Zinswende - EZB und BOJ fürchten den Zusammenbruch
22.06.2022 | Markus Blaschzok
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Der Silberpreis fiel nun aus der Handelsspanne und erreichte 20,50 $ im Tief, bevor ein technischer Pull-Back an die vorherige Unterstützung bei 22 $ einsetzte. Dies ist primär der technischen Gegenbewegung des Goldpreises zu verdanken, der nach dem Test der Unterstützung bei 1.800 $ wieder anstieg. Spekulanten haben damit begonnen die Anstiege zu verkaufen und so auch an der Widerstandsmarke bei 22 $. Auffällig ist die neue Shortposition der BIG 4 am Widerstand bei 22 $. Eine Rückeroberung der ehemaligen Unterstützung würde das Verkaufssignal zwar negieren und ein technisches Kaufsignal erzeugen, doch hat dieses Signal eine niedrige Wahrscheinlichkeit auf Erfolg, weshalb man konsequent einen Stop-Loss platzieren muss. Unter 22 $ bleibt das Signal unvermindert short mit dem Ziel bei 18 $ je Feinunze. Zuletzt hat sich die Wahrscheinlichkeit, dass Silber noch einmal kurzfristig fallen wird, womöglich kurzzeitig auch unter die Produktionskosten, verstärkt. Diesen Abverkauf sollte man jedoch als Investor, sowie im Trading für Käufe nutzen.
Der Silberpreis vollzieht gerade eine technische Gegenbewegung an die vorherige Unterstützung
Im größeren Bild des Tagescharts zeigt sich eine große Handelsspanne zwischen 28 US-Dollar auf der Oberseite und 22 US-Dollar auf der Unterseite, in der sich der Silberpreis über fast anderthalb Jahre bewegte.
Nach fast einem Jahr mit Schwäche und mehrmaligen Tests der Unterstützung bei 22 US-Dollar, hatte der Ukraine-Krieg und die daraufhin gestiegene Investmentnachfrage den Silberpreis vor einem Einbruch unter diese Unterstützung gerade noch einmal bewahrt. Aufgrund der Schwäche empfahl ich immer bei 28$ kurzfristig die Gewinne mitzunehmen.
Nachdem Silber die Handelsspanne nach unten verlassen hat, ist die Falltür auf und es wäre Luft bis in den Bereich von 18 $ vorhanden. In diesem Abverkauf könnten sich die Terminmarktdaten völlig bereinigen und sich auch die BIG4 ihrer Shortpositionen entledigen, die sie im Bereich bei 28$ aufgebaut hatten. Ein Abverkauf wäre also das idealtypisch zyklische Verhalten am Silbermarkt.
Kurzfristig scheint jetzt nur noch ein exogener Faktor in der Lage zu sein, den Gold- und insbesondere den Silberpreis wieder zu stützen. Sollte sich jedoch der Krieg nicht ausweiten und auch die Notenbanken nicht plötzlich von ihrem Quantitative Tightening abweichen, so fehlen kurzfristig die Katalysatoren, die dem Silberpreis wieder Aufwind verleihen könnten. In diesem Fall müssen wir mit einer Bereinigung des Terminmarktes von der Spekulation rechnen, was den Silberpreis auf 18$ zurückführen würde, bevor es wieder nach oben geht.
Kurz gesagt bleibt der Silberpreis unter 22 $ short mit dem Ziel im Bereich zwischen 18 $ und 19 $. Erst dort sehen wir eine gute Chance für Käufe und ein antizyklisches Kaufsignal auf jeder Zeitebene. Über 22 $ gibt es zwar ein technisches Kaufsignal, das jedoch nur eine niedrige Wahrscheinlichkeit auf Erfolg hat und bald wieder negiert werden dürfte, weshalb ein Stop-Loss schnell platziert werden muss.
Silber droht nun auf 18$ noch einmal zu fallen, was eine letzte Kaufchance liefern wird
Langfristige Analyse
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild sehr bullisch. Im Wochenchart ist das dreimalige Scheitern am Widerstand bei 28 US-Dollar noch deutlicher sichtbar und es hat sich eine Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar auf der Unterseite und 28 US-Dollar auf der Oberseite etabliert. Diese Handelsspanne wurde nun nach unten verlassen, was bärisch ist.
Selbst ein Rücksetzer auf oder unter die Unterstützung bei 19 US-Dollar, was zuvor der langfristige Widerstand war, würde das übergeordnet charttechnisch bullische Bild nicht zerstören.
Solange der US-Dollar in einem Umfeld von Zinsanhebungen und einem Quantitative Tightening stark bleibt, solange gibt es wenig Hoffnung, auf eine schnelle Erholung des Silberpreises. Sobald das Tapering jedoch scheitert und die Anleihenkäufe fortgesetzt werden, werden Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation zunehmend gefragt werden. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.
Langfristig ist das Chartbild bullisch und ein Rücksetzer auf das ehemalige Ausbruchsniveau idealtypisch
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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