Zyklen im Öl-Bullenmarkt

Bis auf die letzten beiden Hochs lagen alle bei 1,24 oder höher, sodass wir bei Zeal das 1,25-fache der 200-Tages-Linie lange Zeit als Höchstwert in unserer Trading-Range verwendet haben. Sobald Öl weiter als auf das 1,25-fache seiner 200-Tages-Linie steigt, gehen wir in unseren Positionen neutral und warten auf eine Korrektur, bevor wir neue Longpositionen eingehen. Manchmal kann relatives Öl noch höher steigen, aber irgendwann kommt es zur unvermeidlichen Korrektur und der Ölpreis fällt rasch in die Nähe seiner 200-Tages-Linie zurück.

In diesem Chart sind in der relativen Trading-Range für Öl die Aufschwünge und Korrekturen mit denselben Nummern bezeichnet wie die zyklischen Bewegungen im obigen Chart. Unser aktueller Aufschwung Nummer 10 handelt beim 1,288-fachen seiner 200-Tages-Linie. Angesichts der bisherigen Entwicklung unseres Bullenmarktes ist dieser Wert technisch gesehen stark überkauft. Nur bei den Hochs der Aufschwünge 3, 5 und 7 lag der Wert für relatives Öl höher als sein heutiger Wert. Dies waren ebenfalls ziemlich große Aufschwünge mit entsprechenden Anstiegen um 50%, 55% und 44%.

Nach den großen Anstiegen weit über die 200-Tages-Linie waren die Korrekturen, die auf die Aufschwünge 3, 5 und 7 folgten, ziemlich hässlich. Der Ölpreis fiel darin um 33%, 26% und 20%, was zu einem durchschnittlichen Rückgang um 26% in diesen Korrekturen führt. Oft ist das Ausmaß einer Korrektur direkt proportional zum vorangegangenen Aufschwung. Größere Aufschwünge erzeugen bei ihren Hochs viel mehr Gier, sodass sie tendenziell tiefere und längere Korrekturen benötigen, um diese Gier aus dem Markt zu nehmen und die Marktstimmung wieder auszugleichen.

Da unser aktueller Aufschwung des Ölpreises nicht nur der größte im bisherigen Bullenmarkt, sondern auch technisch gesehen am stärksten überkauft ist, würde es mich nicht überraschen, eine stärkere Korrektur als sonst zu erleben. Bei einem Rückgang um 26% nach dem Hoch von dieser Woche würden wir innerhalb von ein paar Monaten auf einen Preis von 64 $ zurückfallen. Für Trader, die darauf vorbereitet sind, wäre dies eine unglaubliche Gelegenheit. Jene Trader, die unvorbereitet in die Falle tappen, könnten mit dem Hebel auf ihre Verluste jedoch ihr letztes Hemd verspielen.

Es ist aber nicht nur relatives Öl, das heute aus technischer Sicht extrem überkauft ist. Ich vermute, dass fast jedes technische Tool, das sie auf Öl anwenden wollen, ebenfalls auf ein nicht nachhaltiges Ausmaß an Gier im heutigen Preis hindeuten würde. Kein Bullenmarkt steigt jemals in einer geraden Linie, und auch Öl wird früher oder später um einen Schritt zurückfallen müssen, um seine zwei großen Schritte nach vorn, die es seit Jänner zurückgelegt hat, teilweise zu kompensieren.

Ich persönlich werde neue Investitionen in Öl-Aktien wieder in Betracht ziehen, sobald Öl knapp unter seine 200-Tages-Linie zurückfällt. Dies würde entsprechend seiner heutigen 200-Tages-Linie einem Ölpreis von etwa 65 $ entsprechen. Wir haben einen Wert von 0,98 für relatives Öl lange Zeit als unser Kaufsignal für neue Longpositionen in Öl-verwandten Trades verwendet. Wenn Sie den Durchschnitt aus allen Tiefs des relativen Ölpreises berechnen, kommen Sie auf das 0,946-fache seiner 200-Tages-Linie. Dieser Wert wird allerdings von der besonders tiefen Korrektur Nummer 9 von Ende 2006 gedrückt. Ohne diese letzte Korrektur läge das durchschnittliche Tief für relatives Öl bei 0,969.

