Öl und Gold mit neuen Hochs!
15.10.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Die Rekordjagd am Ölmarkt geht unvermindert weiter. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI erreichte am Freitag mit über 84 USD je Barrel ein neues Allzeithoch. Brentöl stieg gleichzeitig über 80 USD. Als Grund für den jüngsten Anstieg werden die Spannungen in der Grenzregion zwischen Irak und der Türkei angesehen, man befürchtet, dass eine Militäraktion im ölreichen kurdischen Nordirak zu einer Beeinträchtigung der Ölversorgung führen könnte. Die türkischen Gesetzgeber stimmen diese Woche über den Einsatz der Truppen im Nordirak innerhalb des nächsten Jahres ab. Laut CFTC-Daten sind die netto Long Positionen der Großspekulanten im Zuge der Rallye vergangene Woche um 13 Tsd. Kontrakte auf 69 Tsd. Kontrakte angewachsen. Das aktuelle Niveau ist damit nur mehr knapp unter den Extremwerten bei Plus 70-80 Tsd. Kontrakten, welche historisch als überkauft galt und des Öfteren die Trendwende am Ölmarkt signalisierte. Eine Eskalation der Konflikte im Nahen Osten könnte dennoch dem Ölpreis weiter Auftrieb geben, obwohl die aktuelle Angebot-Nachfrage Situation die derartigen Preisniveaus keinesfalls rechtfertigen.
Der Preis für Erdgas konnte sich am Wochenschluss leicht erholen und ging knapp unter 7 USD aus dem Handel. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten haben sich mit Stichtag Dienstag wieder etwas ausgeweitet und liegen nun 5 Tsd. Kontrakte höher bei knapp 60 Tsd. Kontrakten. Die nigerianische Tochtergesellschaft des Energiekonzerns Shell musste höhere Gewalt erklären und den Abtransport auf einem Gasfeld einstellen, nachdem eine Pipeline in Flammen aufgegangenen war. Laut lokalen Medien wurde die Pipeline beim Versuch sie anzuzapfen beschädigt; das Unternehmen hat dies jedoch nicht bestätigt.
Der Kassakurs für Uranoxid stieg laut TradeTech in der vergangen Woche zum ersten Mal wieder an, nachdem er im Juni sein Rekordhoch bei 138 USD markierte und sich seit dem auf einer Talfahrt befand. Der Preis stieg um 3 USD bzw. 4% auf 78 USD/Pfund, es wurden ca. 800 Tsd. Pfund in vier Transaktionen gehandelt. Laut TradeTech benötigten viele der Verkäufer der vergangenen Monate dringend Liquidität und waren durchaus bereit, auch niedrigere Preise in Kauf zu nehmen. Somit sind die erzielten Preise mittelfristig nicht representativ, da diese Markteilnehmer größtenteils ihr Angebot bereits platziert haben dürften. Der langfristige Verkaufspreis liegt weiterhin bei 95 USD/Pfund und wir sind für die nächsten Monate für den Urankassapreis positiv gestimmt.
Edelmetalle
Der Goldpreis kämpft weiter mit der 750er Marke. Nachdem er am Freitag noch knapp darunter geschlossen hat, kletterte heute Morgen trotz des stärkeren US-Dollars wieder auf ein neues 27-Jahreshoch. Der am Freitag verföffentlichte US-Produzentenpreisindex, der im September im Jahresvergleich um 4,4% statt der erwarteten 3,7% gestiegen ist, und der anhaltend hohe Ölpreis schüren zunehmend Inflationsängste. Die Aufwärtsbewegung wird von einem Anstieg der Netto Long Positionen der Großanleger an der COMEX um 15 Tsd. Kontrakte auf den Rekordwert von über 190 Tsd. Kontrakten begleitet. Ein solch extrem hohes Niveau der Netto Long Positionen signalisiert eine starke Zuversicht der Marktteilnehmer und markiert öfters eine Trendwende. Wir glauben, dass sich der Markt kurzfristig beruhigen dürfte. Dennoch könnte die Hausse jetzt ähnlich wie Ende 2005 nach einer kurzen Verschnaufpause unbeirrt weiter gehen. Harmony Gold Mining, der größte Goldproduzent Südafrikas, erwartet auch für das nächste Geschäftsjahr 2008 eine leicht rückläufige Minenproduktion.
Der Silberpreis konsolidierte am Freitag nach den Gewinnen vom Donnerstag auf hohem Niveau und setzte heute Morgen mit 13,90 USD bereits wieder Segel in Richtung 14-USD-Marke. Bei Silber stiegen die Netto Long Positionen der Großspekulanten im Wochenvergleich um lediglich 2 Tsd. Kontrakte auf 28 Tsd. Kontrakte an und liegen somit weiterhin auf einem niedrigen Niveau, was auch für ein höheres Kurspotenzial bei Silber spricht.
