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Mittelstandsinstitut fordert höhere Reallöhne für Wertschöpfer

12.06.2022  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
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Leider ist es so, dass Ausgabenorgien immer irgendwann zu bezahlen sind. Auch Schulden müssen irgendwann bezahlt werden. Jede Bezahlung vermindert aber das verfügbare Einkommen der zahlungspflichtigen Bürger und die Sozialeinkommen der Nichtzahler. Die kommende Rezession wird diese schwarz-rot-grüne Fehlleistung für alle schmerzhaft beweisen, wird uns verarmen lassen.

Zu 3: Die FDP hatte früher einmal - bevor sie die Ausgabenorgie mitmachte -, das politische Versprechen „mehr Netto vom Brutto“. Tatsächlich steigen nicht nur die Bruttolöhne halb so wie die Inflation, sondern durch die höchsten öffentlichen Abgaben der Welt (Steuern, Sozialabgaben) bleibt von diesem Brutto den Arbeitnehmern netto nur 55 bis 61% ⁵. Den Unternehmern bleiben sogar weniger als 30% netto ⁶.

Das durchschnittliche Nettoeinkommen fleißiger Arbeitnehmer liegt für viele kinderreiche Familien längst unter den für sie möglichen Hartz-IV-Leistungen. Für andere Familiensituationen ist die Differenz inzwischen bei Niedriglöhnern so gering, dass "es nicht mehr lohnt, zu arbeiten", sondern sie zunehmend eine Hartz-IV-Karriere (mit Schwarzarbeit) einem ordentlichen Arbeitsverhältnis vorziehen, zumal die "Hartzer" ebenfalls kranken- und rentenversorgt bleiben.

Noch attraktiver ist die Nicht-Arbeit durch den Beschluss der Bundesregierung vom Mai 2022 geworden, dass keine Sanktionen ⁷ mehr bei arbeitsfähigen, aber arbeitsunwilligen "Hartzern" verhängt werden dürfen. Im gleichen Sinne hat das Bundessozialgericht schon vor einem Jahr entschieden, dass Hartz-IV die "Mindestversorgung für alle aus "Menschenwürde" sei, auch für alle Arbeitsunwilligen und Zuwanderer."

Wenn aber Arbeitseinkommen für Millionen Einwanderer, für die unteren Einkommensgruppen und sogar für Unternehmer wegen der Abgabenbelastung immer unattraktiver wird und es immer attraktiver wird, sich aus öffentlichen Quellen finanzieren zu lassen, wird die Zahl der Leistungsträger (Wertschöpfer) immer geringer und die Zahl der Transferleistungsempfänger (Werteverzehrer) immer höher, also die Zahlungen ins Sozialsystem immer geringer und der Zahlungsbedarf immer höher.

Nicht einmal 34% (33,9%) unserer Erwerbstätigen erarbeiten produktiv auf dem Markt das Sozialprodukt, welches für alle reichen muss: Für Angehörige, Rentner, Arbeitslose, Immigranten und für die Bezieher von Transfereinkommen im öffentlichen Dienst ⁸. Wird durch öffentliche Ausplünderung der produktiv Erwerbstätigen deren Zahl, deren Arbeitslust vermindert, sinkt nicht nur das Bruttosozialprodukt, sondern auch die Zahlungsmöglichkeiten des Staates für die anderen zwei Drittel der Bevölkerung.

Dazu ist längst klar, dass heutige Erwerbstätige in 10 oder 20 Jahren nur noch Mindestrenten beziehen werden, dass nicht nur die Sozialleistungen, sondern auch die bisher kostenlose Gesundheitsvorsorge dramatisch reduziert werden muss ⁹, dass also unsere Leistungsträger und insbesondere "die besser Verdienenden", weil "mehr Leistenden" des Mittelstandes immer stärker die Verlierer unserer Sozialpolitik werden.

