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Fallende Lagerbestände: Ölpreis zieht an

25.10.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Die gestern veröffentlichten US-Öllagerdaten erwischten die Bären auf dem falschen Fuß. Statt eines erwarteten Anstiegs um 963 Tsd. Barrel sanken die US-Rohöllager um beachtliche 5,288 Mio. Barrel. Bei Benzin verringerten sich die Lagerbestände um 1,931 Mio. Barrel, die Erwartungen lagen bei einem Plus von 475 Tsd. Auch bei den Destillaten war mit 1,847 Mio. Barrel eine deutliche Verminderung der Lager zu sehen, hier lag die Markterwartung bei einem kleinen Anstieg um 250 Tsd. Barrel. Die Rohöllagerbestände liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit Januar, jedoch immer noch 5% über dem 5-Jahresdurchschnitt.

Grund für den massiven Lagerabbau waren relativ geringe Importe. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI reagierte sofort mit einem Anstieg um 2 USD auf 87 USD/Barrel und konnte bis heute Morgen bereits wieder die Marke von 88 USD erreichen. Brentöl gewann 2,50 USD und notierte heute Morgen mit 85,13 USD auf einem neuen Allzeithoch. Aufgrund eines schweren Sturms im Golf von Mexiko, bei dem 15 Arbeiter des mexikanischen Ölkonzerns Pemex auf einer Ölplattform ums Leben kamen, sind acht mexikanische Häfen bis voraussichtlich morgen geschlossen; drei davon dienen Pemex zum Verladen von Öl. Die CFTC beantragt beim US-Kongress eine Erhöhung der Strafen für Marktmanipulation auf 1 Mio. USD zu erhöhen; durch den Kollaps des Hedge-Fonds Amaranth, der zu starken Verwerfungen am Energiemarkt führte, steht die Behörde unter massiven Druck die Vorschriften zu verschärfen. Sollte WTI die 90-USD-Marke nicht nachhaltig überschreiten können, besteht die Möglichkeit eines Doppel-Topps welches Korrekturpotenzial bis 80 bzw. sogar 70 USD eröffnen könnte.

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Der Preis für Erdgas konnte vom Anstieg am Ölmarkt profitieren und kletterte um knapp 4% auf über 7 USD. Heute Nachmittag werden die US-Erdgaslagerbestände veröffentlicht. Der Markt rechnet mit einem Anstieg von 55 Mrd. Kubikfuß nach 39 Mrd. Kubikfuß in der Vorwoche.


Edelmetalle

Die anhaltende Schwäche des US-Dollars sowie der erneut feste Ölpreis haben den Goldpreis im gestrigen Handel vom Tagestief bei 754 USD bis auf 764 USD angeschoben. Barrick Gold, der weltgrößte Goldproduzent, hat die Produktion in der Kanowna Belle Goldmine in Westaustralien wieder aufgenommen, nachdem gestern ein Feuer zur Evakuierung der Arbeiter führte. Die Konsolidierung bei Gold könnte sich weiter fortsetzen, bis Jahresende erwarten wir weiterhin deutlich höhere Preise.

Die Unfälle in den südafrikanischen Platinminen setzen sich fort. So kamen gestern zwei Arbeiter von Impala Platinium ums Leben. Impala Platinum, der zweigrößte Produzent des Edelmetalls, musste daher den Schacht für die Untersuchung durch die Regierung schließen. Anglo Platinum, Northam und DRD Gold öffnen heute wieder ihre Schächte, die wegen Unfällen in der vergangenen Woche geschlossen wurden. Die Platinförderung in Südafrika sollte laut GFMS durch diverse Schließungen nur noch um 6 Tonnen steigen und damit nur halb so viel wie bisher erwartet. Die 6 Tonnen seiten angesichts der Probleme in den vergangenen Tagen eher das obere Ende der Erwartungen. Wir rechnen durch die Unfälle mit steigenden Kosten, was den Platinpreis weiter hoch halten sollte.


Industriemetalle

Gestern Nachmittag wurden Zahlen zur Entwicklung am US-Eigenheimsektor gemeldet. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser fiel mit 5,04 Mio. Häusern deutlich schwächer als die erwarteten 5,25 Mio. Häuser aus. Im Monatsvergleich gingen die Verkäufe um 8% zurück. Heute Nachmittag folgen die Zahlen für die Verkäufe von Neubauten im September. Die Auswirkung auf den Kupferpreis war relativ gering, da man davon ausgeht, dass die Importe sowie die steigende Nachfrage von China die Schwäche der USA mehr als ausgleichen soll. Die Kupferimporte haben sich laut chinesischer Zollbehörde in den ersten neun Monaten mehr als verdoppelt. Wir sind weiter der Meinung, dass der Kupferpreis angesichts der nachlassenden Nachfrage vom US-Bausektor in naher Zukunft schwächer notieren sollte.

Die chinesischen Bleiexporte sind im September auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten gefallen, nachdem der weltgrößte Produzent eine Exportsteuer auf Blei erhoben hatte. Die Exporte fielen im September gegenüber Vorjahr um 73,9% auf 7.999 Tonnen, dies war der fünfte Rückgang in Folge. Laut IZSG hat sich der Engpass an Blei in den ersten acht Monaten des Jahres weiter verschlimmert. Der Bleimarkt steuert in diesem Jahr das fünfte Mal in Folge auf ein Defizit zu. Laut IZSG stieg der Verbrauch in den ersten Monaten im Jahresvergleich von 5,28 Mio. Tonnen auf 5,52 Mio. Tonnen. Dennoch sollte der anhaltende Lageraufbau bei Blei an der LME in Kürze zu einer Reaktion am Markt führen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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