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Vom realen Bargeld zum irrealen Digitalgeld

22.05.2022  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
- Seite 2 -
Vom Papiergeld zum digitalen Geld

Ein billionenfach missbrauchtes und entwertetes Papiergeld wird heute immer weniger in Scheinen dokumentiert, sondern zu über 80% bereits von Konto zu Konto digital transferiert. Statt des Papiergelds haben die Banken und Konzerne nur noch digitale Konten und Ansprüche gegeneinander. Das noch sichtbare Papier hat sich in einen unsichtbaren Rechtsanspruch aufgelöst, der nur digital besteht und gehandelt wird.

Das Zentralbankensystem unter Führung der FED will deshalb die Papierwährung schon lange durch eine digitale Währung ersetzen.

Hemmnis ist bisher der Bargeldverkehrt. Nach dem Gesetz ist nur Bargeld gleich Geld. Die umlaufenden Münzen und das gedruckte Papiergeld sind eigentlich immer noch das gesetzlich vorgeschriebene Zahlungsmittel. Gerade in Deutschland zahlt ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung immer noch "in bar" statt über Konto oder digital.

Das Recht auf Bargeldzahlung ist nun vom Bundesverwaltungsgericht und vom Europäischen Gerichtshof zumindest für die Erfüllung hoheitlicher Abgaben abgeschafft worden. Man kann also Steuern, Sozialabgaben und Rundfunkzwangsgebühren o.a. nicht mehr bar, sondern muss sie über ein Bankkonto zahlen. Damit ist die Gesetzeslage, nach der Bargeld das einzige gesetzliche Zahlungsmittel ist, durch die höchstrichterliche Rechtsprechung ausgehebelt, wie es das Großkapital, die Finanzpolitik und die Banken wollten, nämlich die digitale Währung und Bezahlung.

Aus diesem Grunde wurde 2015 auch schon ein gesetzlicher Anspruch auf ein Zahlungskonto bei einer Bank für jedermann formuliert. Wenn jeder ein Konto haben soll und kann, ist damit die Grundlage für die digitale Zahlung von Konto zu Konto gesichert.

Wenn aber künftig im privaten Rechtsverkehr nicht mehr mit Bargeld, sondern nur noch von Konto zu Konto digital bezahlt werden soll, bedeutet dies,
  • dass unsere wirtschaftliche Existenz ins Belieben der Bank gerät. Sperrt die Bank unser Konto, können wir nicht mehr zahlen, nicht mehr einkaufen, nicht mehr existieren,

  • dass nicht nur die Bank, sondern auch der Staat Totalkontrolle über unsere Kontobewegungen hat (der gläserne Mensch),

  • dass die Möglichkeiten zur Geldmanipulation der Banken und Staaten noch steigen: sie können Abwertungen und Währungsreformen allein durch Mausklick zwangsweise durchführen, also die Gläubiger um ihre Einlage und deren Wert bringen, ohne dass diese Rechtsmittel dagegen hätten.

In Indien hat man vor 10 Jahren die Totaldigitalisierung der Währung versucht und ist dabei gescheitert, weil die Landbevölkerung und ältere Bevölkerung damit nicht zurechtkamen. Der EuGH hat ja auch ein Bargeldverbot erst zugunsten öffentlicher Abgaben digital entschieden, noch nicht im privaten Zahlungsverkehr. Versuche, auch privaten Zahlungsverkehr total zu digitalisieren stoßen in Deutschland auf großen Widerstand. Mehr als 40% der Bevölkerung wollen weiter mit Bargeld zahlen.

Würde also auf Druck des Großkapitals, der FED und ihrer Zentralbanen sowie der Finanzpolitik die Digitalisierung auch des privaten Zahlungsverkehrs vorgeschrieben, würde dies nach Ansicht des Mittelstandsinstituts Niedersachsen scheitern, weil unsichtbare, in Fremdbelieben stehende Zahlungsvorgänge bei der einfachen Bevölkerung das Gefühl von realer Leistung zu Gegenleistung nicht ersetzen.

