt. Laut den Wetter-Experten ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Hurrikans in diesem Gebiet in den letzten Tagen deutlich gestiegen.
Die positive Stimmung beim Öl wurde auch durch die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank gestützt. Man rechnet damit, dass diese die Konjunktur ankurbelt und somit die Ölnachfrage hoch halten sollte. Die sich in den letzten Handelstagen zunehmend ausgeweitete Backwardation beim WTI-Kontrakt ist für uns auf die Aktivität von Spekulanten am vorderen Ende der Kurve zurückzuführen. Eine heutige Lieferung kostet fast 6,50 USD mehr als in 12 Monaten. Es zeigt sich derzeit ganz klar, dass die hinteren Monate, in welchen langfristige Sicherungsgeschäfte abgeschlossen werden, nur eine sehr geringe Reaktion auf die aktuellen Preisanstiege zeigen. Durch die Überwindung der 80er Marke verfügt der Ölpreis nun durchaus über Potential in Richtung 85 USD.
Der Preis für Erdgas konnte im gestrigen Handel vom Tagestief aus mehr als 6% zulegen und bestätigt damit unsere anhaltend positive Meinung. Sollte es tatsächlich zu neuen Hurrikans im Golf von Mexiko kommen, dürfte dies Erdgas deutlich steigen lassen.
Edelmetalle
Der Goldpreis zeigte sich im gestrigen Handel weiter stark und konnte kurzfristig sogar bis an die Marke von 720 USD klettern. Newcrest Mining konnte die angekündigte Kapitalerhöhung für die Schließung ihres Hedge-Buches erfolgreich durchführen. Die Investoren honorierten angesichts der aktuellen Goldpreisentwicklung derartige Aktionen mit steigenden Kursen. Daher rechnen wir mit einer Fortsetzung des Abbaues von Vorwärtsverkäufen bei Goldproduzenten.
Die Spanische Zentralbank, der größte Goldverkäufer unter den Zentralbanken in diesem Jahr, hat sich gegen weitere signifikante Goldverkäufe entschieden. Es wird berichtet die Zentralbank hätte den Großteil der beabsichtigten Verkäufe durchgeführt. Die Tatsache, dass die Verkäufe in den letzten Wochen scheinbar ohne Druck auf den Goldpreis abliefen spricht für die Stärke der aktuellen Bewegung. Wir bleiben weiter positiv gestimmt für Gold und rechnen mit höheren Preisen gegen Jahresende.
Industriemetalle
Der Metallhandel steht heute im Bann der Zinsentscheidung der Fed sowie deren Kommentaren zur Wirtschaftsentwicklung. Es besteht darüber hinaus die Sorge, ob die chinesische Nachfrage bei einer Konjunkturabkühlung in den USA ausreichen wird, um die Preise auf dem jetzigen Niveau halten zu können.
Kupfer verharrt mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung derzeit in Lauerstellung knapp über der 7.500er Marke. Die Arbeiter in den peruanischen Anlagen von Southern Copper stimmen diese Woche darüber ab, ob man nach dem Scheitern der Lohnverhandlungen in Streik treten wird. Laut dem Generalsekretär der verantwortlichen Gewerkschaft ist ein Streik praktisch unvermeidbar. Wir bleiben bei unseren verhaltenen Aussichten.
Jinchuan Group, Asiens größter Nickelproduzent, erhöhte nun bereits zum zweiten Mal in diesem Monat wegen der steigenden Nachfrage für rostfreien Stahl die Preise für raffinierten Nickel. Das Unternehmen ist für 90% des Angebots an raffiniertem Nickel in China verantwortlich. Der Nickelpreis nähert sich nach einem leichten Anstieg am Montag nun wieder der 30.000-USD-Marke. Die Lagerbestände stiegen indes weiter und liegen nun bereits bei fast 30 Tsd. Tonnen.
Wegen höherer Lohnforderungen der Arbeiter wird nun auch die einzigen Eisenerzmine in Peru, von Shougang Hierro, bestreikt. Der Eisenerzpreis steigt aufgrund der chinesischen Nachfrage seit Jahren stetig an.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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