Reale Goldhochs 2
03.10.2007 | Adam Hamilton
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Reales Gold wird aber erst richtig interessant, wenn wir uns das wirklich große Bild vor Augen führen, nämlich den Zeitraum seit 1970. Sobald dieser Chart inflationsbereinigt ist, um einen legitimen Vergleich von Äpfeln mit Äpfeln zu erreichen, wirken die heutigen Goldpreise, verglichen mit den starken Preisen von Anfang der 1980er-Jahre, beruhigend niedrig. Der blaue Graph für reales Gold ist, anders als die rote Linie für den nominellen Preis, die einzig rationale Art und Weise, um den Goldpreis über einen derart langen, mehrere Jahrzehnte überspannenden Zeitraum darzustellen.Beachten Sie, dass Gold Anfang der 1980er-Jahre für den Großteil von fünf Jahren über 750 $, gemessen in realen 2007-Dollars, handelte. Um auch nur in die Nähe eines neuen Allzeithochs zu kommen, müsste sein Preis heute auf fast 2300 $ pro Unze nach oben schießen. Dies rückt das heutige Niveau des Goldpreises in eine bessere Perspektive als alles Andere. Der nominelle Goldpreis mag heute hoch sein, aber er bleibt, relativ zu jenen Werten, bei denen der letzte säkulare Bullenmarkt seinen Geist aufgab, immer noch ziemlich niedrig.
Interessant ist auch, die heutigen Goldpreise relativ zu den wichtigsten säkularen Hochs der vergangenen vier Jahrzehnte zu betrachten. Es gab sieben solche Hochs, die alle oben nummeriert sind. Der inflationsbereinigte Goldpreis für jedes dieser Hochs ist in Blau eingetragen, der entsprechende nominelle Preis in Rot. Obwohl wir heute sicherlich einen signifikanten Goldpreis erleben, liegt dieser bisher nur über einem dieser sechs säkularen Hochs.
Obwohl dieser Chart ziemlich selbsterklärend ist und zeigt, dass der heutige Goldpreis im Vergleich zu säkularen Bullenmarkt-Hochs nicht mehr ganz so hoch erscheint, gibt es doch noch einige bemerkenswerte Beobachtungen. Beachten Sie zum Beispiel, dass der Goldpreis 1979 bei einem realen Wert von etwa 750 $ begann, parabolisch anzusteigen und sich daraufhin in etwa 8 Monaten verdreifachte. Nun nähern wir uns einmal mehr demselben Bereich, in dem der letzte extreme Anstieg des Goldpreises seinen Anfang nahm. Andererseits begann auch der größte Einbruch des Goldpreises der 1970er-Jahre, gegen Ende des Jahres 1974, in der Nähe von 750 $ in realen Werten. Ich werde dies im Anschluss an den nächsten Chart näher behandeln.
Davor aber noch ein anderer Punkt. Mir ist klar, dass ein Goldpreis von 2300 $ heute unmöglich erscheint. Wir sollten aber die Macht eines säkularen Bullenmarktes nicht unterschätzen. Glauben Sie mir, vor sechs Jahren, als Gold unter 295 $ handelte, erschien ein Preis von 725 $ auch unmöglich hoch. Und heute ist es soweit. Langfristige Bullenmärkte werden von Angebot und Nachfrage gesteuert. Da es ein Jahrzehnt dauern kann, bis die Betreiber von Goldminen auf höhere Preissignale reagieren und neue Minen in Betrieb nehmen können, kann der Goldpreis viel höher steigen und sich viel länger auf hohen Niveaus halten, als die Meisten sich vorstellen können.
Aus verschiedenen Gesichtspunkten ist ein Allzeithoch von 2300 $ sogar als konservativ einzustufen. Der CPI wird natürlich aus politischen Gründen gedrückt und liegt daher weit unter der monetären Inflation. Wie bereits oben erwähnt, ist die US-Geldmenge MZM seit Anfang 1980 auf das 9,1-fache gestiegen. Um eine derartige Zunahme innerhalb von 27 Jahren zu erreichen, ist eine jährliche Wachstumsrate von etwa 8,5% erforderlich. Dies sollte viel näher an die wirkliche Inflation herankommen, als die erforderliche jährliche Wachstumsrate von 3,7%, die erforderlich ist, um den Anstieg des CPI auf das 2,7-fache innerhalb von 27 Jahren zu erreichen.
Aber der Goldmarkt ist ein globaler Markt und das weltweite Geldangebot in Erste Welt-Ländern steigt mit jährlichen Wachstumsraten von etwa 7%. Damit kommt man auf die konservative Schätzung, dass heute weltweit etwa 6,2 Mal soviel Geld im Umlauf ist als im Jänner 1980. Andere Länder haben natürlich oft viel höhere Wachstumsraten ihrer Geldmenge, was unter Anderem auch dafür spricht, dass es sich bei diesen 7% um eine konservative Schätzung handelt.
Gleichzeitig kann der gesamte weltweite Minenabbau das Angebot an Gold nur um etwa 1% pro Jahr steigern. Dieser Durchschnitt hält sich schon seit Jahrhunderten, da es eben extrem schwierig ist, Gold aus dem Erdinneren zu gewinnen. Dieses langsame natürliche Wachstum des weltweiten Goldangebots ist der Grund dafür, dass Gold im gesamten Verlauf der Geschichte immer die ultimative Währung darstellte. Da es aufgrund natürlicher Beschränkungen nicht schneller wachsen kann, ist übertriebene Inflation unmöglich. Mit einem jährlichen Wachstum von 1% über 27 Jahre, sollte das heutige Angebot an Gold also etwa das 1,3-fache des Wertes von 1980 betragen.