In den Dörfern gibt es heute unabhängig von Bargeld immer noch ein waches Bewusstsein von realer Leistung und Gegenleistung, praktisch einen "stillen Ausgleichsanspruch". Wenn ein Dorfbewohner irgendwelche Leistungen für einen Nachbarn geleistet und dafür kein Geld genommen hat, bleibt dennoch beim Begünstigten das Gefühl, er habe seinem Nachbarn noch etwas zu erstatten und beim Leistenden das Gefühl, er habe beim Nachbarn noch etwas zugute. Der Autor hat in Jahrzehnten ländlicher Umgebung dies hundertfach erlebt.

Wenn also dieses moralische Gefühl von Leistung und Gegenleistung nicht digital befriedigt werden kann und mit Bargeldzahlung nicht mehr befriedigt werden darf, werden sich andere Zahlungsmodalitäten durchsetzen, wie Sachleistung gegen Sachleistung wie nach dem 2. Weltkrieg, wo es bis zur Währungsreform eine "Zigarettenwährung" und Kaufmöglichkeiten von Lebensmitteln gegen Silberbestecke, Bilder oder ähnliche Sachwerte gab. Wo das Geld versagt, wertlos geworden ist oder Bargeldzahlung verboten wird, setzt automatisch Tauschwirtschaft ein. Es könnte also sein, dass statt Digitalisierung ein wachsender Tauschmarkt das Geldsystem ersetzt.

Dazu gehört auch, dass immer in der Geschichte universales Tauschmittel Gold- oder Silbermünzen waren. „Wenn in Geld nicht mehr bezahlt werden darf, wird in Gold bezahlt“, hat schon mein Vater gewusst. Gold wurde immer schon als Zahlung in der Geschichte angenommen.

Dennoch sollte uns die gegen alles bisherige Währungsrecht verstoßende Entscheidung des EuGH aufrütteln: Wenn das Papiergeld keinen Realwert mehr hat, mit Bargeld nicht mehr bezahlt werden soll oder darf und wir der Bankenknechtschaft ins Digitalgeld nicht trauen, wird wie nach dem 2. Weltkrieg zur Tauschwirtschaft Naturalie gegen Naturalie übergehen.

Der Autor hat in einem Dorf in Niedersachsen fast für jeden Bauern kostenlos Rechtsberatung als Anwalt geleistet. Diese Bauern aber haben bei irgendwelchen Gegenleistungen immer gesagt: "Wir schulden Dir ja noch etwas", sie haben es kostenlos gegengeleistet.

Der Autor hat auch nach dem 2. Weltkrieg erlebt, wie man zwar gegen Geld nichts mehr kaufen konnte, aber gegen Silberstücke, Schmuck oder Bilder die immer noch knappen Lebensmittel bekam.

Wenn also nach dem Geldzeitalter die Tauschwirtschaft wiederkommt, wird es für uns entscheidend sein, ob wir tauschfähig sind. Das kann mit Gold- oder Silbermünzen sein, mit Schmuck oder anderen Wertgegenständen, kann auch eine für andere notwendige Leistung sein, für die dann Gegenleistung gegeben wird. Solche Leistungen waren nach dem 2. Weltkrieg z. B. Handwerkerleistungen, Arztleistungen o.a. Wer also etwas kann, was andere brauchen, wird auch in der Tauschwirtschaft "zahlungsfähig" bleiben.

Wer dagegen nur Ökologie, Egoismus, Spaßtheorien oder Alternativpolitik anzubieten hat, wird dafür kaum noch Gegenleistung erwarten können. Die Tauschwirtschaft bringt unsere Gesellschaft jedenfalls wieder zurück auf den Boden der Realität.

Nach dem Verbot der Bargeldzahlung wird es also Zeit, sich für die Tauschwirtschaft zu präparieren: Habe ich Fähigkeiten, die andere brauchen und für die ich Gegenleistungen zu bekommen erwarten kann? Wenn nicht, habe ich Gold- und Silbermünzen oder andere Wertsachen, die ich in der Tauschwirtschaft einsetzen kann? Wenn nicht: Noch ist es Zeit, sich Tauschwerte zu beschaffen, solange der Edelmetallmarkt noch funktioniert.

Wer allerdings den Baerböcken vertraut, sollte es wohl darauf ankommen lassen und mit ihnen untergehen.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.


¹ Vom Verfasser: "Der Welt-Geldbetrug", Hannover 2005, S. 61 ff.
² Gläubiger ist die FED als Schöpfer dieser Kredite und Schulden




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