Industriemetalle
Der Kupferpreis bleibt weiterhin über 8000 USD aufgrund der Meldungen, dass die Nachfrage in China trotz der Rekordipreise sehr robust bleibt. Das Verschiffungsvolumen von Kupfer nach China kletterte in den ersten 9 Monaten um 41% auf 2,13 Mio. Tonnen. Wir gehen dennoch davon aus, dass die Minenproduktion noch schneller als die Nachfrage weltweit ausdgeweitet werden kann. Codelco, der weltgrößte Kupferproduzent, teilte mit, dass man mit der neuartigen Technologie durchaus niedriggradige Erze mit 0,2-0,3% ohne Schwefelsäure bearbeiten könnte. Mit dieser Technologie könnten Codelco die bereits gewaltigen Mineralreserven nochmals verdoppelten.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Die Rekordjagd am Ölmarkt geht unvermindert weiter. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI erreichte am Freitag mit über 84 USD je Barrel ein neues Allzeithoch. Brentöl stieg gleichzeitig über 80 USD. Als Grund für den jüngsten Anstieg werden die Spannungen in der Grenzregion zwischen Irak und der Türkei angesehen, man befürchtet, dass eine Militäraktion im ölreichen kurdischen Nordirak zu einer Beeinträchtigung der Ölversorgung führen könnte. Die türkischen Gesetzgeber stimmen diese Woche über den Einsatz der Truppen im Nordirak innerhalb des nächsten Jahres ab. Laut CFTC-Daten sind die netto Long Positionen der Großspekulanten im Zuge der Rallye vergangene Woche um 13 Tsd. Kontrakte auf 69 Tsd. Kontrakte angewachsen. Das aktuelle Niveau ist damit nur mehr knapp unter den Extremwerten bei Plus 70-80 Tsd. Kontrakten, welche historisch als überkauft galt und des Öfteren die Trendwende am Ölmarkt signalisierte. Eine Eskalation der Konflikte im Nahen Osten könnte dennoch dem Ölpreis weiter Auftrieb geben, obwohl die aktuelle Angebot-Nachfrage Situation die derartigen Preisniveaus keinesfalls rechtfertigen.
Der Preis für Erdgas konnte sich am Wochenschluss leicht erholen und ging knapp unter 7 USD aus dem Handel. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten haben sich mit Stichtag Dienstag wieder etwas ausgeweitet und liegen nun 5 Tsd. Kontrakte höher bei knapp 60 Tsd. Kontrakten. Die nigerianische Tochtergesellschaft des Energiekonzerns Shell musste höhere Gewalt erklären und den Abtransport auf einem Gasfeld einstellen, nachdem eine Pipeline in Flammen aufgegangenen war. Laut lokalen Medien wurde die Pipeline beim Versuch sie anzuzapfen beschädigt; das Unternehmen hat dies jedoch nicht bestätigt.
Der Kassakurs für Uranoxid stieg laut TradeTech in der vergangen Woche zum ersten Mal wieder an, nachdem er im Juni sein Rekordhoch bei 138 USD markierte und sich seit dem auf einer Talfahrt befand. Der Preis stieg um 3 USD bzw. 4% auf 78 USD/Pfund, es wurden ca. 800 Tsd. Pfund in vier Transaktionen gehandelt. Laut TradeTech benötigten viele der Verkäufer der vergangenen Monate dringend Liquidität und waren durchaus bereit, auch niedrigere Preise in Kauf zu nehmen. Somit sind die erzielten Preise mittelfristig nicht representativ, da diese Markteilnehmer größtenteils ihr Angebot bereits platziert haben dürften. Der langfristige Verkaufspreis liegt weiterhin bei 95 USD/Pfund und wir sind für die nächsten Monate für den Urankassapreis positiv gestimmt.
Edelmetalle
Der Goldpreis kämpft weiter mit der 750er Marke. Nachdem er am Freitag noch knapp darunter geschlossen hat, kletterte heute Morgen trotz des stärkeren US-Dollars wieder auf ein neues 27-Jahreshoch. Der am Freitag verföffentlichte US-Produzentenpreisindex, der im September im Jahresvergleich um 4,4% statt der erwarteten 3,7% gestiegen ist, und der anhaltend hohe Ölpreis schüren zunehmend Inflationsängste. Die Aufwärtsbewegung wird von einem Anstieg der Netto Long Positionen der Großanleger an der COMEX um 15 Tsd. Kontrakte auf den Rekordwert von über 190 Tsd. Kontrakten begleitet. Ein solch extrem hohes Niveau der Netto Long Positionen signalisiert eine starke Zuversicht der Marktteilnehmer und markiert öfters eine Trendwende. Wir glauben, dass sich der Markt kurzfristig beruhigen dürfte. Dennoch könnte die Hausse jetzt ähnlich wie Ende 2005 nach einer kurzen Verschnaufpause unbeirrt weiter gehen. Harmony Gold Mining, der größte Goldproduzent Südafrikas, erwartet auch für das nächste Geschäftsjahr 2008 eine leicht rückläufige Minenproduktion.
Der Silberpreis konsolidierte am Freitag nach den Gewinnen vom Donnerstag auf hohem Niveau und setzte heute Morgen mit 13,90 USD bereits wieder Segel in Richtung 14-USD-Marke. Bei Silber stiegen die Netto Long Positionen der Großspekulanten im Wochenvergleich um lediglich 2 Tsd. Kontrakte auf 28 Tsd. Kontrakte an und liegen somit weiterhin auf einem niedrigen Niveau, was auch für ein höheres Kurspotenzial bei Silber spricht.
Industriemetalle
Der Kupferpreis bleibt weiterhin über 8000 USD aufgrund der Meldungen, dass die Nachfrage in China trotz der Rekordipreise sehr robust bleibt. Das Verschiffungsvolumen von Kupfer nach China kletterte in den ersten 9 Monaten um 41% auf 2,13 Mio. Tonnen. Wir gehen dennoch davon aus, dass die Minenproduktion noch schneller als die Nachfrage weltweit ausdgeweitet werden kann. Codelco, der weltgrößte Kupferproduzent, teilte mit, dass man mit der neuartigen Technologie durchaus niedriggradige Erze mit 0,2-0,3% ohne Schwefelsäure bearbeiten könnte. Mit dieser Technologie könnten Codelco die bereits gewaltigen Mineralreserven nochmals verdoppelten.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank, Corporates Markets
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