Gold: De-Hedging geht weiter
10.10.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölpreis kann sich derzeit noch für keinen klaren Weg entscheiden. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI erholte sich gestern Abend kurzfristig bis auf 81 USD, nachdem man im Tagesverlauf bis 78,39 USD gefallen war. Brentöl notiert derzeit bei über 77 USD. Ein Grund für die Erholung war ein Rücksetzer beim US-Dollar. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerdaten veröffentlicht. Laut Bloomberg wird bei den Rohöllagerbeständen nach einem Anstieg von 1,138 Mio. Barrel in der Vorwoche abermals mit einem Lageraufbau in Höhe von 1,25 Mio. Barrel gerechnet. Grund dafür sollen vor allem die Wartungsarbeiten bei einigen Raffinerien sein.
Daher rechnet der Markt auch damit, dass sich die Benzinlagerbestände um 350 Tsd. Barrel sowie die Destillate um 750 Tsd. Barrel vermindern. BP und BHP Billiton beginnen mit der Öl- und Gasförderung auf dem Atlantis-Feld im Golf von Mexiko, welches ursprünglich bereits im Jahr 2006 in Betrieb genommen werden sollte. Das Feld verfügt über eine Produktionskapazität von 200 Tsd. Barrel Öl und 180 Mio. Kubikfuß Gas pro Tag. Die Förderung soll bis Jahresende sukzessive von heute 10 Tsd. Barrel pro Tag hochgefahren werden. Das US-Energieministerium erwartet für das erste Quartal 2008 eine weitere Ausweitung der OPEC-Förderung um 500 Tsd. Barrel. Die Ankündigung der Ausweitung erwartet man im Dezember. Zusätzliche Kapazitäten in Saudi-Arabien und Nigeria sollen das höhere Angebot ermöglichen. Wir bleiben für den Ölpreis weiter negativ eingestellt, zumal die hohe Volatilität nicht fundamental begründbar ist, sondern eindeutig rein auf die Aktivität von Spekulanten zurückzuführen ist.
Edelmetalle
Die Edelmetalle zeigten sich gestern in einer starken Verfassung. Der Goldpreis konnte nach der US-Eröffnung und dem Rücksetzer des US-Dollar von den Tiefstständen unter 730 USD wieder bis auf über 740 USD zulegen. Mit Red Back Mining hat ein weiterer Goldproduzent angekündigt, sein Hedge-Buch zu schließen. Das Unternehmen wird hierfür eine Kapitalerhöhung in Höhe von 101 Mio. USD durchführen und verlustreiche Forwards mit Basispreisen von 495 USD vorzeitig schließen. Des Weiteren hat der größte ungehedgte Goldproduzent Newmont Mining gestern die Übernahme von Miramar Mining für 1,52 Mrd. USD bekannt gegeben. Das Unternehmen will damit seine schwindenden Goldreserven ersetzen. Die großen Goldproduzenten sind verstärkt auf der Suche nach Übernahmekandidaten, da man selbst in den vergangenen Jahren viel zu wenig in die Exploration neuer Projekte investierte.
Dies ist unserer Meinung nach ein Zeichen dafür, dass sich das Goldangebot in den nächsten Jahren nicht sprunghaft ausweiten sollte. Mittelfristig sind wir weiterhin sehr positiv für Gold gestimmt. Die aktuelle Konsolidierung könnte jedoch noch weitergehen und wäre erst mit einem nachhaltigen Überschreiten der 750er Marke beendet.
Industriemetalle
Der Kupferpreis konnte sich gestern in London leicht erholen und notierte zu Handelschluss wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 8.000 USD, obwohl die Lagerbestände um über 3,7% kletterten. Der Streik beim Kupferproduzenten Southern Copper in Peru wurde gestern beendet. Dafür wird der Streik in der Cananea Kupfermine von Grupo Mexico, welcher bereits zwei Monate andauert, bis zu einem ausstehenden Gerichtsurteil fortgesetzt. Die Kupferraffinierung in China, dem weltgrößten Verbraucher des Metalls, ist wegen rückläufiger Verarbeitungsvergütungen überwiegend unprofitabel teilte Daye Non-Ferrous Metals, der fünftgrößte chinesische Kupferverarbeiter, mit. Seit Jahresanfang fielen die Vergütungen um 17%. Die ICSG erwartet für das nächste Jahr einen Anstieg der chinesischen Kupfernachfrage um 6%. Der Importbedarf Chinas dürfte entsprechend hoch bleiben.
