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Kreditmärkte - Tödlicher Hai aus der Tiefe

17.11.2022  |  Matt Piepenburg
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Ausländische Anleihenachfrage ist einfach nicht da

Viel problematischer für den US-Staatsanleihemarkt ist aber der Mangel an Kaufinteresse seitens der Zentralbanken, der insgesamt darauf schließen lässt, dass jene einst politisch verlässlichen Käufer der immer unbeliebter werdenden US-Schuldscheine nicht mehr alles schlucken und auch Uncle Sams Kneipendeckel nicht mehr trauen.

Den Trader in mir beschleicht das starke Gefühl, dass jene Hedgefonds und Vermögensverwalter, die heute noch USTs kaufen, um Devisenpositionen abzusichern, morgen schon Nettoverkäufer sein werden, weil der USD einfach zu stark ist, die Zinssätze einfach zu hoch und der Anleihemarkt einfach zu kaputt.

Wie oben schon gewarnt wurde: Mehr UST-Verkäufe (und somit mehr Angebot) bedeutet, dass die Haiflossen auch auf Ihre Märkte zusteuern.


Wie hält man die aufsteigenden Haiflossen (Zinsen) fern?

Ganz einfach ausgedrückt: Diese tödlichen Flossen werden erst dann wieder verschwinden, wenn der USD schwächer wird, die Zinssatzerhöhungen ausgesetzt und die Zinsen anschließend wieder gesenkt werden. Also eine Fed-Kehrtwende. Bis dahin wird der US-Anleihemarkt einfach zu gruselig bleiben für’s "Sticky Money" (längerfristige Investoren).


Unterdessen: Die geldpolitische Straffungen gehen weiter, und die Haiflossen vervielfachen sich.

Dass die Anleiherenditen steigen und die Anleihepreise sinken, hat noch einen weiteren Grund. Powells volckerhafte Notenbank hebt nicht nur den US-Leitzins an, sie schrumpft/ strafft auch ihre Bilanzsumme. Und das heißt nur, dass sie Treasury-Angebot auf den offenen Markt schmeißt. Diese neue Flutwelle an Anleiheangebot drückt die Anleihepreise, wodurch die Renditen dieser Anleihen (und das Zinsniveau) schmerzlich anziehen. Kurz: Die Haiflosse wird immer größer und schneller.

Bitte die Filmmusik vom "Weißen Hai" einlegen…

Leute, steigende Zinssätze (d.h. steigende Kreditkosten) sind kein bisschen lustig für eine Welt, die auf der größten, jemals verzeichneten Schuldenblase lebt…


Ausländische US-Staatsanleihehalter: Der große Weiße Hai gleich unter der Wasseroberfläche

Aus meiner Sicht viel erschreckender ist der allgemeine Kontext, in dem Uncle Sams unbeliebte Schuldenscheine schwimmen, sprich jene Anleihen im Gegenwert von 3,9 Bill. $, die aktuell von ausländischen Nationen gehalten werden (man denke an China, Großbritannien, Japan, EU etc.).

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So wie ich es sehe, werden in Kürze noch viel mehr UST auf den Markt geworfen werden.

Wenn der Winter kälter wird und die Energie knapper, und wenn der vorsätzlich starke und waffenfähig gemachte USD immer mehr inflationäre, schulden- wie währungstechnische Qualen auf Amerikas Feinde als auch Freunde abwälzt, werden viele jener düpierten/ geschädigten Länder, die heute noch UST halten, diese verkaufen - noch diesen Winter, wenn die nationalen Währungen neben einem heißgelaufenen Greenback dahinschmelzen.

Neben Japan werden sich auch immer mehr andere Länder gezwungen sehen, USTs in steigender Menge abzustoßen. Sie tun das, um die eigenen Landeswährungen zu stärken (die der bewusst hochverzinste und somit starke USD erdrückt hat), damit sie Öl und Gas vom Osten kaufen können.

Hmmm… sieht ganz so aus, als würden alle jene Sanktionen und Dollarstärkekonzepte von Februar dieses Jahres wie vorhergesagt nach hinten losgehen, nur noch schneller. Oder nicht? Ich frage mich, wie schlau (und ärmer) sich die Deutschen sowie andere NATO-Partner fühlen werden, wenn der Winter mit Energiepreisschüben kommt und ihre vom Dollar erdrückten Währungen abschmieren…?

Die Antwort in Kurzform: Sie werden sich elendiglich fühlen.


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