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Bitcoin - Erleichterungsrally im Sommer?

14.07.2022  |  Florian Grummes
- Seite 4 -
Mehr als 50 Jahre nach der Aufhebung des Goldstandards durch Nixon steht die Geldpolitik mit dem Rücken zur Wand, denn der Kampf der FED gegen die Inflation könnte die Welt schon bald in einen depressiven Abgrund stürzen. Nur wenige Tage nach Beginn ihres quantitativen Straffungsprogramms („Quantitative Tightening“) verhalten sich die Märkte bereits wie ein Junkie auf Entzug. Aufgrund der massiven fiskalischen Belastungen sowie der zögerlichen Refinanzierungsaktivitäten im Privatsektor erleben wir jetzt eine Schrumpfung der Kreditschöpfung, die sogar noch schneller ist als während der großen Finanzkrise.

Der Spagat der Fed, die Inflation zu bekämpfen, ohne dabei schwere Verwerfungen an den Märkten auszulösen, ist daher zum Scheitern verurteilt. Die Vehemenz des gerade begonnenen Straffungszyklus droht die "Everything Bubble" in einen "Everything Crash" zu verwandeln.

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US Yield Curve vs. Prior Tightening Cycles vom 12. Juli 2022. ©Crescat Capital & Tavi Costa


Es ist daher realistisch, dass die Geldpolitik eher früher als später vom derzeitigen geldpolitischen Kurs abweicht und eine Kehrtwende vollziehen muss. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die FED wieder einmal viel zu spät handeln wird. Aktuell dreht die Renditekurve in den USA bereits. In den vergangenen 30 Jahren war die FED bei dieser Konstellation jedes Mal gezwungen, ihren Straffungszyklus zu beenden. Da das systemische Risiko mittlerweile größer als je zuvor in der Geschichte ist, kann sich die FED eine Fehlentscheidung nicht mehr leisten.

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FED pivot indicator vom 11. Juli 2022. ©TheHappyHawaiian


Tatsächlich deuten nun einige Indikationen daraufhin, dass die FED schon bald reagieren wird müssen. Mit der nächsten Zinserhöhung würde die FED das Finanzsystem vermutlich und wissentlich in die Luft jagen. Selbst die verbale Andeutung, dass die Zinserhöhungen ausgesetzt oder zumindest verlangsamt werden würden, dürfte daher momentan ausreichen, um an den Märkten eine sommerliche Erleichterungsrally auszulösen. Ebenso sind aufgrund der weltweiten Kontraktion etwas schwächere US-Inflationsdaten zu erwarten, die die Märkte ebenfalls mit großer Erleichterung aufnehmen dürften.

Außerdem hat der US-Dollar Index einen gewaltigen Ritt hinter sich gebracht und ist in den letzten 14 Monaten fast ununterbrochen um insgesamt +21,25% gestiegen. Ein Luftholen beim US-Dollar dürfte ein Aufatmen an den Aktien-, Rohstoff-, Edelmetall- und Krypto-Märkten mit sich bringen. Insgesamt stehen die Chancen für eine Erholung in allen Märkten während den kommenden Sommerwochen also nicht schlecht. Ab Mitte August bzw. spätestens im September dürften sich die Bären dann aber vermutlich zurückmelden.


7. Fazit: Bitcoin - Erleichterungsrally im Sommer?

Nach einem monatelangen Ausverkauf inklusive einer üblen Pleite-Welle handelt der Bitcoin aktuell knapp unter 20.000 USD. Damit hatten vor acht Monaten die allerwenigsten gerechnet. Nun hingegen sind bullisch gestimmte Marktteilnehmer absolute Mangelware geworden und zahlreiche Experten unterbieten sich gegenseitig mit tieferen Kurszielen für den Bitcoin. Das Bitcoin-Netzwerk selbst hingegen wickelt völlig unbeeindruckt vom "Lehman-Moment" im Krypto-Sektor weiterhin problemlos jegliche kryptographisch legitimierten Zahlungen über ein Rechnernetz gleichberechtigter Computer (peer-to-peer) ab.

Im Kontext der ebenfalls stark unter die Räder geratenen Aktienmärkte, welche in den letzten Monaten sehr deutlich mit dem Krypto-Sektor korrelierten, sind aufgrund der stark überverkauften Lage kurzfristig gute Erholungschancen auszumachen. Tatsächlich wäre eine sommerliche Erleichterungsrally in Richtung von ca. 25.000 USD und eventuell sogar knapp ca. 30.000 USD insbesondere dann denkbar, wenn die Inflation leicht zurückgeht und die FED etwas mildere Töne anschlägt. Trotzdem dürfte das Endes Krypto-Winters noch auf sich warten lassen. In jedem Fall bieten Kurse unterhalb von 20.000 USD langfristig betrachtet eine gute Einstiegschance.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


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