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Die offizielle Wirtschaftsstory stimmt nicht

01.08.2022  |  Stefan Gleason
Es ist offiziell: Die Wirtschaft wird nicht in eine Rezession geraten. Diese Aussage kommt direkt von demselben hochrangigen Beamten der Biden-Regierung, der letztes Jahr erklärte, dass die Inflation nur vorübergehend sein würde. Am Sonntag sagte Finanzministerin Janet Yellen in der NBC-Sendung "Meet the Press": "Die Wirtschaft befindet sich nicht in einer Rezession". Was eine Rezession ist, wird von den Wirtschaftswissenschaftlern unterschiedlich interpretiert. Einige verweisen auf die negativen Werte des Bruttoinlandsprodukts, die bereits vorliegen, um zu bestätigen, dass eine Rezession begonnen hat. Andere sehen lediglich eine Verlangsamung.

Aber man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um die Warnzeichen einer Rezession zu erkennen, die im Überfluss vorhanden sind. Die Lebenshaltungskosten der privaten Haushalte steigen viel schneller als ihre Einkommen. Die Unternehmen wiederum sehen schwächere Verkaufszahlen und geringere Gewinnspannen, was viele dazu veranlasst, drastische Kostensenkungsmaßnahmen zu ergreifen.

Der Einstellungsbericht des Alignable-Netzwerks für kleine Unternehmen vom Juli zeigt, dass 45% der kleinen Unternehmen keine neuen Mitarbeiter einstellen. In dem Bericht heißt es: "Dies stellt eine erhebliche Verlagerung der Einstellungen dar und ist weitgehend eine Reaktion auf die steigenden Arbeitskosten, die in die Höhe schießende Inflation, die Angst vor einer Rezession und die steigenden Zinssätze."

Große börsennotierte Unternehmen geben Rezessionswarnungen ab. Der S&P 500 ist seit seinem Höchststand um über 20% gefallen - ein klassischer Bärenmarktindikator und Vorbote einer Rezession. Die Anleger befürchten, dass die Zinserhöhungen der Federal Reserve die Wirtschaft abwürgen werden. Und in der Vergangenheit hat die Fed immer dann, wenn sie eine Zinserhöhungskampagne dieses Ausmaßes eingeleitet hat, die Wirtschaft zum Kippen gebracht.

Aber für hochrangige Bundesbeamte ist keines dieser Anzeichen einer Rezession überhaupt sichtbar? "Sie sehen keines der Anzeichen", betonte Janet Yellen bei ihrer sonntäglichen Medienrunde. "Eine Rezession ist eine breit angelegte Schrumpfung, die viele Sektoren der Wirtschaft betrifft. Das haben wir einfach nicht." Anleger, die der offiziellen Darstellung der Wirtschaftslage keinen Glauben schenken, sollten sich entsprechend vorbereiten. Ganz gleich, ob es sich nur um eine leichte Rezession oder um einen totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch handelt, eine sich verschlechternde Wirtschaft wird die Fed schließlich dazu zwingen, ihren Kurs bei den Zinserhöhungen zu ändern.

Die Erwartung einer weiteren Straffung der Geldpolitik hat in den letzten Wochen dazu beigetragen, den US-Dollarindex nach oben und die Edelmetallpreise nach unten zu treiben. In der vergangenen Woche gab es jedoch Anzeichen für eine Umkehr dieser Trends. Die US-Notenbank wird die Zinsen auf ihrer nächsten Sitzung am Mittwoch sicherlich wieder anheben. Die Märkte haben dies bereits eingepreist. Was sie noch nicht eingepreist haben, ist die Abkehr der Fed von der Inflationsbekämpfung und die Hinwendung zur Überwindung des Wirtschaftsabschwungs.

Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, wird keine diesbezügliche Ankündigung machen. Aber die Märkte werden jeden subtilen Wechsel in der Sprache in Richtung Vorsicht dahingehend interpretieren, dass die Zentralbanker trotz offizieller Dementis tatsächlich über eine Rezession besorgt sind. Sobald sich die Spekulationen über ein Einlenken der Fed bestätigen, könnte dies das Aus für die Stärke des US-Dollar bedeuten - und Entwarnung für die Gold- und Silbermärkte, die dann abheben könnten.


© Stefan Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 25. Juli 2022 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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