Dollar-Stärke drückt auf Rohstoffpreise
09.10.2007 | Eugen Weinberg
Seit gestern hat die Welt einen neuen zweitgrößten börsennotierten Bergbaukonzern. Es handelt sich dabei nicht etwa um so bekannte Namen wie BHP, Rio Tinto oder CVRD, sondern um den größten chinesischen Kohlehersteller China Shenua Energy Co. Das Unternehmen besitzt nach einem 40fach überzeichneten Börsengang und einem Plus von 91% am ersten Handelstag in Shanghai einen Marktwert von erstaunlichen 173 Mrd. USD und liegt damit nur knapp hinter BHP Billiton! Aus unserer Sicht deutet dies nicht nur auf die höheren Bewertungsmaßstäbe, die bei chinesischen Aktien eingesetzt werden, sondern auch auf höhere Erwartungen für den Rohstoffmarkt, die Nachfrage und Preise dort.
Energie
Der Ölpreis hat im gestrigen Handel den Rückwärtsgang eingelegt. Am Nachmittag fiel der Preis für Rohöl der Sorte WTI unter die psychologisch wichtige Marke von 80 USD, Brentöl verlor über zwei Dollar auf 76,50 USD. WTI erlitt dabei den schwersten Tagesverlust seit vielen Wochen aufgrund von Befürchtungen, dass die US-Lagerbestände vergangene Woche erneut gestiegenen sind. Darüber hinaus hat die US-Dollar Erholung zusätzlich zur Schwäche beigetragen. Die Tatsache, dass sich die Hurrikan-Saison größtenteils bereits hinter uns befindet, sollte den Ölpreis in den nächsten Wochen wieder auf ein fundamental gerechtfertigtes Preisniveau führen, welches unter 75 USD liegen dürfte.
Erdgas schloss gestern in New York abermals schwächer, nachdem man am Nachmittag kurz die 7-USD-Marke durchbrechen konnte. Der Gasmarkt folgt damit primär den Vorgaben beim Rohöl. Im Gegensatz zum Ölpreis rechnen wir bei Erdgas mit steigenden Preisen.
Edelmetalle
Südafrikas größte Gewerkschaft plant in allen Minen des Landes einen Streik für die Verbesserung der Sicherheitsstandards, nachdem in einer Mine von Harmony Gold über 3.200 Mitarbeiter vorübergehend in einer Tiefe von 2000 Meter eingeschlossen waren und in einer anderen Mine der Gesellschaft 23 illegale Minenarbeiter verbrannt sind. Für die Bergbauunternehmen in Südafrika bedeutet dies weitere Kostensteigerungen und mögliche Produktionsausfälle. Den Goldpreis sollte dies dagegen langfristig unterstützen.
Der Goldpreis setzte gestern seine Konsolidierung wie erwartet fort, konnte sich jedoch trotz einer massiven Erholung des US-Dollar klar über der 730er Marke halten. Die Spekulationen, dass die Fed die Zinsen kurzfristig nicht weiter senkt, wurden von Marktteilnehmer zu Gewinnmitnahmen genutzt. Unserer Meinung nach sollten die US-Leitzinsen bis zum ersten Quartal 2008 deutlich zurückgehen und somit auch zu einer Reduktion des US-Realzinsniveaus führen, was ein wichtiger Entscheidungsfaktor für Gold-Investments ist. Die derzeitige Seitwärtsbewegung beim Goldpreis dürfte noch anhalten bzw. kann der Goldpreis sogar kurzfristig auf 700 USD je Feinunze zurückgehen falls der US-Dollar weiter aufwertet. Die Stimmung am Markt ist nachwievor sehr positiv, was die Steigerungsfantasein dämpft. Mittelfristig rechnen wir jedoch klar mit einer Fortsetzung der Goldhausse.
Auch der Platinpreis notierte gestern leicht schwächer. Laut dem Strategen des weltweit drittgrößten Platinproduzenten, Lonmin, sollte sich der Platinmarkt bis 2010 im Gleichgewicht befinden. Man rechnet damit, dass Autoproduzenten, die der größte Nachfrager nach Platin sind, nicht so schnell auf steigende Preise reagieren. Dabei wird Platin hauptsächlich als Industriemetall angesehen und die aus unserer Sicht sehr bedeutende Investmentnachfrage unterschätzt. In nur sechs Monaten haben zwei Platin-ETFs knapp 80 Mio. USD eingesammlt. Wir bleiben bei unserer verhalten positiven langfristigen Einschätzung.
Industriemetalle
Alle Industriemetalle präsentierten sich am Montag schwach. Geringere kurzfristige Zinssenkungsfantasien und die damit hergehenden schwächeren Aktienmärkte sowie ein steigender US-Dollar, dürften dazu beigetragen haben.
Der Kupferpreis verlor 3% bzw. rund 250 USD und fiel unter die psychologisch wichtige Marke von 8000 USD zurück. Man vermutet, dass sich die chinesischen Händler, welche sich davor in der Urlaubswoche befanden, nicht bereit zeigten, Material zu den Preisen über 8000 USD zu kaufen. Wir rechnen nachwievor mit einem weiteren Preisverfall bei Kupfer.