Leistung lohnt für viele jetzt schon nicht mehr, wird in Zukunft für immer mehr Arbeitnehmer immer weniger lohnen. Dennoch wehren sich die Gewerkschaften nicht öffentlich gegen die öffentliche Ausbeutung und Umverteilung. Leider war den meisten Arbeitnehmern der Realverlust ihres bisherigen Wohlstandes durch Geldvermehrung und Finanzierung der Schulden (Schuldenorgie) noch nicht bewusst. Deshalb werden sie erst jetzt durch die Inflation und die beginnende Rezession von den Folgen einer für fremde Interessen und gegen ihre Interessen gerichteten schwarz-rot-grünen Finanzpolitik überrascht.

Es wäre also Dummheit für die Arbeitnehmer, bei ca. 8% Inflation in den Tarifverhandlungen geringe Lohnsteigerung zu fordern, um der Regierung weiterhin die Ausgabenorgien in fremdem Interesse, für fremde Zwecke, auf Kosten und unter Wohlstandsverlust der deutschen Bevölkerung zu ermöglichen.

Wie bei allen überschuldeten Personen, Unternehmen und Organisationen kommt der Tag der Wahrheit irgendwann. Ihn durch Lohnverzicht und Lebensstandardopfer hinauszuschieben war Dummheit der Erwerbstätigen und ihrer Gewerkschaften.

Die produktiven Erwerbstätigen verdienen in manchen Branchen wie z. B. dem Handwerk wirklich zu wenig, wie das Schwinden der Handwerkslehrlinge und Fachkräfte des Handwerks zeigen. Fachkräftemangel ist deshalb nicht - wie die Arbeitgeberverbände immer behaupten - ein Problem mangelnder Immigration, sondern ein Problem zu geringer Löhne in produktiven Bereichen.

In vielen geringproduktiven oder sogar unproduktiven, wie etwa tausenden Genderforschern, Gleichstellungsbeauftragten, Umweltkontrolleuren oder anderen kontraproduktiven Berufen, wird nicht nur nach dem Erfolg, sondern nach ihrem Zeitaufwand ¹⁰ bezahlt, so dass sie oft mehr als werteschaffende Beschäftigte verdienen. bezahlt. Viele Verwaltungsberufe sind nach Produktivitätsgesichtspunkten in unserer Volkswirtschaft längst überbezahlt. Deshalb darf ein qualifizierter und täglich produktiver Handwerksgeselle nicht weniger verdienen als ein unqualifizierter Bandarbeiter oder ein unproduktiver Sozialarbeiter oder ein kontraproduktiver Umweltfunktionär.

Die Behauptung von EZB und Bundesbank, dass die Inflation nur "kurzfristig" sei, ist wissenschaftlicher Unsinn. Die Geldmenge hat sich in den letzten fünf Jahren verzwanzigfacht, die Gütermenge nicht einmal verdoppelt. Überflüssiges Geld ist also vorhanden, führt zur Inflation und bleibt langfristig. Die Güterpreise werden also weiter steigen und unsere Löhne dabei zweiter zurückbleiben. So verlieren unsere Erwerbstätigen die Lust an der Leistung, werden sie das Heer der Nicht-Leistenden verstärken. Da Letztere keine Gewerkschaftsmitglieder mehr sind, schädigt im Ergebnis Lohnverzicht nicht nur die Erwerbstätigen, sondern auch die Gewerkschaften selbst.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.


¹ Im Jahr 2022 schon 18.000
² Unterschiedlichen Zahlenangaben: zwischen 450.000 und 1 Million
³ Davon Deutschland ca. 12 Milliarden
⁴ Der russische Rüstungsetat beträgt 68 Milliarden
⁵ Vgl. ausf. in Hamer, E. "Mittelstand unter lauter Räubern", S. 65 ff.
⁶ Vgl. Hamer, E. "Mittelstand unter lauter Räubern", a.a.O., S. 70 ff.
⁷ Kontrollen, Leistungsminderungen, Aussetzungen der Leistung
⁸ Hamer, E. "Mittelstand unter lauter Räubern", a.a.O., S. 10 ff.
⁹ Vgl. Hamer "Visionen 2050", S. 154 ff.
¹⁰ In vielen Fällen nur dem Zeitvertreib



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