Öl unter 85 USD - Korrektur setzt sich fort
24.10.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise gerieten gestern wie prognostiziert weiter unter Druck und verlieren den vierten Tag in Folge. So schloss der Preis für Rohöl der Sorte WTI gestern bei 85 USD und setzt heute Morgen die Korrektur weiter fort. Auch Brentöl notiert im Tagesvergleich schwächer und kostet aktuell 82,50 USD. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerbestandsdaten vom DOE veröffentlicht. Der Markt rechnet nach einem Lageraufbau in der Vorwoche auch in dieser Woche mit höheren Lagerbeständen. So geht man bei Rohöl von einem Plus von 963 Tsd. Barrel, bei Benzin von einem Anstieg von 475 Tsd. und bei den Destillaten von einem Plus von 250 Tsd. Barrel aus.
Die Spannungen an der türkisch-irakischen Grenze haben etwas nachgelassen, nachdem die USA und der Irak sich stärker für eine Lösung des Konflikts einsetzen. Ankara hat angekündigt, in den kommenden zwei Wochen zur Lösung der Probleme andere Möglichkeiten als eine Intervention auszuschöpfen. Die japanischen Rohölimporte sind im September im Jahresvergleich um 9,8% zurückgegangen, da die Industrie angesichts der Rekordpreise am Ölmarkt verstärkt auf Erdgas und andere Energieträger ausgewichen ist.
Der drittgrößte Ölverbraucher der Welt importierte im September ca. 3,82 Mio. Barrel pro Tag. Der Import von Ölprodukten ist jedoch um 4,7%, jener von LNG um 6,2% sowie Kohle um 14,5% gestiegen. Abdulla Al-Shameri, der Leiter des Generalsekretariats der OPEC, sagte heute in Beijing, dass am Weltmarkt keine Knappheit an Öl bestehe. BP, Europas zweitgrößter Ölkonzern, meldete gestern einen Rückgang beim Nettogewinn im dritten Quartal um 29% auf 4,4 Mrd. USD. Grund waren vor allem die niedrigeren Raffineriemargen und Ausfälle bei der wichtigsten Raffinerie. Wir werten dies als weiteren Beweis dafür, dass Rohstoffaktien kein Substitut für Rohstoffinvestments sind, und gehen davon aus, dass sich der Trend zu "echten" Rohstoffinvestments verstärken sollte. Wir rechnen in den nächsten Tagen mit einer Fortsetzung der volatilen Abwärtsbewegung bei Rohöl.
Edelmetalle
Der Wechselkurs EUR/USD bewegt sich nach einer kurzfristigen Erholung des US-Dollar wieder in Richtung 1,425 USD. Mit Unterstützung des schwächeren US-Dollar konnte der Goldpreis trotz fallendem Ölpreis die 760-USD-Marke wieder durchbrechen. Auch die Goldminenaktien liefern wieder positivere Signale; so konnte der HUI gestern über 400 Punkten schließen und ist dabei den kurzfristigen Abwärtstrend nach oben zu durchbrechen.
Platin zeigte sich gestern ebenfalls freundlich. Aufgrund der weiterhin geschlossenen Schächte in einigen südafrikanischen Minen rechnen die Marktteilnehmer mit einer weiteren Verknappung des Angebots in diesem Jahr. Heute sollen die Minen von Inspektoren kontrolliert werden. Die hohe Abhängigkeit von Südafrika sollte weiter für ein hohes Preisniveau sorgen. Ebenso wie bei Gold dürften sich die Sicherheitsprobleme in steigenden Kosten und niedrigerer Produktion niederschlagen.
Industriemetalle
Kazakhmys Plc, der größte Kupferproduzent Kasachstans, teile mit, dass die Förderung nach einer Überschwemmung der South Mine um 19% gefallen ist. Die Produktion von fertigem Kupfer fiel Ende September auf 87 Tsd. Tonnen. Heute Nachmittag werden Zahlen zum US-Bausektor veröffentlicht. Diese könnten bei einer Fortsetzung der Abkühlung Druck auf den Kupferpreis ausüben. Wir rechnen bei Kupfer mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung.
