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Hausse bei Gold und Öl geht weiter

26.10.2007  |  Eugen Weinberg
Gestern teilte die chinesische Regierung mit, dass das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal das dritte Mal in Folge über 11% im Jahresvergleich lag. Die nach wie vor starke Expansionskraft deutet auf eine weiterhin hohe Nachfrage nach Rohstoffen aus dem Reich der Mitte hin.


Energie

Die Hausse am Ölmarkt hat sich gestern eindrucksvoll fortgesetzt. So konnte der Preis für Rohöl der Sorte WTI die Marke von 90 USD überspringen und erreichte heute Morgen bereits 92 USD. Brentöl stieg heute Morgen bis 88,80 USD. Eine mögliche Militärintervention im ölreichen Nordirak ist trotz kurzfristiger Entspannung noch nicht vom Tisch und könnte den Markt in den nächsten Wochen auf Trab halten. Der türkische Präsident Abdullah Gul sagte gestern, dass man nicht zusehen werde, wenn der Irak der PKK als Basis für Anschläge dienen würde.

Darüber hinaus hat die US-Regierung gestern neue Sanktionen gegen den Iran angekündigt. Dies dürfte nicht zu einer Entspannung im Nahen Osten führen. Der staatliche mexikanische Ölkonzern Pemex teilte gestern mit, dass die Ölproduktion in 2007 mit 3,1 Mio. Barrel täglich voraussichtlich um 4,9% unter dem Jahresdurchschnitt von 2006 liegen sollte. Mit dem Ausbruch über die 90-USD-Marke wird nun ein Anstieg bis auf 100 USD immer wahrscheinlicher, schon allein aus spekulativen Gründen. Der Markt schenkt negativen Nachrichten zurzeit einfach keine Aufmerksamkeit.

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Der Preis für Erdgas konnte gestern trotz höherer US-Lagerbestandsdaten leicht zulegen und schloss über 7 USD. So stiegen die US-Erdgaslager um 68 Mrd. Kubikfuß, der Markt war lediglich von einem Plus von 55 Mrd. Kubikfuß ausgegangen. Laut FACTS stieg die weltweite Nachfrage nach LNG im ersten Halbjahr dank einer enormen Zunahme des Verbrauchs in Asien und den USA um 8% an. Erdgas verfügt unserer Meinung über deutliches Upside-Potenzial.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte heute Morgen bei 775,93 den höchsten Stand seit 1980 markieren. Kräftige Unterstützung für den Goldpreis kam wie bereits gestern vom schwachen US-Dollar und dem Rekordniveau am Ölmarkt. Der Wechselkurs EUR/USD liegt mit über 1,43 USD nur mehr knapp unterhalb des Allzeithochs vom 22. Oktober. Hauptverantwortlich waren schwache Konjunkturzahlen (Auftragseingänge langlebige Wirtschaftsgüter, Erstanträge Arbeitslosenhilfe). Dies sollte die Bereitschaft der Fed für weitere Zinssenkungen erhöhen und damit Edelmetalle als Anlagealternative attraktiver machen.

Der Goldminenindex HUI konnte bislang kein neues Hoch markieren, wir rechnen jedoch bei einem anhaltend hohen Goldpreis von über 770 USD in Kürze auch damit. Die Angst vor höherer Inflation dürfte durch das Rekordniveau des Ölpreises und die damit einhergehende mediale Berichterstattung des Themas weiter geschürt werden, zumal gestern für China eine Inflationszahl für September von 6,2% berichetet wurde. Dieses Umfeld sollte zu einer verstärkten Nachfrage nach Gold als Inflationsabsicherung führen. Der zweitgrößte afrikanische Goldproduzent Gold Fields Ltd. kündigte gestern an, dass man für 2008 mit einem Anstieg der Cash-Costs um 10-15% rechne. Steigende Kosten sollten den Goldpreis in den nächsten Jahren weiter hoch halten. Wir rechnen mit einer Fortsetzung der Rallye am Goldmarkt, wenngleich weiterhin Korrekturpotential besteht. Ein neues Hoch bei den Goldminenaktien sollte den Aufwärtstrend bestätigen und wieder vermehrt Anleger zum Einstieg bewegen.

Der Silberpreis konnte heute Morgen die 14-USD-Marke überspringen und notiert damit in einer Widerstandszone bei 13,90-14,15 USD. Die relative Stärke gegenüber Gold in den letzten Tagen sollte weiter anhalten. Sollte die 14-USD-Marke nachhaltig überwunden werden, ist rasch mit 15 USD zu rechnen.


Industriemetalle

Gestern wurde mit der Zahl der verkauften Neubauten ein wichtiger Indikator für den US-Bausektor veröffentlicht. Die Zahl von 770 Tsd. im September traf die Konsensschätzungen laut Bloomberg auf den Punkt genau. Allerdings wurde der Vormonatswert stark nach unten revidiert. Wir erwarten weiterhin Risiken für den Kupferpreis durch die Eintrübung am US-Bausektor. Beijing Antaike Information Development rechnet im nächsten Jahr mit einem Einbruch bei den chinesischen Kupferimporten um 43% auf 800 Tsd. Tonnen. Als Grund dafür sieht man vor allem die gestiegene Inlandsproduktion. Unser Ausblick für den Kupfermarkt bleibt weiterhin negativ.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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