Aufgrund der prekären Situation sind viele Hütten gezwungen, den Start neuer Anlagen zu verschieben. Grund für die niedrigen Vergütungen ist die Unterauslastung der Hütten durch einen Mangel an Kupferkonzentrat. Bei Codelco, dem weltweit größten Kupferproduzent, soll die Produktion im Jahr 2008 nur geringfügig gesteigert werden können. Vedanta Resources, Indiens zweitgrößter Kupferproduzent, konnte im zweiten Quartal den Output in den Minen in Australien und Indien um 14% steigern. Wir sehen weiterhin Korrekturpotential und rechnen gegen Jahresende mit einem deutlich niedrigeren Preis für Kupfer.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der Ölpreis kann sich derzeit noch für keinen klaren Weg entscheiden. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI erholte sich gestern Abend kurzfristig bis auf 81 USD, nachdem man im Tagesverlauf bis 78,39 USD gefallen war. Brentöl notiert derzeit bei über 77 USD. Ein Grund für die Erholung war ein Rücksetzer beim US-Dollar. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerdaten veröffentlicht. Laut Bloomberg wird bei den Rohöllagerbeständen nach einem Anstieg von 1,138 Mio. Barrel in der Vorwoche abermals mit einem Lageraufbau in Höhe von 1,25 Mio. Barrel gerechnet. Grund dafür sollen vor allem die Wartungsarbeiten bei einigen Raffinerien sein.
Daher rechnet der Markt auch damit, dass sich die Benzinlagerbestände um 350 Tsd. Barrel sowie die Destillate um 750 Tsd. Barrel vermindern. BP und BHP Billiton beginnen mit der Öl- und Gasförderung auf dem Atlantis-Feld im Golf von Mexiko, welches ursprünglich bereits im Jahr 2006 in Betrieb genommen werden sollte. Das Feld verfügt über eine Produktionskapazität von 200 Tsd. Barrel Öl und 180 Mio. Kubikfuß Gas pro Tag. Die Förderung soll bis Jahresende sukzessive von heute 10 Tsd. Barrel pro Tag hochgefahren werden. Das US-Energieministerium erwartet für das erste Quartal 2008 eine weitere Ausweitung der OPEC-Förderung um 500 Tsd. Barrel. Die Ankündigung der Ausweitung erwartet man im Dezember. Zusätzliche Kapazitäten in Saudi-Arabien und Nigeria sollen das höhere Angebot ermöglichen. Wir bleiben für den Ölpreis weiter negativ eingestellt, zumal die hohe Volatilität nicht fundamental begründbar ist, sondern eindeutig rein auf die Aktivität von Spekulanten zurückzuführen ist.
Edelmetalle
Die Edelmetalle zeigten sich gestern in einer starken Verfassung. Der Goldpreis konnte nach der US-Eröffnung und dem Rücksetzer des US-Dollar von den Tiefstständen unter 730 USD wieder bis auf über 740 USD zulegen. Mit Red Back Mining hat ein weiterer Goldproduzent angekündigt, sein Hedge-Buch zu schließen. Das Unternehmen wird hierfür eine Kapitalerhöhung in Höhe von 101 Mio. USD durchführen und verlustreiche Forwards mit Basispreisen von 495 USD vorzeitig schließen. Des Weiteren hat der größte ungehedgte Goldproduzent Newmont Mining gestern die Übernahme von Miramar Mining für 1,52 Mrd. USD bekannt gegeben. Das Unternehmen will damit seine schwindenden Goldreserven ersetzen. Die großen Goldproduzenten sind verstärkt auf der Suche nach Übernahmekandidaten, da man selbst in den vergangenen Jahren viel zu wenig in die Exploration neuer Projekte investierte.
Dies ist unserer Meinung nach ein Zeichen dafür, dass sich das Goldangebot in den nächsten Jahren nicht sprunghaft ausweiten sollte. Mittelfristig sind wir weiterhin sehr positiv für Gold gestimmt. Die aktuelle Konsolidierung könnte jedoch noch weitergehen und wäre erst mit einem nachhaltigen Überschreiten der 750er Marke beendet.
Industriemetalle
Der Kupferpreis konnte sich gestern in London leicht erholen und notierte zu Handelschluss wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 8.000 USD, obwohl die Lagerbestände um über 3,7% kletterten. Der Streik beim Kupferproduzenten Southern Copper in Peru wurde gestern beendet. Dafür wird der Streik in der Cananea Kupfermine von Grupo Mexico, welcher bereits zwei Monate andauert, bis zu einem ausstehenden Gerichtsurteil fortgesetzt. Die Kupferraffinierung in China, dem weltgrößten Verbraucher des Metalls, ist wegen rückläufiger Verarbeitungsvergütungen überwiegend unprofitabel teilte Daye Non-Ferrous Metals, der fünftgrößte chinesische Kupferverarbeiter, mit. Seit Jahresanfang fielen die Vergütungen um 17%. Die ICSG erwartet für das nächste Jahr einen Anstieg der chinesischen Kupfernachfrage um 6%. Der Importbedarf Chinas dürfte entsprechend hoch bleiben.
Aufgrund der prekären Situation sind viele Hütten gezwungen, den Start neuer Anlagen zu verschieben. Grund für die niedrigen Vergütungen ist die Unterauslastung der Hütten durch einen Mangel an Kupferkonzentrat. Bei Codelco, dem weltweit größten Kupferproduzent, soll die Produktion im Jahr 2008 nur geringfügig gesteigert werden können. Vedanta Resources, Indiens zweitgrößter Kupferproduzent, konnte im zweiten Quartal den Output in den Minen in Australien und Indien um 14% steigern. Wir sehen weiterhin Korrekturpotential und rechnen gegen Jahresende mit einem deutlich niedrigeren Preis für Kupfer.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.