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Zyklen von HUI-Aufschwüngen

25.09.2007  |  Adam Hamilton
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Aufeinander folgende Zwischenhochs sind also in der Regel jeweils höher als ihre Vorgänger, und auch aufeinander folgende Zwischentiefs liegen in der Regel höher als ihre Vorgänger. Aber dies gilt nicht immer. Wichtige Extremwerte werden stark von der zur jeweiligen Zeit vorherrschenden Marktstimmung beeinflusst. Wenn also Gier oder Angst zu stark werden, können die zwischenzeitlichen Extremwerte die Kurse aus deren säkularem Aufwärtstrend werfen.

So wie für Alles in den Märkten liegt auch der Schlüssel für diese HUI-Zyklen in der Marktstimmung. Neue Aufschwünge werden aus wichtigen Zwischentiefs geboren, wenn die Angst überwiegt und nur wenige bereit sind, zu kaufen. Nachdem aber frühe konträre Anleger den Weg vorgegeben haben, kommen mehr und mehr Käufer zurück in diesen Sektor. Letztendlich klettern die Kurse für eine ausreichend lange Zeit hoch genug, um weit verbreitete Gier zu entfachen. Diese Gier erreicht ihren Höhepunkt genau bei einem wichtigen Zwischenhoch. Dann nehmen die darauf folgenden Verkäufe diese Gier aus dem Markt und die Angst kehrt langsam aber sicher zurück. Diese Angst erreicht wiederum ihren Höhepunkt bei einem wichtigen Zwischentief, und der Zyklus beginnt von neuem mit einem Aufschwung des HUI.

Die endlosen Gier-Angst-Gier-Angst Zyklen, die Bullenmärkte stetig nach oben treiben, sind einfach zu verstehen. Trader bewegen sich im Laufe der Zeit in der Regel zwischen Extremen in der Marktstimmung, und diese Emotionen steuern das Verhalten der Trader, was wiederum zu wichtigen Zwischenhochs und -tiefs führt. Im Falle des HUI hat sich aber über diesen typischen Zyklus hinaus ein sehr profitabler Meta-Zyklus entwickelt. Dieser hat sich bisher interessanterweise als ein Zyklus von fraktaler Natur erwiesen.

In diesem Zusammenhang ist ein fraktales Muster ein wiederholtes technisches Muster, das im Laufe der Entwicklung des Bullenmarktes in einem immer größeren Rahmen auftritt. Im bisherigen Verlauf dieses Bullenmarktes gab es einige dieser fraktalen Muster. Ich habe es vorgezogen, diese Muster nicht in den Chart einzuzeichnen, sodass Sie sich selbst ein Bild davon machen können. Sie sind durch ihre zwei Phasen, nämlich einen Anstieg und eine Konsolidierung, definiert. Jedes fraktale Muster beginnt mit einem Anstieg nach oben und endet mit einer Konsolidierung seitwärts.

Der erste große fraktale Abschnitt lief von Ende 2001 bis Anfang 2003. Der HUI stieg in einem massiven Aufschwung auf Niveaus an, die man seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr gesehen hatte. Bei etwa 150 erreichte die Gier ihren Höhepunkt und alle Trader, die Kapital in diesen Sektor investieren wollten, hatten dies bereits gemacht. Für die Kurse gab es nur noch einen Weg, und zwar nach unten, sodass sie bis zum zweiten wichtigen Zwischentief stark einbrachen. Nach dem der anfängliche Anstieg innerhalb dieses fraktalen Abschnitts Mitte 2002 endete, konsolidierte der HUI bis Anfang 2003 seitwärts.

Der zweite große fraktale Abschnitt begann direkt nach dem Ende des ersten. Es gab einen massiven Aufschwung, der den HUI auf 250 steigen ließ, was für diesen Index, der erst Mitte der 1990er Jahre entstanden ist, ein neues Allzeit-Hoch bedeutete. Die Euphorie erreichte ihren Höhepunkt und der Aufschwung endete beim vierten wichtigen Zwischenhoch. Dann konsolidierten die Edelmetall-Aktien für über ein Jahr seitwärts, bis das fünfte wichtige Zwischentief erreicht war. So wie der erste fraktale Abschnitt war auch dieser zweite durch einen großen Aufschwung, gefolgt von einer langen Konsolidierung, definiert.

Der letzte dieser großen Abschnitte begann dort, wo der zweite endete. Er begann mit einem gewaltigen Aufschwung von Mitte 2005 bis Mitte 2006, der den HUI in den Bereich von 400 steigen ließ. Seit diesen Hochs konsolidierte der Index zum Großteil seitwärts. Wir konnten dieses Anstiegs-Konsolidierungs-Muster des HUI also schon in drei immer größer werdenden fraktalen Formen beobachten. Die aktuelle Position innerhalb unseres heutigen fraktalen Abschnittes hat also starke Implikationen für unser Trading.

