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Anspannung am Goldmarkt vor den neuen US-Inflationszahlen

14.02.2023  |  Markus Blaschzok
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Dies verwundert nicht, denn Regierung haben ein natürliches Interesse daran, die Teuerung möglichst niedrig auszuweisen. Einerseits können so die Folgen der Schuldenaufnahme und deren Monetarisierung durch die Notenbanken kaschiert werden. Andererseits ist eine Kontrolle der Zinsmärkte möglich, was den Staaten viel höhere Schuldenniveaus ermöglicht.

Darüber hinaus sorgt die zu niedrig ausgewiesene Inflationsrate, dass der Markt, der diesen Zahlen Glauben schenkt, auch niedrigere Zinsen fordert. Dadurch kommt es zu einer schleichenden Enteignung von Vermögen über die Inflationssteuer sowie eine Entwertung von Schulden, da die Zinsen auf Sparguthaben niedriger als die wahre Inflationsrate sind. Dies hilft den Staaten ihre Schuldenlast zum Bruttoinlandsprodukt auf Kosten der Sparvermögen der Bürger abzubauen.

Die negativen Folgen dieser Tricksereien sind Fehlallokationen in der Volkswirtschaft, die zu Nettowohlfahrtsverlusten führen, sowie eine sukzessive Verarmung der Gesellschaft, da die Bildung von Kapital erschwert wird und somit auch Investitionen und Innovationen niedriger ausfallen.

Der US-Notenbanker Neel Kashkari der FED von Minneapolis hatte vergangene Woche seinen persönlichen Maßstab für die Höhe Inflation der Öffentlichkeit offenbart. So soll der Preis für die gefrorene Lasagne, die er regelmäßig seit Jahren kaufe, von 16 $ auf 21 $ angestiegen sein. "Das ist mein eigener kleiner Maßstab dafür, wie sich die Inflation entwickelt. Ich achte auf die Lebensmittelpreise." Der Preisanstieg der Lasagne entspräche einem Preisanstieg von 31%, was der alten Berechnungsmethode des Verbraucherpreisindexes viel näherkommt.


COT-Report der US-Terminmarktaufsicht nach Hackerangriff lahmgelegt

Der COT-Report der US-Terminmarktaufsicht fiel erstmals in der Geschichte aus, nachdem ein Hackerangriff die Datenerhebung sabotierte. Bereits die zweite Woche in Folge wurde kein neuer Terminmarktreport veröffentlicht, der für viele Investoren am Rohstoffmarkt sehr wichtig ist, um die mittelfristige Situation einschätzen zu können.

Die CFTC hatte eine Erklärung veröffentlicht, um die Öffentlichkeit über die Verzögerungen bei der Berichterstattung aufgrund des Cybervorfalls bei ION Cleared Derivatives (einer Tochtergesellschaft von ION Markets), einem Drittanbieter von Auftragsmanagement, Auftragsausführung, Handel und Handelsabwicklung für geclearte Derivate, zu informieren:

"Obwohl die Auswirkungen des Cybervorfalls bei ION abgemildert wurden, haben Firmen, die für die Berichterstattung verantwortlich sind, weiterhin Probleme mit der rechtzeitigen und genauen Übermittlung von Daten an die CFTC. Infolgedessen wird sich der wöchentliche Commitments of Traders-Bericht, der von CFTC-Mitarbeitern erstellt wird, weiterhin verzögern, bis alle Geschäfte gemeldet werden können. Ein Bericht wird nach Erhalt und Validierung der Daten dieser Firmen veröffentlicht.“

Eine Ransomware-Attacke soll vermeidlich das System von ION in Geiselhaft genommen haben und obwohl man das Erpressungsgeld gezahlt habe, sei das System nicht wieder entschlüsselt worden. Die CFTC versucht die Daten nun händisch zu verarbeiten, bis ION wieder die Daten liefern kann.

Für Trader wie mich, sind die Daten der CFTC zum Terminmarkt kurz- und mittelfristig äußerst wichtig. Ein Ausfall von 2-3 Wochen ist noch zu verkraften, da sich die Daten nicht so schnell drastisch verändern, doch dauert es länger an, erschwert dies den Handel.

Beispielsweise zeigten die Daten für den Euro zuletzt ein extrem bullisches Sentiment und einen extrem überkauften Terminmarkt. Dies deutete frühzeitig auf eine starke Korrektur beim Euro und einen wieder stärkeren US-Dollar hin, womit auch eine Korrektur am Gold- und Silbermarkt sehr wahrscheinlich wurde, die nun läuft. Wir hoffen, die CFTC kann bald wieder aktuelle und vor allem akkurate Daten liefern.

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Was kann da schon schiefgehen bei solch einem bullischen Sentiment?


Technische Analyse zu Silber: Unheilvolle Bärenflagge - die neuen CPI-Daten bringen die Entscheidung

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

Ein Datenzulieferer der CFTC wurde durch eine Ransom-Schadsoftware in Geiselhaft genommen, weshalb die letzten beiden Aktualisierungen der COT-Daten ausgefallen sind. Folgend sehen Sie deshalb die letzte Analyse vom 27.01.2023

Die Netto-Shortposition der BIG 4 wurde von 48 auf 46 Tage der Weltproduktion reduziert. Die Netto-Shortposition der BIG 8 wurde von 68 auf 60 Tage der Weltproduktion reduziert. Die Shortposition der BIG4 verringerte sich wieder um 2 Tage der Weltproduktion, was gut ist.

Der Preis fiel zur Vorwoche um 29 USC, während die Spekulanten mit 6 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das ist neutral. Der COT-Index stieg daraufhin leicht von 53 auf 58 Punkte und zum Open Interest von 22 auf 32 Punkte, was noch besser ist. Die COT-Daten für Silber haben sich schön verbessert zur Vorwoche.

Insgesamt fällt der neue COT-Report für Silber neutral aus und bestätigt, dass Silber mindestens 3 $ fallen wird, wenn Gold gen 1.800 $ korrigiert. Nach oben bleibt nicht viel mehr Luft als bis 28 $, wenn Gold weiter ansteigen sollte.

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Im Verhältnis zum Open Interest sind die COT-Daten mit einem COT-Index zum Open Interest von 32 Punkten eher schlecht



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