Der Nickelpreis verlor im Handelsverlauf am Montag teilweise 5% bzw. 1.500 USD je Tonne. Wir sind nachwievor davon überzeugt, dass die Lagerbestände weiter anschwellen werden und derzeit ein Preis von über 30.000 USD fundamental nicht gerechtfertig ist.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Energie
Der Ölpreis hat im gestrigen Handel den Rückwärtsgang eingelegt. Am Nachmittag fiel der Preis für Rohöl der Sorte WTI unter die psychologisch wichtige Marke von 80 USD, Brentöl verlor über zwei Dollar auf 76,50 USD. WTI erlitt dabei den schwersten Tagesverlust seit vielen Wochen aufgrund von Befürchtungen, dass die US-Lagerbestände vergangene Woche erneut gestiegenen sind. Darüber hinaus hat die US-Dollar Erholung zusätzlich zur Schwäche beigetragen. Die Tatsache, dass sich die Hurrikan-Saison größtenteils bereits hinter uns befindet, sollte den Ölpreis in den nächsten Wochen wieder auf ein fundamental gerechtfertigtes Preisniveau führen, welches unter 75 USD liegen dürfte.
Erdgas schloss gestern in New York abermals schwächer, nachdem man am Nachmittag kurz die 7-USD-Marke durchbrechen konnte. Der Gasmarkt folgt damit primär den Vorgaben beim Rohöl. Im Gegensatz zum Ölpreis rechnen wir bei Erdgas mit steigenden Preisen.
Edelmetalle
Südafrikas größte Gewerkschaft plant in allen Minen des Landes einen Streik für die Verbesserung der Sicherheitsstandards, nachdem in einer Mine von Harmony Gold über 3.200 Mitarbeiter vorübergehend in einer Tiefe von 2000 Meter eingeschlossen waren und in einer anderen Mine der Gesellschaft 23 illegale Minenarbeiter verbrannt sind. Für die Bergbauunternehmen in Südafrika bedeutet dies weitere Kostensteigerungen und mögliche Produktionsausfälle. Den Goldpreis sollte dies dagegen langfristig unterstützen.
Der Goldpreis setzte gestern seine Konsolidierung wie erwartet fort, konnte sich jedoch trotz einer massiven Erholung des US-Dollar klar über der 730er Marke halten. Die Spekulationen, dass die Fed die Zinsen kurzfristig nicht weiter senkt, wurden von Marktteilnehmer zu Gewinnmitnahmen genutzt. Unserer Meinung nach sollten die US-Leitzinsen bis zum ersten Quartal 2008 deutlich zurückgehen und somit auch zu einer Reduktion des US-Realzinsniveaus führen, was ein wichtiger Entscheidungsfaktor für Gold-Investments ist. Die derzeitige Seitwärtsbewegung beim Goldpreis dürfte noch anhalten bzw. kann der Goldpreis sogar kurzfristig auf 700 USD je Feinunze zurückgehen falls der US-Dollar weiter aufwertet. Die Stimmung am Markt ist nachwievor sehr positiv, was die Steigerungsfantasein dämpft. Mittelfristig rechnen wir jedoch klar mit einer Fortsetzung der Goldhausse.
Auch der Platinpreis notierte gestern leicht schwächer. Laut dem Strategen des weltweit drittgrößten Platinproduzenten, Lonmin, sollte sich der Platinmarkt bis 2010 im Gleichgewicht befinden. Man rechnet damit, dass Autoproduzenten, die der größte Nachfrager nach Platin sind, nicht so schnell auf steigende Preise reagieren. Dabei wird Platin hauptsächlich als Industriemetall angesehen und die aus unserer Sicht sehr bedeutende Investmentnachfrage unterschätzt. In nur sechs Monaten haben zwei Platin-ETFs knapp 80 Mio. USD eingesammlt. Wir bleiben bei unserer verhalten positiven langfristigen Einschätzung.
Industriemetalle
Alle Industriemetalle präsentierten sich am Montag schwach. Geringere kurzfristige Zinssenkungsfantasien und die damit hergehenden schwächeren Aktienmärkte sowie ein steigender US-Dollar, dürften dazu beigetragen haben.
Der Kupferpreis verlor 3% bzw. rund 250 USD und fiel unter die psychologisch wichtige Marke von 8000 USD zurück. Man vermutet, dass sich die chinesischen Händler, welche sich davor in der Urlaubswoche befanden, nicht bereit zeigten, Material zu den Preisen über 8000 USD zu kaufen. Wir rechnen nachwievor mit einem weiteren Preisverfall bei Kupfer.
Der Nickelpreis verlor im Handelsverlauf am Montag teilweise 5% bzw. 1.500 USD je Tonne. Wir sind nachwievor davon überzeugt, dass die Lagerbestände weiter anschwellen werden und derzeit ein Preis von über 30.000 USD fundamental nicht gerechtfertig ist.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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