Bevor wir uns aber näher mit diesen Implikationen beschäftigen, ist es sinnvoll zu verstehen, warum es wahrscheinlich ist, dass diese großen, fraktalen Abschnitte immer wieder auftreten. Wieder einmal liegt die Antwort in der Marktstimmung. Bullenmärkte klettern über eine Mauer aus Sorgen. Insbesondere wenn die Kurse seitwärts konsolidieren, denken sich die Trader also eine endlose Reihe von Gründen aus, warum diese Kurse niemals noch weiter steigen werden. Je länger diese Konsolidierungen dauern, desto mehr bärische Theorien werden geboren. Letztendlich sind nur wenige Verfechter des Bullenmarktes übrig und die Kurse erreichen ein wichtiges Zwischentief.

Während diesen Konsolidierungen wird also jeder, der aus bestimmten Gründen verkaufen will, auch tatsächlich verkaufen. Damit bleibt am Ende der Konsolidierung nur wenig Druck durch die Verkäufe und ein hohes Maß an Angst. Im Falle des HUI hielten sich jedoch die zugrunde liegenden Fundamentaldaten trotz der schlechten Marktstimmung sehr stark. Gold und Silber stiegen insgesamt immer weiter an, was wiederum direkt zu höheren Gewinnen und damit zu höheren Aktienkursen für die Minengesellschaften führte. Schlaue konträre Anleger, die sich in ihren Entscheidungen vorrangig auf Fundamentaldaten stützen, kauften daher sogar noch am Ende von langen und entmutigenden Konsolidierungen.

Wenn keine Verkäufer mehr übrig sind, beginnt die Phase des nächsten Anstiegs. Die konträren Käufe haben schließlich Erfolg und treiben die Kurse nach oben. Diese höheren Kurse ziehen dann natürlich weitere Käufer an. Momentum-Trader stellen sich zuerst ein, dann kommen aufgrund der Ausbrüche nach oben die technischen Trader, und wenn die Spitze des Anstiegs naht, folgen schließlich auch emotional handelnde Trader. Zu dieser Zeit wird die Gier aber schon zu groß, da jeder, der kaufen will, bereits gekauft hat. Ein wichtiges Zwischenhoch entsteht dann, sobald die Verkäufe Überhand nehmen und die Kurse rasch fallen.

Diese Korrekturen nach Aufschwüngen treffen tendenziell die emotional entscheidenden Trader am härtesten. Sie kaufen spät in einem Aufschwung verlieren ihr Geld oft, indem sie spät in einer Korrektur wieder verkaufen. Diese Verluste bringen viel Unruhe und Unsicherheit. Da ein Aufschwung den HUI auf noch nie da gewesene Niveaus steigen lässt, stellen sich die Trader die Frage, ob diese Aufschwünge auch nachhaltig sind. Käufe und Verkäufe sind während den Konsolidierungen meist ziemlich ausgeglichen, was zu einer seitwärts verlaufenden Kursentwicklung führt. Manche Trader verkaufen in der Meinung, der Bullenmarkt wäre zu Ende, während andere kaufen, weil die Fundamentaldaten für Gold und Silber weiterhin stark sind.

Das letztendliche Resultat dieser langen Konsolidierungen ist, dass die Vorstellungen der Trader von "normalen" Kursniveaus neu gesetzt werden. In den Jahren 2004 und 2005 erschien zum Beispiel ein Bereich von 200 bis 225 für den HUI als normal. Wenn er sich über diese Niveaus bewegte, verkauften die Trader, und wenn er sich darunter bewegte, kauften sie. Da für den Großteil der Jahre 2002 und 2003 ein Niveau um 125 normal war, brauchte es erst eine gewisse Zeit, bis die Trader einen Bereich um 200 als normal und rational akzeptieren konnten.

Diese Konsolidierungen nach massiven Aufschwüngen bilden eine Basis, von der aus der nächste große Aufschwung beginnen kann. Sobald ein Index einmal lange genug auf einem bestimmten Niveau handelt, beginnt man, dieses als niedrig anzusehen. Schließlich übersteigen die Käufe die Verkäufe und der nächste Aufschwung beginnt. Vor dem letzten Aufschwung, der im Mai 2006 endete, erschien ein HUI von 325 unglaublich hoch. Heute aber, nach der langen Konsolidierung seitdessen, erscheint ein Wert von 325 nicht nur normal und rational, sondern fast schon langweilig!




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