Europa bereitete seit den 1970er Jahren einen weltweiten Goldstandard vor - Teil 2
24.10.2022 | Jan Nieuwenhuijs
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Es passt zwar nicht perfekt, aber es kann kein Zufall sein, dass Ungarn von 2018 bis 2021 91 Tonnen Gold gekauft hat und nun mit den Ländern der Eurozone gleichzieht. Polen kaufte 99 Tonnen im Jahr 2019 und hat angekündigt, weitere 100 Tonnen im Jahr 2022 zu kaufen, womit es gleichziehen wird. Die Tschechische Republik hat angekündigt, in naher Zukunft 90 Tonnen zu kaufen, was ein guter Anfang sein wird, um sie auf Augenhöhe zu bringen.
Diese Zentralbanken mögen alle möglichen Gründe für ihre Goldkäufe anführen, einer davon - der Ausgleich von Reserven - ist jedoch verborgen. Im Jahr 2018 gab die ungarische Zentralbank bekannt, dass sie Gold kauft, weil "es eine stabilisierende Rolle ... in Zeiten struktureller Veränderungen im internationalen Finanzsystem spielen kann." So klar wie es nur sein kann, wenn man es in den Kontext stellt. Für Länder wie Schweden und Dänemark ist es sinnvoller, Gold zu kaufen, da sie zu den ältesten fortgeschrittenen Volkswirtschaften der Welt gehören.
Nach meiner Analyse ist die Goldstrategie der Eurozone und der EU ein und dieselbe. Es geht vor allem darum, dass mittlere und große Volkswirtschaften ein gleiches Gold-BIP-Verhältnis haben und dass alle Volkswirtschaften über gleiche internationale Reserven im Verhältnis zum BIP verfügen.
Für die Länder außerhalb der Eurozone ist die erste Anforderung fast erfüllt, also lassen Sie uns die zweite untersuchen. Im nachstehenden Chart habe ich die Gesamtreserven im Verhältnis zum BIP für alle Länder der Europäischen Union dargestellt. Bei den Ländern, die nicht der Eurozone angehören, habe ich die Euro-Aktiva von ihren Gesamtreserven abgezogen, da diese derzeit Teil ihrer internationalen Reserven sind, aber nicht mehr, wenn sie dem Euro beitreten.
Die Gesamtreserven im Verhältnis zum BIP der nicht der Eurozone angehörenden Länder entsprechen mehr oder weniger denen der Eurozone. Die Tschechische Republik hat zu viele Devisenreserven, die aber verkauft werden können. Da ich weiß, dass die Goldpolitik durch Geheimhaltungsvorschriften geschützt ist, beschloss ich, mehrere Zentralbanken in der EU nach ihrer Verwaltung der internationalen Reserven zu fragen. Vielleicht würde eine von ihnen etwas über das Gold verraten.
Meine Frage: Gibt es für die Länder der Europäischen Union eine gesetzliche Verpflichtung oder eine andere Vereinbarung, eine bestimmte Menge an internationalen Reserven (Gold und Devisen) im Verhältnis zum Kapitalschlüssel eines Landes im Europäischen System der Zentralbanken oder im Verhältnis zu seinem BIP zu halten?
Die NZBen, die geantwortet haben, haben ausnahmslos geantwortet, dass es keinerlei Vereinbarungen gibt. Zum Beispiel von Rumänien:
Sehr geehrter Herr,
in Beantwortung Ihrer E-Mail vom 14. September 2022 bezüglich des Bestehens rechtlicher Anforderungen, die die Höhe der internationalen Reserven im Verhältnis zum Kapitalschlüssel eines Landes im Europäischen System der Zentralbanken oder zum BIP des Landes regeln, möchten wir bestätigen, dass uns keine derartigen Anforderungen bekannt sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Abteilung für öffentliche Information und Dokumentation
Nationalbank von Rumänien
Werfen Sie noch einmal einen Blick auf die obigen Charts, um die Gesamtreserven Rumäniens im Verhältnis zum BIP im Vergleich zum Rest der EU zu sehen. Die Parallelen können kein Zufall sein. Aus Deutschland, mehr vom Gleichen: ... es gibt keine gesetzliche Verpflichtung im Unionsrecht für die NZBen, bestimmte Beträge an internationalen Reserven zu halten.
Außerdem habe ich im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union und in der Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank nach Hinweisen gesucht. In diesen Dokumenten findet sich kein einziges Wort über die Harmonisierung von Reserven. Erstaunlich, wenn man die eindeutigen Zusammenhänge bedenkt.
Schlussfolgerung
Es scheint, als hätten sich alle Länder der EU insgeheim auf die von mir oben skizzierte Goldstrategie geeinigt. Wenn meine Analyse richtig ist und der Trend zur Angleichung der Reserven anhält, können wir erwarten, dass einige Länder in der EU Gold kaufen (z.B. die Tschechische Republik), andere Devisen (z.B. Dänemark) und wieder andere Devisen verkaufen (z.B. Kroatien). Auch die Länder außerhalb der EU werden weiterhin Gold kaufen, um gleichzuziehen. Außer natürlich die Vereinigten Staaten.
Der oben beschriebene Reset wird stattfinden, wenn sich alle großen Volkswirtschaften in einer unüberwindbaren Krise befinden. Eine Neubewertung des Goldes zur Streichung von Staatsschulden ist nichts, was sie öfter tun wollen, so dass es auf ein Fenster der Gelegenheit hinausläuft. Ein verfrühter Alleingang eines Landes könnte die Chance auf einen reibungslosen Übergang zum Goldstandard zunichte machen.
Ich glaube nicht, dass die europäischen Politiker und Zentralbanker in den 1970er Jahren eine langfristige Goldstrategie hatten, die in Stein gemeißelt war. Die Dinge entwickelten sich im Laufe der Zeit. Die Ansichten und Entscheidungen wurden wahrscheinlich von den Zentralbankern bei Treffen in europäischen Clubs oder bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich geprägt. Einige Länder außerhalb der Europäischen Union verfolgen eine vergleichbare Goldstrategie. Von der Schweizerischen Zentralbank (SNB): Die Schweizerische Nationalbank [SNB] hat ihr Goldverkaufsprogramm von 1.300 Tonnen am 30. März 2005 abgeschlossen. Vor diesen Verkäufen war die relative Position der Schweiz bei den Goldbeständen unter den G10-Ländern extrem.
Europa strebt eine Angleichung des Verhältnisses von Gold zum BIP an, nicht des Verhältnisses von Gold zur Geldbasis. Folglich ist der Goldstandard, den sie anstreben, eher ein System der Goldpreisbindung als der klassische Goldstandard. In letzterem System können die Menschen Banknoten zu einem festen Preis bei einer (Zentral-)Bank in Gold umtauschen: Die Geldbasis ist durch Gold gedeckt. Beim Goldpreis-Targeting können die Menschen Gold auf dem freien Markt zu einem Preis tauschen, der durch die Geldpolitik der Zentralbank stabilisiert wird.
Das Gold ist in der Eurozone gleichmäßig verteilt, die zu streichenden Schulden jedoch nicht. In Italien beispielsweise liegt die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP bei 150%, in Deutschland dagegen bei 70%. In Teil 3 dieser Serie wird es um die Risikoteilung gehen: Welche Möglichkeiten gibt es, Schulden von Italien auf andere Länder zu übertragen, um die Neubewertungskonten aller NZBen optimal auszunutzen.
© Jan Nieuwenhuijs
www.gainesvillecoins.com
Dieser Artikel wurde am 14. Oktoberber 2022 auf www.gainesvillecoins.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.