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US-Doppelsprech wird die anstehende Goldwelle nicht stoppen

20.12.2022  |  Egon von Greyerz
Propaganda, Lügen und Zensur - all das sind Verzweiflungstaten des Staates, wenn die Ökonomie auseinanderbricht. Wir erleben heute, wie Nachrichten und auch Geschichte umgeschrieben werden, damit sie in die "woken" Trends passen, von denen die Gesellschaft auf allen Ebenen durchzogen wird, sei es Covid, die Zahl der Geschlechter, der Ukrainekrieg oder die Staatsfinanzen.

In vielen meiner Artikel habe ich die explosionsartige Entwicklung bei Geldschöpfung und Verschuldung thematisiert, die klares Indiz dafür ist, dass das Weltfinanzsystem auf einen Zusammenbruch und Schuldenausfall zustrebt. Die Konsequenzen werden alle Teile der Welt und auch alle Teile der Gesellschaft erreichen. Lesen Sie dazu auch meinen Artikel "Am Ende fällt der $ auf null und die USA werden zahlungsunfähig", wo ich einen wahrscheinlichen Ereignisablauf für 2023 und darüber hinaus skizziere.

Ich werde später im Artikel noch darauf eingehen, welche Konsequenzen das für die Märkte hat und was normale Menschen (Investoren?) tun können, um sich darauf vorzubereiten.


Vor 73 Jahren sagte Orwell Geschichtsfälschung voraus

"Jede Aufzeichnung wurde vernichtet oder verfälscht, jedes Buch überholt, jedes Bild übermalt, jedes Denkmal, jede Straße und jedes Gebäude umbenannt, jedes Datum geändert. Und dieses Verfahren geht von Tag zu Tag und von Minute zu Minute weiter. Die geschichtliche Entwicklung hat aufgehört. Es gibt nur noch eine unabsehbare Gegenwart, in der die Partei immer recht behält." - George Orwell, 1984

Wir brauchen uns nur die Staatsfinanzen anzuschauen. Da wir das Ende einer Ära erreicht haben, wo Defizite und Schulden außer Kontrolle geraten sind, wird die Wahrheit zu einer unangenehmen Sache für den Staat und muss deswegen unterdrückt oder umgeschrieben werden.

Im Kontext des US-Haushaltsdefizit von 2021/22 finden wir folgendes "Doppelsprech" vom US-Finanzministerium (vom 21.Okt. 22 ).

WASHINGTON, 21. Okt. (Reuters) - Wie die US-Regierung am Freitag mitteilte, hat sich das Haushaltsdefizit für 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf 1,375 Billionen $ halbiert. Gründe seien die sinkenden Aufwendungen im Rahmen von COVID-19 sowie Rekordeinnahmen aufgrund einer boomenden Wirtschaft, wobei die Kosten für erlassene Studentenkredite den Rückgang sogar gebremst hätten. Nach Aussage des US-Finanzministeriums sei diese Defizitreduzierung um 1,4 Bill. $ die bislang stärkste Verbesserung der Haushaltslage innerhalb eines Jahres gewesen. Die Staatseinnahmen erreichten mit 4,896 Bill. $ einen Rekordstand - ein Plus von 850 Mrd. $ oder 21% im Vergleich zum Fiskaljahr 2021.

FANTASTISCH!!!

Was für eine Leistung! Die Finanzministerin Yellen und ihr Team haben es geschafft, das Defizit auf nur noch 1,4 Billionen $ zu halbieren!

Doch schauen wir genauer hin, was hier wirklich passierte: Wenn das Defizit "nur" bei 1,4 Billionen $ lag, muss man eigentlich annehmen, dass auch die US-Staatsverschuldung nur um diese Summe gestiegen sei. Oder etwa nicht? Doch nein, die Verschuldung stieg im selben Zeitraum um 2,5 Billionen $ auf 31 Bill. $, sie stieg aber nicht wie angenommen um 1,4 Bill. $. Hmmmm.

Jetzt kann man sich gleich noch einmal das Orwell-Zitat aus 1984 anschauen: "Jede Aufzeichnung wurde vernichtet oder verfälscht […]."

