OPEC-Staaten nehmen Produktionserhöhung vorweg
05.10.2007 | Eugen Weinberg
Energie
In nur zwei Stunden hat der Ölpreis gestern seine früheren Tagesverluste komplett aufgeholt und schloss sehr stark bei 81,5 USD je Barrel. Ausschlaggebend waren schwächere US-Konjunkturdaten: die Auftragseingänge in der US-Industrie sind im August statt wie erwartet um 2,8% um 3,3% gefallen. Der Dollar fiel aufgrund der gestiegenen Zinssenkungshoffnungen daraufhin in Richtung seines jüngsten Tiefs. Im Tandem zogen die Ölpreise an.
Die 10 OPEC-Mitgliedsstaaten, die der Quotenbindung unterliegen, haben ihre Tagesproduktion im September um 155 Tsd. Barrel auf 26,9 Mio. Barrel ausgeweitet. Damit produziert die OPEC bereits vor der angekündigten weiteren Produktionsaufstockung im November - ab November sollte die Förderung für die 10 OPEC-Länder um 500 Tsd. Barrel auf 27, 3 Mio. Barrel täglich steigen - merklich über der noch aktuellen Quote. Irak und Angola, die keiner Quotenbindung unterliegen, weiteten ihre Förderung ebenfalls aus.
Angola, das derzeit rund 1,7 Mio. Barrel Rohöl pro Tag produziert, möchte von 2008 an über eine Quote von 2,5 Mio. Barrel verfügen. Dies deutet auf eine weitere signifikante Ausweitung der Ölproduktion im westafrikanischen Land in den kommenden Monaten hin. Akute Angebotsverknappung am Markt für Rohöl lässt sich derzeit nicht festmachen.
Die Lagerbestände für Erdgas in den USA sind gestern deutlich niedriger ausgefallen als erwartet. Der Konsens hatte einen Anstieg von 65 Milliarden Kubikfuß erwartet, tatsächlich sind die Lager nur um 57 Milliarden Kubikfuß gestiegen. Daraufhin zog der Gaspreis deutlich auf 7,40 US Dollar je MMBtu an.
Edelmetalle
Der Goldpreis, der in der ersten Tageshälfte bis auf 721 USD je Feinunze gefallen war, konnte sich dann binnen weniger Stunden wieder stark erholen und schloss im Plus bei 735 USD. Dies führen wir hauptsächlich auf die Zinssenkungsfanatsie in den USA und den etwas schwächeren US-Dollar zurück.
Die 3200 eingeschlossenen Minenarbeiter in der südafrikanischen Goldmine Elandsrand von Harmony Gold, größter Goldproduzent am Kap, konnten bis zum Abend unverletzt geborgen werden. Nun wird die Mine für bis zu sechs Wochen auf die Regierungsanweisung geschlossen.
Harmony peilt in Elandsrand eine Jahresfördermenge von 445 000 Unzen an. Der Zwischenfall verdeutlicht erneut, dass die Branche mit erheblichen operativen Problemen zu kämpfen hat. Auch die Kosten der Förderung in der Mine mit einer Tiefe von über 2000 Meter sind enorm hoch. Ein anderer Goldproduzent, Golden Star, hat gleichzeitig bekannt gegeben, dass die Minenproduktion in ihrer Goldmine in Ghana niedriger und die Förderkosten höher ausfallen werden als ursprünglich angenommen. Für den Goldpreis sind die Probleme der Goldunternehmen preisunterstützende Faktoren. Wir rechnen damit, dass die weltweite Minenproduktion auch in den nächsten Jahren kaum wachsen wird und gleichzeitig der Kosten-druck auf die Minen anhält.
Industriemetalle
Die Industriemetalle konnten gestern ebenfalls von den gestiegenen Zinshoffnungen profitieren. Der Kupferpreis stieg gestern weiter und notiert aktuell über 8200 Dollar je Tonne. Southern Copper gab bekannt, dass der Streik in ihren peruanischen Minen zu einer um 10% niedrigeren Tagesproduktion führt. 60 Prozent der Arbeiter blieben in der ILO Hütte sowie in der Cuajone und der Toquepala Mine im Streik. Preisstützend war auch die Tatsache, dass sich die chinesische Ferienwoche dem Ende nähert und damit wieder eine verstärkte Nachfrage am Markt erwartet wird. Dennoch rechnen wir damit, dass die Rallye überhitzt ist und der Preis bald fällt.