Laut einer Studie des Beratungsunternehmens CRU wird die Aluminiumproduktion in China im Jahr 2008 um knapp 23% auf 15,5 Mio. Tonnen ansteigen, die chinesische Nachfrage soll sich um 25% auf 15 Mio. Tonnen erhöhen. Der Preis für Aluminium notierte gestern nach zwischenzeitlichen Aufschlägen nahezu unverändert. Wir sehen aufgrund des weiter bestehenden Kostendrucks Aufwärtspotenzial in Richtung 2.650 USD im 1. Quartal 2008.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Die Ölpreise gerieten gestern wie prognostiziert weiter unter Druck und verlieren den vierten Tag in Folge. So schloss der Preis für Rohöl der Sorte WTI gestern bei 85 USD und setzt heute Morgen die Korrektur weiter fort. Auch Brentöl notiert im Tagesvergleich schwächer und kostet aktuell 82,50 USD. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerbestandsdaten vom DOE veröffentlicht. Der Markt rechnet nach einem Lageraufbau in der Vorwoche auch in dieser Woche mit höheren Lagerbeständen. So geht man bei Rohöl von einem Plus von 963 Tsd. Barrel, bei Benzin von einem Anstieg von 475 Tsd. und bei den Destillaten von einem Plus von 250 Tsd. Barrel aus.
Die Spannungen an der türkisch-irakischen Grenze haben etwas nachgelassen, nachdem die USA und der Irak sich stärker für eine Lösung des Konflikts einsetzen. Ankara hat angekündigt, in den kommenden zwei Wochen zur Lösung der Probleme andere Möglichkeiten als eine Intervention auszuschöpfen. Die japanischen Rohölimporte sind im September im Jahresvergleich um 9,8% zurückgegangen, da die Industrie angesichts der Rekordpreise am Ölmarkt verstärkt auf Erdgas und andere Energieträger ausgewichen ist.
Der drittgrößte Ölverbraucher der Welt importierte im September ca. 3,82 Mio. Barrel pro Tag. Der Import von Ölprodukten ist jedoch um 4,7%, jener von LNG um 6,2% sowie Kohle um 14,5% gestiegen. Abdulla Al-Shameri, der Leiter des Generalsekretariats der OPEC, sagte heute in Beijing, dass am Weltmarkt keine Knappheit an Öl bestehe. BP, Europas zweitgrößter Ölkonzern, meldete gestern einen Rückgang beim Nettogewinn im dritten Quartal um 29% auf 4,4 Mrd. USD. Grund waren vor allem die niedrigeren Raffineriemargen und Ausfälle bei der wichtigsten Raffinerie. Wir werten dies als weiteren Beweis dafür, dass Rohstoffaktien kein Substitut für Rohstoffinvestments sind, und gehen davon aus, dass sich der Trend zu "echten" Rohstoffinvestments verstärken sollte. Wir rechnen in den nächsten Tagen mit einer Fortsetzung der volatilen Abwärtsbewegung bei Rohöl.
Edelmetalle
Der Wechselkurs EUR/USD bewegt sich nach einer kurzfristigen Erholung des US-Dollar wieder in Richtung 1,425 USD. Mit Unterstützung des schwächeren US-Dollar konnte der Goldpreis trotz fallendem Ölpreis die 760-USD-Marke wieder durchbrechen. Auch die Goldminenaktien liefern wieder positivere Signale; so konnte der HUI gestern über 400 Punkten schließen und ist dabei den kurzfristigen Abwärtstrend nach oben zu durchbrechen.
Platin zeigte sich gestern ebenfalls freundlich. Aufgrund der weiterhin geschlossenen Schächte in einigen südafrikanischen Minen rechnen die Marktteilnehmer mit einer weiteren Verknappung des Angebots in diesem Jahr. Heute sollen die Minen von Inspektoren kontrolliert werden. Die hohe Abhängigkeit von Südafrika sollte weiter für ein hohes Preisniveau sorgen. Ebenso wie bei Gold dürften sich die Sicherheitsprobleme in steigenden Kosten und niedrigerer Produktion niederschlagen.
Industriemetalle
Kazakhmys Plc, der größte Kupferproduzent Kasachstans, teile mit, dass die Förderung nach einer Überschwemmung der South Mine um 19% gefallen ist. Die Produktion von fertigem Kupfer fiel Ende September auf 87 Tsd. Tonnen. Heute Nachmittag werden Zahlen zum US-Bausektor veröffentlicht. Diese könnten bei einer Fortsetzung der Abkühlung Druck auf den Kupferpreis ausüben. Wir rechnen bei Kupfer mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung.
Laut einer Studie des Beratungsunternehmens CRU wird die Aluminiumproduktion in China im Jahr 2008 um knapp 23% auf 15,5 Mio. Tonnen ansteigen, die chinesische Nachfrage soll sich um 25% auf 15 Mio. Tonnen erhöhen. Der Preis für Aluminium notierte gestern nach zwischenzeitlichen Aufschlägen nahezu unverändert. Wir sehen aufgrund des weiter bestehenden Kostendrucks Aufwärtspotenzial in Richtung 2.650 USD im 1. Quartal 2008.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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