Das Defizit hat sich keineswegs halbiert. Stattdessen wurde es unterm Strich zur Hälfte als Haushaltsanpassung ausgewiesen. So kann man also beim Defizit lügen; zumindest bei der Gesamtverschuldung wird bis jetzt noch nicht gelogen. Doch auch das wird sicherlich eines Tages noch kommen. Man sollte nicht vergessen, dass die Überschüsse der Clinton-Administration mit derselben Form kreativer Bilanzierung erzeugt wurden. Reale Überschüsse gab es nicht. Die Summen wurden einfach unter den Strich gekehrt und die Gesamtverschuldung wuchs weiter.

Der gute alte Mark Twain bereicherte uns mit diesem nützlichen Zitat über Lügen und Statistik: „Es gibt Lügen, dreiste Lügen und Statistiken.“

Da haben wir es: Das Jahr 2022 erscheint immer mehr wie 1984!


Ausgezeichnete Misserfolge

In dieser völlig verqueren Welt erhalten Kriegstreiber und Gelddrucker prestigeträchtige Auszeichnungen. Das Time Magazine macht Selenskyj zur Person des Jahres. Und Bernanke gewinnt den Wirtschaftsnobelpreis.

Laut US-Armeestabschef General Milley starben im Ukrainekrieg bislang 100.000 russische und 100.000 ukrainische Soldaten.

Anstatt eine Auszeichnung für Krieg, 200.000 getötete Soldaten und 40.000 tote Zivilisten zu vergeben, wäre es weitaus angemessener, wenn sich die Welt auf’s Friedenschaffen konzentrieren würde und nicht darauf, noch mehr Waffen und Geld zu schicken, um einen Krieg am Laufen zu halten.

"Alle Kriegspropaganda, alle Schreie, Lügen und Hass stammen ausnahmslos von Menschen, die nicht kämpfen." - George Orwell

Ben Bernanke war US-Notenbankchef von 2006 bis 2014. In diesem Zeitraum verdoppelte sich die Verschuldung der USA von 8,2 Billionen $ auf 17,5 Bill. $ - eine Leistung, die kein Fed-Chef vor ihm vollbrachte. Und für diesen Erfolg wurde er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Die Tatsache, dass die Schwedische Reichsbank (Zentralbank) für die Auswahl des Gewinners zuständig ist, macht die Entscheidung leichter verständlich, denn dort gibt es nur Keynesianer.


2023 und darüber hinaus

Für 2023 und die Folgezeit verdichten sich extrem dunkle Wolken am Horizont.

Wie ich oben angemerkt hatte, werden aktuell keine Anstrengungen unternommen, um eine Friedenslösung für den Ukrainekrieg zu finden. Es fließen nur Waffen und Geld, um den Krieg am Laufen zu halten. Zudem haben die Sanktionen, die Europa von USA aufgezwungen wurden, verheerende Folgen für die Bürger der meisten europäischen Staaten. Die Energiekosten sind schon um das Doppelte, das Dreifache oder mehr gestiegen; in Deutschland schossen sie beispielsweise im November im Vorjahresvergleich um 21% in die Höhe.

In Großbritannien können es sich viele Normalbürger nicht mehr leisten, ausreichend zu heizen UND ausreichend zu essen. Und das, obwohl die kalte Winterzeit noch nicht einmal begonnen hat!

Die Situation in der Ukraine scheint sich zu verschlimmern; alles könnte leicht eskalieren, da Russland und die USA in diesen Konflikt involviert sind, aber auch China in der Peripherie.

Und wie schon so oft beschrieben: Eine globale Gesamtverschuldung von 300 Billionen $ sowie 2 Billiarden $ Quasi-Schulden in Form von Derivaten kann am Ende nur dazu führen, dass Währungen auf null fallen und die nationalstaatlichen Kreditnehmer ausfallen. Ein kommender globaler Staatsschuldenausfall sollte als unstrittiger Fakt betrachtet werden und sein Eintritt als reine Frage der Zeit.


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