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Ray Dalio: Der Mittelweg der Fed führt letztlich zu Stagflation

26.06.2022  |  Redaktion
Wenn Ray Dalio sogenannte Experten über die aktuellen Markt- und Wirtschaftsereignisse reden hört, klingt das für ihn so, als würde man mit den Nägeln über eine Tafel kratzen. Das zumindest schreibt er in einem auf LinkedIn veröffentlichten Artikel über die Bekämpfung der Inflation und die dazugehörigen Geschehnisse.

Öfters nun schon höre er, dass die Inflation ein großes Problem sei und dass eine Straffung der Geldpolitik seitens Fed erforderlich wäre, um sie zu bekämpfen. Das wiederum solle alles wieder ins Reine bringen. Das empfinde Dalio, wie er in seinem Artikel schreibt, als naiv und nicht mit der Funktionsweise der Wirtschaft vereinbar. Das liege daran, dass man sich nur auf die Inflation als Problem konzentriere und die Straffung als einfachste Lösung ansehe, die alles besser macht, sobald die Inflation verschwunden ist.

Dalio nennt ihr zwei wichtige Fakten:
  • 1. Die Preise steigen, wenn die Ausgaben stärker steigen als die Anzahl der verkaufen Waren und Dienstleistungen
  • 2. Die Zentralbanken gehen gegen die Inflation vor, indem Menschen und Unternehmen Geld sowie Kredite genommen werden, was wiederum ihre Ausgaben reduzieren soll.
"Die einzige Möglichkeit, den Lebensstandard langfristig zu erhöhten, besteht darin, die Produktivität zu steigern, und das tun die Zentralbanken nicht", schreibt Ray Dalio in seinem Artikel. Doch was tun die Zentralbanken stattdessen? Sie beeinflussen die Nachfrage, indem Kaufkraft gegeben und genommen wird; und das erfolgt durch Anpassung der Schaffung und der Höhe von Schuldtiteln und Schuldverbindlichkeiten. Das wiederum erschafft Zyklen auf den Märkten sowie innerhalb der Volkswirtschaften.

Durch die Zuführung von Krediten und Geld wird eine gewisse Stimulierung erzeugt, die die Nachfrage nach Waren, Dienstleistungen sowie Investmentgütern erhöht. Darauf folgen eher deprimierendere Phasen, in denen Rückzahlungen sowie eine Reduzierung der Stimulierung erfolgt. Wenn diese Phasen jedoch zu deprimierend werden, legen die Zentralbanken weitere Stimuli nach. Dies erzeugt kurzfristige Schuldenzyklen, so Dalio, die etwa sieben Jahre dauern. Diese kurzfristigen Zyklen häufen sich und bilden letztlich langfristige Schuldenzyklen, die etwa 75 Jahre dauern können.

"Was sollten die Zentralbanken also tun, um ihre Aufgabe gut zu erfüllen?", fragt Dalio in seinem Artikel. Er nennt zwei Punkte:
  • 1. Sie sollten die Märkte und die Wirtschaft sanft lenken, um Stabilität zu gewährleisten, anstatt plötzliche und heftige Bewegungen durchzuführen, die alles erschüttern.
  • 2. Sie sollten die Schulden relativ stabil halten und nicht zu stark wachsen lassen.
Da die Fed nun also von einem Schuldenkauf von jährlich etwa 1,5 Billionen Dollar zum -verkauf von jährlich 1,1 Billionen übergegangen ist, und ein Übergang von einer drastischen Zinssenkung zu einer drastischen -anhebung stattfand, erlebten wir, so Dalio, einen Sprung nach vorne und spüren nun den großen Sprung zurück.

Die Schulden, Verbindlichkeiten und Staatsdefizite seien jedoch so hoch, dass es für die Fed praktisch unmöglich sein wird, die Zinsen auf ein Niveau zu befördern, dass Besitzer von Schuldtiteln eine angemessene Entschädigung für die Inflation liefern wird, ohne dass sie wiederum zu hoch sind.

Zusammenfassend hat Ray Dalio in seinem Artikel drei Argumente angebracht:
  • 1. Die Fed könne nichts tun, um gegen die Inflation zu agieren, ohne Wirtschaftsschwäche auszulösen.
  • 2. Angesichts der hohen Verschuldung sowie dem Verkauf von Staatsschulden sei es wahrscheinlich, dass das private Kreditwachstum zurückgeht. Das wiederum würde die Wirtschaft schwächen.
  • 3. Langfristig würde die Fed sehr wahrscheinlich einen Mittelweg finden, der letztlich eine Stagflation bedeuten wird.
Den vollständigen Artikel von Ray Dalio finden Sie hier in englischer Sprache.


© Redaktion GoldSeiten.de



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