Nun gibt es immer, wenn sich ein Aufschwung seiner Spitze nähert, starke Argumente, warum eben dieser spezielle Aufschwung noch sehr viel weiter ansteigen müsste. Die heutige Situation bildet hier keine Ausnahme. Die meisten kurzfristigen Argumente für einen weiteren Anstieg des Ölpreises sind geopolitischer Natur. Analysten machen den Eindruck, als wären die aktuellen Konflikte und Eskalationen etwas Neues und Aufregendes wären. In der geopolitischen Situation gibt es aber, genauso wie in den Märkten, wirklich nichts Neues.

Die Kurden wollen ihren eigenen Staat schon seit der 1. Weltkrieg die Grenzen im Mittleren Osten hoffnungslos durcheinander gerüttelt hat. Es ist keine Überraschung, dass die Türkei besorgt ist, die Kurden im Süden des Landes könnten sich den Kurden im Nordirak anschließen und für die Unabhängigkeit von der Türkei kämpfen. Die Warnung, dass die Türkei Truppen in den Nordirak schicken könnte, ist also sicherlich nichts Neues.

Auch dass die Araber Israel zerstören wollen ist keine Neuigkeit. Die Araber marschierten im Mai 1948 in Israel ein, standen im Juni 1967 kurz vor einem weiteren Einmarsch an der Grenze zu Israel und im Oktober 1973 kam es erneut zum Einmarsch. Israel bombardierte im Juni 1981 den Osirak-Nuklearreaktor im Irak, bevor der Irak einen nuklearen Angriff auf Israel starten konnte. Der Irak bombardierte im Golfkrieg von 1991 ungeschützte israelische Städte und im letzten Monat bombardierte Israel einen vermeintlichen Reaktor in Syrien. Interessant? Absolut! Neu? Nein. Dieser Konflikt dauert nun schon sechs Jahrzehnte an, seit die Juden 1948 in ihr ursprüngliches Heimatland zurückkehrten.

Trotz dieser großen geopolitischen Ereignisse und unzähliger kleinerer Zwischenfälle steigt der Ölpreis nicht in einer geraden Linie. Er steigt und fällt so wie alle Bullenmärkte und wird dies auch weiterhin machen, sogar wenn, Gott bewahre, im Mittleren Osten der Dritte Weltkrieg ausbrechen sollte. Ein großer Konflikt würde diesen Öl-Bullenmarkt sicherlich beschleunigen, aber Öl müsste regelmäßig korrigieren, um die übermäßige Gier aus dem Markt zu nehmen. Geopolitische Probleme können diese unveränderliche Charakteristik der Finanzmärkte nicht zerstören.

Öl wird also immer stärker überkauft und wird früher oder später korrigieren. Wir von Zeal werden auf diese Kaufgelegenheit auf jeden Fall vorbereitet sein. Während wir unser Kapital in den letzten Monaten richtig angelegt hatten, um von den heißen Aufschwüngen des Goldpreises zu profitieren, haben wir auch Öl und Öl-Aktien immer im Hinterkopf. Wenn Sie für die nächste große Kaufgelegenheit in elitären Öl-Aktien nach einer größeren Korrektur des Ölpreises vorbereitet sein wollen, abonnieren Sie noch heute unseren renommierten monatlichen Newsletter mit detaillierten Analysen und unseren aktuellen Trades in Öl-Aktien.

Fazit ist, dass dieser Öl-Bullenmarkt, genauso wie jeder andere Bullenmarkt in der Geschichte der Märkte, immer wieder steigt und fällt. Die langfristigen Fundamentaldaten von Öl sind zwar atemberaubend und es gibt auch große geopolitische Probleme im Mittleren Osten. Dies gilt aber tatsächlich schon seit langer Zeit und trotzdem wurde der generelle Aufwärtstrend des Ölpreises immer wieder von plötzlichen und scharfen Korrekturen unterbrochen, um die überaus gierige Marktstimmung wieder auszugleichen.

Heute haben wir einmal mehr den Punkt erreicht, an dem jeder extrem bullisch für Öl ist. Nur wenige können sich einen Rückgang des Preises vorstellen, geschweige denn eine harte Korrektur. Aber genau dann, wenn die Situation nach kräftigen Anstiegen stark bullisch erscheint, sind plötzliche Korrekturen am wahrscheinlichsten. Trader von Öl und Öl-Aktien wären gut beraten, sich zum heutigen Zeitpunkt im Zyklus des Öl-Bullenmarkt diese Erfahrungswerte vor Augen zu führen.


© Adam Hamilton
Copyright by Zeal Research (www.ZealLLC.com)

Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 19.10.2007.)





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