Blei markierte gestern mit 3 661 Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch. Der in der letzten Woche zu beobachtende leichte Lageraufbau ist ins Stocken geraten und dürfte damit dem Preis Auftrieb gegeben haben. Auch hier sehen wir den spekulativen Einfluss als zu hoch an und erwarten eine baldige Korrektur.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
In nur zwei Stunden hat der Ölpreis gestern seine früheren Tagesverluste komplett aufgeholt und schloss sehr stark bei 81,5 USD je Barrel. Ausschlaggebend waren schwächere US-Konjunkturdaten: die Auftragseingänge in der US-Industrie sind im August statt wie erwartet um 2,8% um 3,3% gefallen. Der Dollar fiel aufgrund der gestiegenen Zinssenkungshoffnungen daraufhin in Richtung seines jüngsten Tiefs. Im Tandem zogen die Ölpreise an.
Die 10 OPEC-Mitgliedsstaaten, die der Quotenbindung unterliegen, haben ihre Tagesproduktion im September um 155 Tsd. Barrel auf 26,9 Mio. Barrel ausgeweitet. Damit produziert die OPEC bereits vor der angekündigten weiteren Produktionsaufstockung im November - ab November sollte die Förderung für die 10 OPEC-Länder um 500 Tsd. Barrel auf 27, 3 Mio. Barrel täglich steigen - merklich über der noch aktuellen Quote. Irak und Angola, die keiner Quotenbindung unterliegen, weiteten ihre Förderung ebenfalls aus.
Angola, das derzeit rund 1,7 Mio. Barrel Rohöl pro Tag produziert, möchte von 2008 an über eine Quote von 2,5 Mio. Barrel verfügen. Dies deutet auf eine weitere signifikante Ausweitung der Ölproduktion im westafrikanischen Land in den kommenden Monaten hin. Akute Angebotsverknappung am Markt für Rohöl lässt sich derzeit nicht festmachen.
Die Lagerbestände für Erdgas in den USA sind gestern deutlich niedriger ausgefallen als erwartet. Der Konsens hatte einen Anstieg von 65 Milliarden Kubikfuß erwartet, tatsächlich sind die Lager nur um 57 Milliarden Kubikfuß gestiegen. Daraufhin zog der Gaspreis deutlich auf 7,40 US Dollar je MMBtu an.
Edelmetalle
Der Goldpreis, der in der ersten Tageshälfte bis auf 721 USD je Feinunze gefallen war, konnte sich dann binnen weniger Stunden wieder stark erholen und schloss im Plus bei 735 USD. Dies führen wir hauptsächlich auf die Zinssenkungsfanatsie in den USA und den etwas schwächeren US-Dollar zurück.
Die 3200 eingeschlossenen Minenarbeiter in der südafrikanischen Goldmine Elandsrand von Harmony Gold, größter Goldproduzent am Kap, konnten bis zum Abend unverletzt geborgen werden. Nun wird die Mine für bis zu sechs Wochen auf die Regierungsanweisung geschlossen.
Harmony peilt in Elandsrand eine Jahresfördermenge von 445 000 Unzen an. Der Zwischenfall verdeutlicht erneut, dass die Branche mit erheblichen operativen Problemen zu kämpfen hat. Auch die Kosten der Förderung in der Mine mit einer Tiefe von über 2000 Meter sind enorm hoch. Ein anderer Goldproduzent, Golden Star, hat gleichzeitig bekannt gegeben, dass die Minenproduktion in ihrer Goldmine in Ghana niedriger und die Förderkosten höher ausfallen werden als ursprünglich angenommen. Für den Goldpreis sind die Probleme der Goldunternehmen preisunterstützende Faktoren. Wir rechnen damit, dass die weltweite Minenproduktion auch in den nächsten Jahren kaum wachsen wird und gleichzeitig der Kosten-druck auf die Minen anhält.
Industriemetalle
Die Industriemetalle konnten gestern ebenfalls von den gestiegenen Zinshoffnungen profitieren. Der Kupferpreis stieg gestern weiter und notiert aktuell über 8200 Dollar je Tonne. Southern Copper gab bekannt, dass der Streik in ihren peruanischen Minen zu einer um 10% niedrigeren Tagesproduktion führt. 60 Prozent der Arbeiter blieben in der ILO Hütte sowie in der Cuajone und der Toquepala Mine im Streik. Preisstützend war auch die Tatsache, dass sich die chinesische Ferienwoche dem Ende nähert und damit wieder eine verstärkte Nachfrage am Markt erwartet wird. Dennoch rechnen wir damit, dass die Rallye überhitzt ist und der Preis bald fällt.
Blei markierte gestern mit 3 661 Dollar je Tonne ein neues Rekordhoch. Der in der letzten Woche zu beobachtende leichte Lageraufbau ist ins Stocken geraten und dürfte damit dem Preis Auftrieb gegeben haben. Auch hier sehen wir den spekulativen Einfluss als zu hoch an und erwarten eine baldige Korrektur.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.