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Ist Gold "Hobsons Wahl"?

09.06.2022  |  Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Ende einer monetären Ära

Da haben wir es. Ohne Währungsdisziplinierung mittels Bindung an Gold, das seit 5.000 Jahren seine Kaufkraft hält, werden Regierungen und Zentralbanken immer unbegrenzte Währungsmengen schöpfen, um die Zustimmung der Wähler zu erkaufen. Sie haben jedenfalls kein Verständnis davon, dass sie auf diesem Weg monumentale Asset- und Schuldenblasen entstehen lassen. Am Ende monetärer Zyklen führen solche Blasen nicht nur zu einem Zusammenbruch des Finanzsystems, sondern auch zu einem Zusammenbruch der Weltwirtschaft, was mit Kriegen und sozialen Unruhen und letztlich allgemeiner Misere einhergeht.

Leider stehen wir jetzt in der Endzeit dieser monetären Ära - ein Finale, das globales Leiden in bisher nicht gekanntem Ausmaß hervorbringen wird. Hinzu kommt noch das Risiko eines großen Krieges. Oder eines Atomkrieges, der dann völlig verheerende Auswirkungen hätte. Noch nie zuvor in der Geschichte hat es eine Zeit gegeben, in der jede einzelne der führenden und aufstrebenden Wirtschaften bis zum Anschlag verschuldet gewesen ist.


13.000 Atomsprengköpfe

Doch auch das hat es in der Geschichte noch nicht gegeben: 13 Länder verfügen über 13.000 Atomsprengköpfe. Wahrscheinlich reichen schon 10-15 von ihnen aus, um den größten Teil des Lebens auf der Erde auszulöschen.

Also: Die Welt sieht sehr beunruhigenden Zeiten entgegen. Und es macht fast keinen Sinn, diese Zukunftsaussichten zu durchdenken, da im Grunde niemand etwas dagegen ausrichten kann. Das potentielle Risiko ist aber hoch, gerade weil die USA und Europa derzeit nicht an einer friedlichen Lösung interessiert sind, sondern Geld und Waffen in die Ukraine schicken. So etwas ist dem Frieden jedenfalls nicht förderlich.

Doch Folgendes darf nicht vergessen werden: Die USA und Europa, die direkt in die Sanktionierung Russlands involviert sind, stehen nur für 15% der Weltbevölkerung. Die Länder, die für 85% der Weltbevölkerung stehen wie u.a. China, Indien, Afrika und Südamerika, treiben nach wie vor Handel mit Russland. Mit den Sanktionen unter Führung der USA wird also in Wirklichkeit der Karren vor das Pferd gespannt. Wir wissen zudem, dass diese Sanktionen nicht nur extrem schlecht für die Weltwirtschaft sind, sondern eben auch nicht förderlich auf dem Weg zum Frieden.


Warum überhaupt noch Vermögen in Papiergeldform halten

Zu Beginn dieses Jahrhunderts fühlten wir uns sehr unbehaglich mit Blick auf die vorherrschenden Risiken im Finanzsystem sowie den wachsenden Mengen an Kredit und insbesondere Derivaten. Zudem hatte ich seit Beginn meines Arbeitslebens Ende der 60er Jahre bis Anfang der 2000er Jahre miterleben können, wie der Wert der meisten Währungen um knapp 90% verfiel.

Für alle, die sich intensiv mit Geschichte beschäftigen, war das nichts Neues, da historisch betrachtet noch jede einzelne Währung auf NULL gefallen ist. Warum sollte jemand überhaupt auch nur einen Teil seines Vermögens in Papiergeldform halten, wenn man weiß, dass es mit der Zeit wertlos werden wird?

Anfang 2002 empfahlen wir unseren Investoren, einen großen Teil ihrer Anlagen in physisches Gold zu wechseln, das außerhalb des Bankensystems gehalten wird. Damals stand Gold bei 300 $. Unserer damaligen Einschätzung nach machte die erhöhte Risikolage im Finanzsystem eine Vermögenssicherung in Form von Gold notwendig. Zudem war Gold damals unbeliebt und überverkauft, ganz ähnlich wie heute.


Dow 5.000 und Gold 10.000 $

Schauen wir uns die Tabelle erneut an, jetzt allerdings auf Grundlage der Prognose, dass 2028 Gold bei 10.000 $ steht und der Dow bei 5.000 Punkten, was für uns realistische Zielmarken sind (auch hier wurden die Dividenden für die Dow-Kalkulation reinvestiert). Die Dow-Rendite ist eine Schätzung, denn eine exakte Dividenden-Prognose gestaltet sich schwierig. Sollte der Dow auf 5.000 fallen, dann entspräche das einem Verfall von 85 % und viele Unternehmen werden unter diesen Bedingungen keine Dividenden ausschütten.


Annualisierte Rendite: Dow - Gold - US $ (relativ zu Gold)

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Im Zeitraum zwischen 1971-2022 brachte der Dow Jones, bei reinvestierten Dividenden, eine exzellente Rendite von 10,9% pro Jahr - im Vergleich zu 8,1% beim Gold. Aus unserer Sicht haben die Aktienmärkte weltweit ihre Spitzenstände erreicht und befinden sich in einem langfristigen Bärenmarkt, der wahrscheinlich mit einem Verfall von 75 -90% einhergeht. Man sollte nicht vergessen, dass es zwischen 1929-1932 Aktienmarktverluste von 90% gegeben hatte, und das unter deutlich günstigeren Bedingungen als heute.

Die Aktienmärkte werden in den kommenden 5-10 Jahren also definitiv nicht die besten Orte sein. Gold ist hingegen immer noch überverkauft und unbeliebt - und im Vergleich zum US-Geldangebot immer noch auf dem Niveau von 2000 (als es 290 $ kostete) und von 1971 (als es bei 35 $ stand). Lesen Sie dazu auch meinen vorhergehenden Artikel.

Das Dow/Gold-Verhältnis hatte 1999 seinen Höchststand erreicht und befindet sich jetzt in einem Abwärtstrend. Wie ich im Chart unten zeige, wird dieses Verhältnis höchstwahrscheinlich die Unterstützungslinie des Abwärtstrends erreichen, die bei 0,5% verläuft. Das entspräche also einem Absturz des Verhältnisses um 97% von den heutigen Ständen aus betrachtet. Persönlich glaube ich aber, dass dieses Verhältnis auch deutlich tiefer fallen kann.


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