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Gold prallt an der 750 USD Marke ab

12.10.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Rohöl setzte gestern seinen Weg in Richtung seines Allzeithochs bei knapp 84 USD fort. Nachdem am Nachmittag bullische Daten zu den Lagerbeständen gemeldet wurden, schoss der Preis für Rohöl der Sorte WTI kurzfristig um 2,9% auf 83,67 USD nach oben. Brentöl schloss sich der Rallye an und beendete den Tag wieder über der 80-USD-Marke. Laut DOE fielen die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um rund 1,7 Mio. Barrel; der Markt ging aufgrund niedriger Raffineriekapazitäten jedoch von einem Anstieg in Höhe von 1,075 Mio. Barrel aus. Ausschlaggebend war ein Rückgang der Importe, die um knapp 400 Tausend Barrel pro Tag gefallen sind.

Bei den Benzinlagerbeständen zeigt sich das umgekehrte Bild: Hier rechnete man mit einem Rückgang von 375 Tsd. Barrel, tatsächlich stiegen die Lager um 1,675 Mio. Barrel, weil die Produktimporte gleichzeitig um 429 Tausend Barrel täglich zunahmen. Die Lagerbestände für Destillate gingen mit -563 Tsd. Barrel nicht so stark zurück wie erwartet. Das chinesische Zollamt hat nun bekannt gegeben, dass die Ölimporte in China im September nur um 1,5% gegenüber Vorjahr gestiegen sind. Die chinesischen Netto-Importe betrugen im September rund 13,5 Mio. Tonnen. Kasachstan, der zweitgrößte Ölproduzent unter den ehemaligen Sowjetstaaten, hat seine Produktionsprognosen für das Jahr 2015 wegen Verzögerungen beim Riesenprojekt Kashagan um 7,1% auf 2,6 Mio. Barrel pro Tag nach unten revidiert.

Auch für Erdgas wurden gestern Nachmittag Lagerbestandsdaten gemeldet. Laut EIA stiegen die Lager mit 73 Mrd. Kubikfuß geringfügig mehr als vom Markt erwartet. Der Preis für Erdgas notierte entsprechend leicht negativ und fiel unter die 7-USD-Marke.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte gestern die psychologisch wichtige Marke von 750 USD kurzfristig überschreiten und schoss in der Spitze bis auf 753,65 USD hoch. Der Preis schloss allerdings wieder darunter, nachdem der US-Dollar sich von den Tagesverlusten erholt hatte, kurzfristig lag EUR/USD bei über 1,42 USD. Kevin McArthuer, der CEO von Goldcorp, prognostizierte gestern auf einer Bergbaukonferenz in Mexiko einen Goldpreis von über 1.000 USD. Das aktuelle mediale Interesse und die Euphorie in der Bankenlandschaft zu Gold sind unserer Meinung nach etwas übertrieben. Unsere Prognosen eines Preisanstieges bis auf 750 USD von Mitte August sind nun eingetroffen. Wir zweifeln daran, dass der Goldmarkt aufgrund des hohen Optimismus aktuell die Stärke aufbringen kann, um die Aufwärtsbewegung sofort fortzusetzen; mittelfristig sehen wir jedoch weiter ein höheres Preisniveau.

Im Sog der Rekordpreise für Gold und Platin hat auch der Palladiumpreis angezogen und notiert jetzt nur knapp unter dem Jahreshöchststand vom April. Wir halten Palladium weiterhin für attraktiv und billigem ihm mittelfristig ein noch höheres Potenzial zu als Platin, vor allem wenn die 400 USD Marke fallen sollte.

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Industriemetalle

Die chinesischen Importe an Kupfer und Kupferprodukten stiegen im September um 24% im Vergleich zu Vorjahr und lagen damit deutlich über den Erwartungen. In den ersten 9 Monaten kletterten die Importe um 41%. Der Präsident der chilenischen Bergbaugesellschaft rechnet damit, dass Codelco seinen Rang als größter Kupferproduzent Ende dieses Jahrzehntes verlieren wird, da die reichsten Minen des Landes bereits überwiegend ausgebeutet wurden und man schwer zu kämpfen hat, weitere Produktionserhöhungen zu erreichen. Wir bleiben jedoch zum Kupferpreis kurz- bis mittelfristig skeptisch gestimmt, da wir zum einen mit einer starken Minenproduktionsausweitung und zum anderen nicht mit weiter steigenden Importen Chinas rechnen. Gestern stiegen die Kupfer-Lagerbestände an der LME um 1.775 Tonnen bzw. 1,3%.

Auch die Nickelbestände nahmen um 462 Tonnen bzw. 1,3% weiter zu. Wir glauben, dass der Nickelpreis bald diesem stetigen Anstieg Tribut zahlen muss und wieder unter 30.000 USD pro Tonne fallen wird.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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