Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Sind Drohnen die neuen Maschinengewehre? Oder: Das Ende der unipolaren Ära

19.05.2022  |  Sascha Opel
- Seite 3 -
Man konnte darauf vertrauen, dass man als Individuum beurteilt würde, egal woher man kam. Denn eines der grundlegenden Grundsätze der Rechtssysteme westlicher Demokratien ist es, dass es so etwas wie ein kollektives Verbrechen - oder eine kollektive Bestrafung - nicht gibt. Sie können nur für das verantwortlich gemacht und bestraft werden, was Sie als Einzelperson getan haben. Es sei denn, Sie sind plötzlich ein russischer Oligarch.

Dies ist eine dramatische Entwicklung, schon allein deshalb, weil jetzt jeder chinesische Tycoon, saudische Prinz oder Schwellenländer-Milliardär fragen wird, ob er als nächstes abgesägt wird. Wenn der Reichtum russischer Oligarchen so abrupt konfisziert werden kann, warum dann nicht auch das Vermögen saudischer Prinzen?

Wenn Vermögen beschlagnahmt werden kann, ohne Gerichtsverfahren, sondern einfach aufgrund von kollektiver Mitschuld, könnten westliche Regierungen in nicht allzu ferner Zukunft das Vermögen von jedem konfiszieren, der in den Augen der Regierungen etwas "falsch macht"? Der vielleicht mal Kohle abgebaut hat oder in Ölaktien investiert hat? Oder der partout nicht auf seinen Diesel verzichten will und weiter 5-mal im Jahr zu Kurztrips das Flugzeug nimmt? Haben Sie nicht Blut an ihren Händen, weil Sie die Klimakrise verursacht haben?

Kurzum: Ab jetzt wird sich immer ein Grund finden, Vermögen zu beschlagnahmen!


Russlands finanzielle Gegenangriffe

Nach der russischen Invasion in der Ukraine wollten die USA den Rubel platt machen und so die russische Bevölkerung gegen Putin aufbringen. Letzte Woche erreichte der Rubel sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch gegenüber dem Euro ein Zweijahreshoch. Ähnlich wie die Ukrainer hervorragend auf den Einmarsch Russlands vorbereitetet waren, scheint Russland hervorragend auf den Finanzangriff der USA vorbereitet gewesen zu sein, indem es von Käufern aus "unfreundlichen" Ländern verlangte, ihre Einkäufe russischer Waren (Rohstoffe) in Rubel zu bezahlen.

Open in new window

Dies hat zu einem plötzlichen und tiefgreifenden Wandel in der globalen Handels- und Finanzarchitektur geführt. Jahrzehntelang war der globale Handel einfach. Wenn Russland Waren produzierte, die China benötigte, musste China zunächst US-Dollar verdienen, indem es Waren und Dienstleistungen an den US-Konsumenten verkaufte. Nur so konnte es die US-Dollar beschaffen, die es für den Einkauf von Rohstoffen aus Russland benötigte. Aber was passiert jetzt, da China oder Indien ihre Rohstoffe aus Russland oder dem Iran für Renminbi oder indische Rupien kaufen können? Offensichtlich ist ihr Bedürfnis, US-Dollar zu verdienen, zu halten und zu sparen, nicht mehr ganz so akut.

Fazit: Die Kriegsführung verändert sich und das globale Finanzsystem wird sich mit ihm verändern.

Diese Veränderungen sind für die meisten Menschen nicht auf den ersten Blick erkennbar, werden aber tiefgreifende und dauerhafte Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben.

Wir überlegen, wie man am besten von diesen Umwälzungen profitieren kann.


Schlussfolgerungen

- Das unipolare Zeitalter ist vorbei. So groß die russische Armee auch ist und so mächtig das US-Finanzministerium auch sein mag, die aktuelle Krise hat gezeigt, dass keine von ihnen mächtig genug ist, um ihren vermeintlichen Feinden ihren Willen aufzuzwingen. Schließlich galt die ukrainische Armee bis vor wenigen Wochen als kaum als beeindruckend, während Russland als Finanzpygmäe galt. Doch in Zeiten von Drohnen und parallelen Finanzarrangements zur Umgehung des Petrodollar gibt es so etwas wie absolute Macht nicht mehr!

- Seit 25 Jahren subventionieren die Arbeitnehmer der Schwellenländer den Konsum in den entwickelten Märkten, da die politischen Entscheidungsträger der Schwellenländer ihre Währungen seit der Asienkrise unterbewertet hielten und ihre Leistungsbilanzüberschüsse in "harte" Währungen umwandelten. Wenn diese Regelung jetzt zu Ende geht, werden die Verbraucher in den Industrieländern ärmer werden, während die Verbraucher in den Schwellenländern erfolgreich und reicher werden.

- Ein Großteil des Konsums in Schwellenländern findet tendenziell am "unteren Ende" der Produktkette statt. Dies spricht dafür, dass sich Investoren auf Unternehmen konzentrieren sollten, die Produkte liefern, die Verbraucher "haben müssen", anstatt Produkte, die "nice to have" sind.

- In den letzten zwei Jahren haben US-Treasuries und deutsche Bundesanleihen stark an Wert verloren und somit ihren Status als "sicherste Investments" verloren. Es gibt nur wenige Gründe zu der Annahme, dass sich dies in absehbarer Zeit umkehren wird. Heute müssen sich Anleger woanders umsehen. Edelmetalle, Staatsanleihen aus Schwellenländern, ertragsstarke Rohstoff- und Energiewerte, Konsum- oder Lebensmittelaktien für den täglichen Bedarf und Düngemittelaktien sind mögliche Kandidaten.


© Rohstoffraketen-Redaktion
Rohstoffraketen.de - Auszug aus dem deutschsprachigen Börsenbrief für Rohstoff-, Gold- und Minenaktien



Pflichtangaben nach §34b WpHG und FinAnV

Wesentliche Informationsquellen für die Erstellung dieses Dokumentes sind Veröffentlichungen in in- und ausländischen Medien (Informationsdienste, Wirtschaftspresse, Fachpresse, veröffentlichte Statistiken, Ratingagenturen sowie Veröffentlichungen des analysierten Emittenten und interne Erkenntnisse des analysierten Emittenten).
Zum heutigen Zeitpunkt ist das Bestehen folgender Interessenkonflikte möglich: PID Plata GmbH und/oder Orsus Consult GmbH mit diesen verbundene Unternehmen:
1) stehen in Geschäftsbeziehungen zu dem Emittenten.
2) sind am Grundkapital des Emittenten beteiligt oder könnten dies sein.
3) waren innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate an der Führung eines Konsortiums beteiligt, das Finanzinstrumente des Emittenten im Wege eines öffentlichen Angebots emittierte.
4) betreuen Finanzinstrumente des Emittenten an einem Markt durch das Einstellen von Kauf- oder Verkaufsaufträgen.
5) haben innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate mit Emittenten, die selbst oder deren Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, eine Vereinbarung über Dienstleistungen im Zusammenhang mit Investmentbanking-Geschäften geschlossen oder Leistung oder Leistungsversprechen aus einer solchen Vereinbarung erhalten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"