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Ölpreis im Bann der 80 USD Marke

04.10.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Die gestrigen Meldungen über die US-Lagerbestandsdaten für Rohöl und Ölprodukte, die von DOE und API veröffentlicht werden, waren wieder einmal widersprüchlich.

Während DOE einen Anstieg der Lager für Rohöl um 1,1 Mio. Barrel, nahezu unveränderte Benzinlagerbestände und um 1,2 Mio. Barrel fallende Lagerbestände für Destillate gemeldet hat, berichtete API einen starken Rückgang der Lagerbestände von Rohöl und Destillaten um jeweils 2,7 Mio. Barrel und einen Anstieg der Benzinlager um 2,1 Mio. Barrel. Erwartet wurden ein Minus von 550 Tausend Barrel bei Rohöl, ein Plus von 550 Tsd. Barrel bei Benzin sowie ein Anstieg von 1,3 Mio. Barrel bei den Destillaten. Daraufhin schwankte der WTI-Ölpreis im Tagesverlauf rela-tiv stark zwischen 79,6 und 80,8 USD je Barrel. Die Lagerbestände in Cushing, Okla-homa, dem Lieferort für die Ölsorte WTI, haben ihren Rückgang von der letzten Woche nun komplett wettgemacht und stiegen um 265 Tausend Barrel. Im Gegensatz zur Reaktion letzte Woche, als ein vergleichbar hoher Rückgang der Bestände die Ölpreise in zuvor ungeachtete Höhen katapultiert hatte, blieb die negative Reaktion jetzt aus, was die äußerst optimistische Einstellung der Marktteilnehmer zum Ölpreis zusätzlich verdeutlicht. Wir führen die Preisvolatilität hauptsächlich auf die Nähe der psychologisch wichtigen Marke von 80 USD je Barrel zurück und rechnen in den kommenden Wochen mit einem weiteren Preisverfall.

Der Gaspreis verlor im gestrigen Handel kräftig an Boden und gab vor der heutigen Veröffentlichung der US-Lagerbestände bis zu 4% nach. Die im Vergleich zu den Vorjahren gut gefüllten Gasvorräte wirken preisdämpfend. Der Konsens geht bei der heutigen Veröffentlichung von einem Anstieg der Gasvorräte um 65 Mrd. Kubikfuß aus.


Edelmetalle

Nach den schweren Verlusten von Dienstag verlief der gestrige Handel bei Gold eher seitwärts. Wir rechnen in den kommenden Tagen mit einem weiteren Rückgang, zumal der Optimismus zu den Edelmetallen derzeit weiterhin sehr hoch ist und vom US-Dollar kurzfristig keine positiven Impulse zu erwarten sind. Mittel- bis langfristig sind wir allerdings nach wie vor von den glänzenden Perspektiven bei Gold und Co. überzeugt.

Auch der Platinpreis fiel zuletzt von den Rekordhöhen um 1400 USD je Feinunze. Die Großanleger haben ihre Netto Long-Positionen in den letzten Wochen eher ausgebaut, was den Preisanstieg auch mittelfristig dämpfen dürfte. Nachzügler unter den Edelmetallen ist neben Silber auch Palladium, dessen Preis bislang vom Markt kaum beachtet seit dem Tief im August bereits um über 10% gestiegen ist. Langfristig glauben wir, dass das leichte Edelmetall sogar besser abschneidet als Platin.

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Industriemetalle

Die peruanische nationale Minengewerkschaft hat zum 5. November zu einem landesweiten Streik ausgerufen, damit die Regierung ihre Versprechen über die verbesserten Renten und andere Zuschüsse einlöst. Außerdem streiken in Peru weiterhin die Arbeiter von Southern Copper, dem fünftgrößten Kupferproduzenten der Welt. Die Produktionsverluste, insbesondere bei Industriemetallen, durch die Streiks sind in diesem Jahr erheblich und dürften nach wie vor die Metallpreise durch steigende Lohnkosten, aber auch durch ausfallende Produktion und die damit verbundene kurzfristige Knappheit unterstützen. So hat z.B. Grupo Mexico in nur zwei Monaten, in denen in den Minen Cananea, San Martin und Taxco gestreikt wurde, etwa 24 Tausend Tonnen Kupferkonzentrat, 9,2 Tausend Tonnen Kupfer und rund 5 Tausend Tonnen Zink verloren.Damit wird deutlich, dass Arbeitskämpfe Produktionsausweitungen verzögern bzw. verhindern können.

Nach dem Überwinden der 8000 USD-Marke befindet sich der Kupferpreis auf dem Weg zu neuen Höhen. An der LME werden über 80% aller Warrants von nur einem Kontrahenten gehalten, was die Gefahr weiterer rascher spekulativer Anstiege nur verdeutlicht. Das derzeitige absolute Preisniveau erachten wir angesichts eines möglichen Lagerabbaus in China und einer schleppenden Baukonjunktur in den USA jedoch für zu hoch und rechnen mit einer baldigen Trendwende.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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